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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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konnte es nie nachvollziehen, wie Jungs und Männer geradezu durchdrehten, wenn zwanzig Typen hinter einem Ball herrannten. Aber ihm bedeutete es sogar so viel, dass er trotz unserer Trennung den kleinen Ball an seiner Kette immer noch trug.
    „Tja, er muss sein Hobby wohl jetzt darauf beschränken, den anderen zuzusehen.“
    Im nächsten Moment kreuzte er ein weiteres Mal am heutigen Tag meinen Weg und humpelte an mir vorbei.
    „Redet ihr eigentlich miteinander?“
    Ich schüttelte den Kopf. Trübselig blickte ich ihm nach. „Und das ist das Schlimmste.“
    „Kommst du mit raus zum Wagen? Ich möchte mir noch ’ne Waffel und ein Schokokussbrötchen holen.“
    Ich willigte ein und trottete neben Tatjana her. Sie kaufte ihr Lieblingsessen und futterte genüsslich, bis ihr der Kragen platzte. „Langsam kann ich es nicht mehr ertragen, in dein Gesicht zu sehen. Seit Wochen ziehst du ’ne Flappe, igelst dich ein, machst nichts mehr. Das Leben geht weiter, auch ohne Leif!“
    Wenn du wüsstest! , dachte ich nur.
    „Dann sieh mich halt nicht an! Ich habe nun mal keine Lust, zu lachen oder Spaß zu machen. Ich bin nicht in der Stimmung dafür.“ Ich drehte nervös den Schirm in der Hand, mit dem ich versuchte, Tatjana und mich vor dem Regen zu schützen.
    „Gehst du auf Annas Geburtstagsfeier heute Abend?“
    „Ich glaub’ nicht. Leif wird auch da sein. Die halbe Stadt ist eingeladen.“
    „Na und? Mann, Mann, Mann, du solltest dich echt mal hören. Leif lebt auch weiter! Du hast es nicht nötig, ihm nachzutrauern, nachdem er dich mehrfach betrogen und letztlich in die Wüste geschickt hat. Und außerdem: Andere Mütter haben auch hübsche Söhne.“
    Eigentlich hätte ich ihn hassen, abhaken und vergessen müssen. Ich redete mir auch immer wieder ein, er wäre mir gleichgültig, aber in Wirklichkeit war er das nicht. Gründe genug hätte ich. Nachdem ich ihn während seiner Geburtstagsfeier erwischt hatte, war’s für mich aus und vorbei, ohne es noch aussprechen zu müssen. Aber er war es, der vorbeikam und mit mir Schluss machte, weil er sich eingeengt fühlte und mehr Zeit für sich selbst und seine Kumpels haben wollte!
    Eine bessere Ausrede war ihm nicht eingefallen und ein paar Tage später sah ich ihn zufällig mit einem anderen Mädchen. Da hätte ich ihn am liebsten geschlagen, stattdessen verdrückte ich mich, bevor er mich entdeckte. Ich habe niemandem davon erzählt, nicht einmal Tatjana. Ich fühlte mich so verraten und veräppelt. Seitdem leckte ich mir meine Wunden und konnte trotzdem nicht aufhören, ihn zu vermissen.
    „Ich will keinen anderen.“
    „Dann eben nicht.“ Tatjana drehte sich ohne ein weiteres Wort um, ging weg und ließ mich buchstäblich, wenn auch mit Schirm, allein im Regen stehen. Ich wollte am liebsten losheulen. Wieso verstand sie mich nicht? Klar, sie war mit Lars zusammen, wusste gar nicht mehr, was Liebeskummer bedeutete. Und ich war nicht in der Stimmung, einen anderen Jungen kennen zu lernen.
    Eine Zeit lang hatte sich Tatjana in alles verknallt, was männlich war, so verzweifelt war sie auf der Suche nach einem Freund. Auch vor der größten Flachpfeife und dem hässlichsten Waldgnom machte sie nicht Halt, aber das war lange her. Eigentlich nur ein Jahr, aber für mich war das schon eine Ewigkeit. Und genauso lange war sie schon glücklich mit Lars oder gab zumindest vor, es zu sein. Ich hakte da nicht nach, ich konnte sie noch immer nicht verstehen. Okay, er war nicht hässlich und er war auch kein Gnom, aber er war … langweilig. Ja, das war wirklich das einzige Wort, das mir für ihn einfiel. In der ganzen Zeit, seit sie mit ihm zusammen war, hatte ich ihn nie richtig kennen gelernt. Er saß lieber zuhause und lernte, anstatt mit uns um die Häuser zu ziehen, und wenn er doch mal dabei war, übersah man ihn glatt. Er war unscheinbar, still und träge. Er ließ sich mitschleifen, egal wohin und ob er nun dabei war oder nicht, machte nicht den geringsten Unterschied. Ich wusste nicht, was Tati an ihm fand. Was, wenn es nichts weiter war, als ihre gute Seele und Dankbarkeit? Er hatte ihr Mathe-Nachhilfe gegeben und sie davor bewahrt, sitzen zu bleiben. Vielleicht wagte sie es deshalb nicht, ihn in den Wind zu schießen. Sollte ich etwas unternehmen? Ich konnte sie doch nicht in ihr Unglück laufen lassen. Was, wenn sie ihn auch noch heiratete, nur weil sie nicht den Mut hatte, mit ihm Schluss zu machen?
    Als es zum Pausenende gongte, spazierte ich zurück in den

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