Leider schon vergeben!
mit Seb zu verbringen.
«Lass mich einfach in Ruhe», erklärte sie ihm müde. «Ich hab das jetzt schon so oft gehört, und es war beim ersten Mal schon nicht überzeugend.»
Seb packte sie an den Schultern und sah sie mit festem Blick an. Seine Augen waren so zinngrau wie ein stürmisches Meer. «Es war ein Fehler, ein dummer Fehler, Fern, ich war betrunken. Ich schwöre bei Gott, wenn du mir eine zweite Chance gibst, werde ich nie wieder Mist bauen. Ich liebe dich!»
«Du liebst mich so sehr, dass du eine andere vögelst? Wie zum Teufel passt das denn zusammen?»
«Es hat nichts bedeutet, Liebling!»
«Mir verdammt nochmal schon!» Fern schüttelte ihn ab. «Und Vanessa möglicherweise auch!»
Seb fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. «In Ordnung, ich versteh schon. Du bist wütend auf mich. Das hab ich verdient.»
«Klar bin ich wütend!» Fern funkelte ihn böse an. Es war egal, dass er immer noch attraktiv und witzig und möglicherweise der beste Liebhaber war, den sie je gehabt hatte. Sie hatte für sich selbst eine neue Grundregel aufgestellt: Keine Männer mehr, die gut im Bett, aber schlecht in allen anderen Dingen waren. Und Seb war nun mal ein Nichtsnutz. Selbst nach ihrer Trennung begriff er nicht, weshalb sein Verhalten sie dermaßen verletzt hatte und wütend machte.
«Können wir das nicht alles vergessen und nochmal von vorn anfangen?», bettelte er jetzt und nahm eine von Ferns beringten Händen in seine. «Wir hatten es doch gut zusammen, oder?»
Gegen ihren Willen nickte Fern. Das Leben mit Seb war die perfekte Mischung gewesen: aufregend, aber dennoch voller Liebe. Sie hatte ihn einfach angebetet.
Doch das war vorbei, rief sie sich selbst streng in Erinnerung.
«Wie wäre es also, wenn du mir vergibst und wir es nochmal versuchen? Ich weiß, dass es funktionieren würde. Du liebst mich, und ich liebe dich. Was wäre da einfacher?»
Fern entzog ihm rasch ihre Hand. Mit Seb hatte sie immer das Gefühl, als rannte sie mit dem Kopf gegen eine Steinmauer, so stur war er, und manche Dinge änderten sich nie.
«Du begreifst es wirklich nicht, oder? Du hast mich auf die allerübelste Art hintergangen! Ich glaube nicht, dass ich dir verzeihen könnte, so gern ich es vielleicht würde. Und selbst wenn ich dir verzeihen könnte, wäre ich vermutlich nicht fähig zu vergessen, was du getan hast!»
Seb starrte sie erschrocken an. «Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll, außer dass es mir leidtut.»
«Hör bitte endlich damit auf, dich zu entschuldigen!» Zu ihrem großen Ärger spürte Fern, wie ihr schon wieder die Tränen kamen. Dabei hatte sie wegen Seb schon so viel geweint, dass eigentlich langsam Tränenknappheit auf der Welt herrschen sollte.
«Ach, Fern, bitte wein doch nicht!», bettelte er. «Das halte ich nicht aus. Ich hab dir nie weh tun wollen, Liebling.»
«Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät», krächzte Fern mühsam. «Schau, Seb, es hat wirklich keinen Sinn, die Sache nochmal durchzukauen. Fakt ist, du hast mich betrogen, und ich glaube nicht, dass ich da je drüber wegkommen werde. Ich kann einfach nicht mehr mit dir zusammen sein. Um ehrlich zu sein, ertrage ich kaum deinen Anblick.»
Sie machte auf dem Absatz kehrt, während ihr ein Schluchzen die Kehle zuschnürte, und eilte über die Terrasse davon – oder vielleicht war «hoppeln» die bessere Beschreibung für die schnelle Fortbewegung auf mörderisch hohen Absätzen.
Verdammter, verdammter Seb. Wie typisch für ihn, dass er erwartete, sie würde ihn wieder mit offenen Armen willkommen heißen, nachdem er mit einer anderen Frau geschlafen hatte. Der Typ war so sensibel wie ein Nashorn beim Angriff. Sie würde aber nicht schwach werden, dachte Fern wütend, während sie mit dem Handrücken Tränen wegwischte und einige Stufen hinunterstolperte. Seb konnte auf keinen Fall die große Liebe sein, die sie hatte gehen lassen. Es musste einfach einer der anderen beiden sein! Zu Seb würde sie nie zurückgehen können.
Niemals war der ihr Seelenverwandter.
Unten im Garten war es still und schattig. Je weiter Fern sich von der Terrasse entfernte, umso heftiger schluchzte sie. Sie versuchte verzweifelt, ihre Tränen zurückzuhalten, denn sie hatte Angst, sonst gar nicht mehr mit dem Weinen aufhören zu können, aber Sebs Entschuldigungsfloskeln summten wie Wespen durch ihren Kopf. Schließlich ließ Fern sich auf eine Steinbank sinken und barg das Gesicht in den Händen. Warum hatte das getan? Warum
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