Leider schon vergeben!
besiegelt, dachte Fern. Auf keinen Fall würde sie nach Prag gehen, um auf immer die einsame Singlefrau abzugeben! Außerdem wollte sie herausfinden, wer ihre einzige wahre Liebe war, und sie war nicht bereit aufzugeben, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Ihre Mutter warf ihr ständig vor, die Dinge immer nur halb zu tun. Gegen diesen Ruf wollte sie etwas unternehmen. Es war ja nicht ihre Schuld, dass ihr die Katastrophen auf Schritt und Tritt folgten.
«So einfach ist das nicht, Alek», sagte sie.
«Warum denn nicht? Wenn du etwas willst, dann tu’s einfach», erwiderte Alek, für den das Leben tatsächlich so einfach war. Ein Jobangebot in Prag? Schlag zu. Interesse an einer umwerfenden Frau? Sprich sie an. Probleme mit einem Set? Wirf einfach einen Schal über das Sitzmöbel und fertig. Es musste schön sein, in Alek-Hausen zu leben, dachte Fern. Wie schade nur, dass sie im Fern-Land wohnte, wo einen das Leben gerne mal heimtückisch in den Hintern biss. Indem man die Liebe seines Lebens einfach ziehen ließ zum Beispiel …
Einen Moment lang spielte Fern mit dem Gedanken, Alek von Angelas Weissagung zu erzählen. Schließlich waren sie gute Freunde, also warum sollte sie ihm das nicht anvertrauen? Gerade als sie den Mund aufmachen wollte, fiel ihr wieder ein, wie abfällig Alek stets reagiert hatte, wenn sie ihr Horoskop laut vorlas, und wie er sich schlappgelacht hatte, weil sie und Zoe sich bei der Geistersendung
Most Haunted
immer fast in die Hose machten.
Hm. Vielleicht behielt sie die Geschichte doch besser für sich.
«Nun komm schon, Fern», wiederholte Alek und hielt ihre Hand inzwischen sehr fest. «Trau dich, was zu verändern. Du weißt doch, dass du es willst.»
Sie seufzte und zog ihre Hand weg. «Ich kann nicht. Ich habe Verpflichtungen, Alek. Da kann ich nicht einfach aufstehen und gehen, selbst wenn ich es wollte, was ich hiermit nicht unbedingt ausdrücken will – also lass mich erst ausreden!»
Alek tat pantomimisch so, als würde er seinen Mund versiegeln, während Fern fortfuhr.
«Ich habe Verträge bei der Arbeit, ich habe einen einjährigen Mietvertrag für meine Wohnung, und dann ist da noch meine Familie. Ich würde nur ungern meine Nichten verlassen, denn sie würden mir schrecklich fehlen. Außerdem bekommt meine andere Schwester nächsten Monat ein Baby. Und was ist mit meiner Mutter? Du weißt doch, wie labil sie ist. Da geht es nicht nur um die einfache Entscheidung wegzuziehen. Zumindest nicht für mich.»
«Okay, okay!» Er hob resignierend die Hände. «Ich versteh ja, was du mir sagen willst. Ich werde dich nicht mehr belästigen, wenn du dir tatsächlich ganz sicher bist.»
«Bin ich», versicherte Fern ihm. Und das war sie wirklich. Es war an der Zeit, nicht mehr davonzurennen, wie sie vor Matt davongerannt war. Vielleicht sollte sie endlich sesshaft werden und sich mehr darum bemühen, erwachsen und verantwortungsbewusst zu handeln. Bei ihren Schwestern Tamsin und Chloe schien das funktioniert zu haben. Ferns Mutter hatte sich ihr Leben lang nur mit nutzlosen Männern eingelassen und war von einer närrischen Idee auf die nächste verfallen, was sie nicht sonderlich glücklich gemacht hatte. Fern wollte nicht in dreißig Jahren plötzlich als Kopie von Cybil Moss aufwachen. Nein, vielen Dank.
Warum war es eigentlich nicht möglich, beides zu haben?, dachte Fern traurig, während Alek die Rechnung zahlte und sie zurück zur Arbeit begleitete. Mussten sich Frauen immer zwischen Familie und Karriere entscheiden? Warum konnte sie nicht das Beste von beidem haben?
Das war die 1-Million-Pfund-Frage.
«Du weißt, dass mein Angebot steht, falls du deine Meinung doch noch änderst», erklärte Alek Fern sanft, als er sie zum Abschied auf die Wange küsste und sie in den Arm nahm.
«Vielen Dank, Alek», murmelte sie. «Das ist wirklich lieb von dir.»
«Das ist nicht lieb, das ist egoistisch! Ich habe jedes Wort ernst gemeint! Du wärst eine Bereicherung des Teams, und ich hätte dich gerne in meiner Nähe. Du darfst es dir jederzeit anders überlegen, Fern.»
«Ich werd es mir merken», versprach sie und umarmte ihn ebenfalls, obwohl sie in ihrem Herzen wusste, dass ihre Entscheidung gefallen war. Sie würde bleiben, wo sie war, eine brave Tochter und Schwester sein und, was vielleicht noch wichtiger war, die Liebe ihres Lebens finden.
Oder etwa nicht?
[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel acht
O nein, nicht schon wieder!»
Fern stand vor ihrer Haustür,
Weitere Kostenlose Bücher