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Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Fox
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den Autoschlüssel in der Hand und ihre grüne, perlenbestickte Tasche über der Schulter, und starrte entgeistert den riesigen Strauß aus dunkelblauen, kugelrunden Allium-Blüten an. Nicht, dass mit dem Strauß irgendetwas nicht gestimmt hätte – oder mit den drei identischen Arrangements, die bisher geliefert worden waren. Es handelte sich um ihre Lieblingsblumen, und normalerweise wäre sie völlig aus dem Häuschen gewesen, solch hinreißende Sträuße zu bekommen.
    Nein, an den Blumen hatte Fern nichts auszusetzen, an der Person, die sie jedes Wochenende seit Zoes Hochzeit persönlich vorbeigebracht hatte, hingegen schon.
    Anscheinend war Seb nicht bereit, ihr Nein zu akzeptieren.
    Fern blickte die Straße hinauf und hinunter, doch sein roter Mercedes war nirgends zu sehen. Sie seufzte erleichtert. Es war halb elf Uhr morgens, und sie war auf dem Weg zur M40 Richtung Oxford zu einem sonntäglichen Familienessen. Das Letzte, wonach ihr jetzt der Sinn stand, war eine weitere Beziehungsautopsie mit dem flehenden Seb.
    Es war schon jammerschade, dass er sie nicht auf diese Weise zu schätzen gewusst hatte, während sie tatsächlich zusammen waren.
    Fern nahm den Strauß, stieß ihre Haustür mit dem Fuß zu und hüpfte über die niedrige Mauer zum Nachbargarten. Zum Glück mochte Freda, ihre Nachbarin, Allium-Blüten genauso gern wie sie. Viel anderes war der armen Freda in den vergangenen Wochen auch nicht übriggeblieben, denn Fern wollte die Sträuße auf keinen Fall behalten.
    «Speziallieferung», verkündete Fern, als Freda die Tür öffnete.
    «Oje!» Freda schüttelte ihren grauen Lockenkopf. «Er gibt nicht so leicht auf, was?»
    «Leider nein.» Fern hielt ihr den Strauß hin. «Würdest du dich für mich um die hier kümmern? Ich glaube nicht, dass ich den Anblick ertrage.»
    «Bist du ganz sicher, dass du sie nicht willst?» Freda vergrub die Nase in den Blüten. «Die sind absolut herrlich.»
    «Um Gottes willen, bloß nicht! Ich fühle mich schon schuldig genug, wenn ich sie vor meiner Tür liegen sehe.»
    Freda sah Fern durchdringend an. «Du, meine Liebe, brauchst dich wegen überhaupt nichts schuldig fühlen! Nimm dir diese emotionale Erpressung ja nicht zu Herzen. Denk einfach nur mal an den Zustand zurück, in dem du warst, als du hier eingezogen bist, und dann sag mir, wie schuldig du dich fühlst.»
    Die bloße Erwähnung jener furchtbaren Zeit nach ihrer Trennung von Seb ließ Fern erschaudern. Sie war völlig benommen vor Trauer und Schock gewesen, dass sie nicht nur den Mann verloren hatte, den sie liebte, sondern auch noch ihr Zuhause – denn sie hatte mit Seb in seinem tollen Apartment am Fluss gewohnt. Die spärlich möblierte Wohnung, die sie dann mietete, war ihr vergleichsweise als kalter, einsamer Ort erschienen. Die erste Nacht hatte Fern damit verbracht, die Schatten auf dem Fußboden zu beobachten und so sehr zu weinen, dass sie am nächsten Morgen aussah wie ein Frosch. Wäre ihre ungewöhnliche und manchmal recht gestrenge Nachbarin nicht gewesen, würde Fern möglicherweise immer noch in ihr feuchtes Kissen heulen. Als überzeugter Single konnte Freda das jedoch keinesfalls zulassen, darum hatte sie ihre traurige neue Nachbarin längst unter ihre Fittiche genommen. Viele Tassen Tee und Männer-sind-Schweine-Unterhaltungen später waren die beiden eng befreundet. Die dreißig Jahre Altersunterschied schienen überhaupt nichts auszumachen, wenn Freda Fern Geschichten aus ihrer Kindheit in Schweden erzählte oder sie gemeinsam durch die Antiquitätenboutiquen in Spitalfields bummelten.
    «Du hast ja so recht, Freda, meine Schuldgefühle sind schon verschwunden!» Fern grinste.
    «Braves Mädchen.» Freda nickte anerkennend. «Du siehst heute wirklich bezaubernd aus. Ich liebe dieses grüne Samtkleid. Passt ausgezeichnet zu deinen riesigen Stiefeln. Hast du was Besonderes vor?»
    «Ich fahre zum Mittagessen zu meiner Schwester Tamsin. Wir sind alle hinbeordert worden, sogar meine Mutter.» Sie warf einen Blick auf ihre alte Snoopy-Uhr. «Verflixt! Es ist schon fast elf! Ich bin spät dran. Tamsin kriegt einen Anfall, wenn ich schon wieder unpünktlich bin.»
    «Fahr vorsichtig», rief Freda ihr nach, als Fern den Gartenweg entlangspurtete. «Und vergiss nicht, dass du deine Automobilclubmitgliedschaft erneuern musst. Ich fahre nicht nochmal bis nach Banbury, um dich zu retten!»
    Fern warf ihrer Nachbarin einen Luftkuss zu und stieg in ihren Käfer. Sie würde das mit dem Club

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