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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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alter Freund, der Herr Oberstaatsanwalt, vorhin eröffnet hat. Und der muss es ja wissen, schließlich ist er der Herr des Verfahrens«, ein triumphierendes Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus. »Demzufolge wurde eine Kellertür aufgebrochen. Sehr wahrscheinlich ist der Täter über diesen Weg ins Hotel hineingelangt.« Sein Grinsen wurde noch breiter. »Außerdem befinden sich ja auch noch genügend andere Gäste im Haus, die als Tatverdächtige infrage kommen könnten. Vom Hotelpersonal ganz zu schweigen. Sie brauchen übrigens nicht die geringste Angst vor den Befragungen dieser bornierten Provinz-Schnüffler zu haben.«
    Er warf einen kurzen Blick zu seinem Kollegen, der etwa zwei Meter neben ihm stand. »Trotzdem wird sicherheitshalber immer einer von uns bei diesen Gesprächen dabei sein und aufpassen, dass man Sie nicht aufs Glatteis zu führen versucht.« Er kehrte die Handflächen nach oben und zog die Augenbrauen hoch.
    Ich fass es einfach nicht: Da wurde einer unserer Mechaniker ermordet und ihr alle tut einfach so, als ob nichts passiert sei, protestierte Florian im Stillen. Er blickte sich verstohlen um, entdeckte jedoch nur ausdruckslose Gesichter. Seid ihr denn tatsächlich alle so abgestumpft oder tut ihr nur so? Wo bin ich denn da nur hineingeraten? Gestern schubst mich einer von euch von der Straße und heute Nacht wird einer unserer Mechaniker ermordet.
    Und dann lügen die auch noch alle, fuhr er im Stillen fort. Die haben nicht geschlafen, die sind auf dem Flur herumgelaufen. In Gedanken versuchte er, sich die nächtlichen Bilder detaillierter in Erinnerung zu rufen. Aber er hatte durch den Türspion lediglich arg verzerrte und relativ weit entfernte Gestalten erspäht. Das war um circa 3 Uhr gewesen, überlegte er. Der Mord ist erst Stunden später passiert. Soll ich der Polizei meine Beobachtungen mitteilen? Muss ich das vielleicht nicht sogar?
    Er seufzte tief. Heiko Bolander warf ihm einen besorgten Blick zu. Florian fing den Blick auf und rang sich ein gequältes Lächeln ab. Sein Kopf schmerzte.
    Aber wenn ich der Kripo etwas sage, bin ich ein Verräter, ein Kameradenschwein, marterte ihn sein Hirn mit quälenden Fragen. Außerdem würden die hier alles auf den Kopf stellen, die Rennmaschinen beschlagnahmen und uns stundenlang verhören.
    Das gäbe unheimlich viel Unruhe und Stress. Dadurch wären unsere Tour-Vorbereitungen wohl endgültig im Eimer. Und ich könnte meine Karriere bereits vergessen, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat. Nein, das kann ich nicht machen. Das kann ich mir nicht leisten. Ich muss diese einmalige Chance nutzen.
     
    »So, meine sehr verehrten Herrschaften«, ertönte plötzlich Tannenbergs kräftige Stimme, während sich die Tür zum Speisesaal schwungvoll öffnete, »Sie hatten ja nun Zeit genug, sich mit Ihren Anwälten zu beraten. Meine Kollegin und ich werden Sie nun nacheinander befragen.«
    Mit einem hämischen Seitenblick auf Professor Grabler und dessen Mitarbeiter fügte er hinzu: »Selbstverständlich im Beisein Ihrer werten Anwälte.« Er hielt einen Zettel mit den Personalien des Turbofood-Teams in der Hand.
    »Beginnen werden wir mit den Herren Bolander und Scheuermann«, erklärte er. »Wer von Ihnen ist das?« Florian und der andere deutsche Rennfahrer erhoben sich. »Herr Scheuermann kommt bitte mit mir, Herr Bolander folgt bitte meiner Kollegin.«
    In einem kleineren Konferenzzimmer nahm Florian neben dem Jura-Professor Platz. Der Leiter des K 1 setzte sich ihnen gegenüber.
    »Herr Hauptkommissar«, begann der edel gekleidete Advokat, »ich denke, wir können diese Befragung sehr schnell über die Bühne bringen. Wie Sie ja wissen, steckt das Team mitten in den Vorbereitungen auf die Tour de France, die ja …«
    »Und da kommt so ein Mord eben ausgesprochen ungelegen«, würgte ihn Tannenberg ab.
    »Ihren Zynismus können Sie sich sparen. Selbstverständlich bedauern wir alle sehr das traurige Schicksal von Joop van der Miel«, entgegnete der Anwalt, der sich offenkundig nicht provozieren lassen wollte. »Aber wir müssen auch in solch einer schweren Stunde nach vorne schauen.«
    »Zur Ziellinie der ersten Etappe«, sprudelte es spontan aus dem schelmisch grinsenden Mund des Chef-Ermittlers.
    »Polemik ist ebenfalls ausgesprochen fehl am Platze, Herr Hauptkommissar«, rüffelte der Prominentenanwalt erneut. Er nahm seine Designerbrille ab und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. »Stellen Sie nun doch

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