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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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unter uns. Außerdem sind die Spielregeln total einfach: Ich stelle dir ein paar Fragen und du musst nichts anderes tun, als sie richtig zu beantworten.«
    »So wie früher bei Robert Lembke.«
    »Exakt. Allerdings werfe ich nicht für jede deiner falschen Antworten ein 5-Mark-Stück in ein Schweinderl, sondern du bekommst Minuspunkte von mir. Und wenn du am Ende drei oder mehr Minuspunkte hast, musst du mich zu einem Spitzenitaliener einladen. Falls du es mit weniger Fehlversuchen schaffst, muss ich die Zeche zahlen. Okay?«
    Nachdem Wolfram Tannenberg zähneknirschend zugestimmt hatte, führte der Pathologe seinen alten Freund zu dem abgedeckten Körper des Mordopfers, dessen Konturen sich unter dem lindgrünen Tuch deutlich abzeichneten. Doch anstatt sich wie üblich zum Kopf des Opfers zu begeben, um dort das Laken zu lüpfen, trat Dr.   Schönthaler an das Fußende des Edelstahltischs.
    »Bist du bereit?«, fragte er in die Stille des Sektionsraums hinein.
    »Ja«, grummelte der Kriminalbeamte. »Aber zuerst sagst du mir noch, ob du irgendwelche möglichen Hinweise auf den Täter entdeckt hast.«
    »Du meinst: Faserspuren oder Hautpartikel unter den Fingernägeln und so weiter?«
    »Genau, darum geht’s.«
    »Nein, dazu ist es auch noch zu früh. Die Auswertung läuft auf Hochtouren. Du solltest dir aber nicht zu viel davon erhoffen. Ich vermute mal, dass alles sehr schnell gegangen ist. Er wurde höchstwahrscheinlich im Schlaf erdrosselt.«
    »Na, das ist ja nicht gerade eine spektakuläre Neuigkeit.«
    Der Rechtsmediziner ging auf diese Spitze nicht ein, sondern packte mit beiden Händen das Tuch und schlug es um. »Na, was siehst du?«, fragte er.
    »Zwei Füße.«
    »Logisch«, zischte Dr.   Schönthaler und tippte sich mit den Fingerkuppen an die Stirn. »Und zwei nach wie vor noch recht stramme Radlerwaden. Mann, oh Mann, das mein ich doch nicht.«
    »Ja, was denn dann?«, blaffte Tannenberg. »Meinst du etwa den Anhänger am großen Zeh?«
    »Quatsch. Den findest du doch bei jedem dieser kalt gestellten Gesellen hier. Guck halt mal genauer hin«, forderte der Pathologe und versuchte, den Oberkörper seines alten Freundes nach vorne zu drücken.
    Doch der Ermittler entzog sich dem Druck, indem er sich wegdrehte. Dann stellte er sich auf die andere Seite und senkte nun mit gerümpfter Nase den Kopf tiefer zu den Füßen des Mordopfers hinab.
    »Und?«
    »Was und? Ich seh nix Besonderes.«
    »Bist du denn nun auch noch altersblind geworden, oder was?«, polterte der Rechtsmediziner. Dann legte er seinen Finger auf eine dunkle Stelle auf dem Fußrücken des Leichnams. »Was ist das hier?«
    »Eine schwarze Stelle.«
    »Sehr gut«, lobte sein Gegenüber gedehnt. »Aber das ist natürlich noch nicht die eigentliche Quizfrage. Die kommt nämlich jetzt erst.«
    Tannenberg knurrte wie ein angeketteter Hofhund.
    Dr.   Schönthaler klatschte in die Hände und erzeugte damit einen gespenstischen Nachhall im Sektionsraum, der Tannenberg einen kalten Schauer über den Rücken jagte. »Also aufgepasst, hier ist die Quizfrage«, sagte er: »Wie nennt man solch einen bereits pre mortem abgestorbenen Bereich?«
    Tannenberg hatte eine Inspiration: »Raucherbein.«
    »Erste falsche Antwort«, gab der Pathologe triumphierend zurück. Er stemmte die Arme auf die Hüftknochen und beugte mit gönnerhafter Miene den Oberkörper nach hinten. »Möchtest du noch einmal raten oder soll ich die Antwort geben und dir eine neue Frage stellen?« Er geduldete sich ein paar Sekunden, um in das Schweigen seines Freundes hinein einen Rat zu erteilen. »Also ich an deiner Stelle würde Letzteres tun.«
    »Von mir aus«, brummelte der Kriminalbeamte.
    »Sehr vernünftig. Also: Wir haben es hier mit einem klassischen Black Foot Disease zu tun.«
    Wolfram Tannenbergs verdutzte Mimik sprach Bände über seinen aktuellen Geisteszustand.
    Dr.   Schönthaler erlöste ihn: »Das sind Blutgefäßschäden, die sogar zum völligen Absterben ganzer Körperregionen führen können,« dozierte er. »Und schon wieder hast du was gelernt, alter Junge, nicht wahr?«
    Tannenberg schwieg.
    »Nun zur zweiten Frage: Was könnte wohl als Ursache für dieses Syndrom in Betracht kommen?«
    »Hab ich doch schon gesagt: Rauchen.«
    »Du bist vielleicht ein Dödel!«, höhnte der Rechtsmediziner. »Und ich hab doch gerade gesagt, dass es kein Raucherbein ist.«
    »Ja, was weiß denn ich«, schimpfte Tannenberg und schüttelte genervt den Kopf.
    »Also, keine

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