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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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tadellosen Anzüge tragen würde, war es an ihr, dafür zu sorgen, dass Quinn sich nicht unwohl fühlte. »Das hier tut mir
leid«, sagte er, auf seine Kleidung verweisend, »aber ich habe mit Megan gespielt und dabei die Zeit vergessen. Ich geh mal eben...«, und er verschwand in Richtung Toiletten. Sweeney sah ihm nach, wie er an der Bar vorbeiging, und verfolgte aufmerksam die Bewegungen seiner Wadenmuskulatur.
    Als er mit rosigem, sauberem Gesicht zurückkam, ließ er seinen Blick herumschweifen. »Wo ist...?«
    »Ian ist auf dem Weg. Er konnte nicht vor sechs von der Arbeit weg«, sagte sie.
    »Oh.« Er nahm Platz, und die Kellnerin erschien am Tisch. Quinn bestellte ein Sam-Adams-Bier.
    »Ich nehme auch eines«, sagte Sweeney, trank ihr Whiskyglas aus und schob es der Bedienung hin. »Es ist so heiß.«
    »Ich weiß. Die arme Megan. Ich habe sie vorher gebadet, und nach ein paar Minuten war sie schon wieder schweißnass.«
    »Wie geht es ihr? Sie ist ziemlich gewachsen.«
    »Ja, sie macht sich großartig. Sie kann ›Saft‹ und ›Elefant‹ sagen, und seit neuestem auch ›kuscheln‹.«
    »Das ist ja süß.« Sweeney strahlte ihn an. Wenn er über Megan sprach, nahm sein Gesicht immer einen ganz besonderen Ausdruck an. Er entspannte sich vollkommen, und seine Augenwinkel machten eine ganz eigene Bewegung.
    »Also denn. Ich hatte gehofft, du könntest mir ein bisschen was über das Museum erzählen«, begann Quinn, als sie ihr Bier bekommen hatten. »Wie lange arbeitest du schon dort?«
    »Nun, alle Mitarbeiter der kunstgeschichtlichen Fakultät haben ihre Büros im Museum«, sagte sie. »Oder vielmehr in dem Gebäude dahinter. Genau genommen arbeite ich seit drei Jahren in dem Komplex, den man an das Museum angebaut hat. Aber erst diesen Sommer habe ich angefangen, im Museum selbst zu arbeiten. Ich plane meine Ausstellung zwar schon seit drei Jahren, aber mit den Arbeiten vor Ort habe ich erst im April oder Mai begonnen.«

    Er nahm einen großen Schluck von seinem Bier. »Wer arbeitet denn ständig dort? Wer würde an einem ganz normalen Arbeitstag dort ein- und ausgehen? Wer würde, sagen wir mal, davon wissen, dass sich der Kanopenkrug an einem provisorischen Aufbewahrungsort befand?«
    »Hm, warte. Das wussten eine Menge Leute. Zunächst mal alle Kuratoren. Natürlich Willem; sein offizieller Titel lautet Direktor des Museums und Kurator für ägyptische Antiquitäten, oder so ähnlich. Dann noch Lucinda Hack, die Kuratorin der europäischen Gemälde. Allerdings befindet sie sich diesen Herbst auf Forschungsreise in Italien, also scheidet sie automatisch aus. Und dann noch Fred, der Kurator für Fotografie, und Gerry Peterson, der die amerikanischen Sammlungen betreut. Er gibt diesen Herbst Unterricht und ist deswegen nicht oft vor Ort. Außerdem Tad, der Assistent des Direktors. Er unterstützt Willem in sämtlichen Belangen, meist beim Verwaltungskram, aber auch bei einigen Kuratorenaufgaben. Des Weiteren Harriet, die Verwalterin der Sammlungen.« Sie hielt inne. »Außerdem sind da noch Praktikanten und Ehrenamtliche, und die Restauratoren mit ihren Studenten. Und natürlich ich. Und Jeanne Ortiz. Hat sie es dir erzählt? Sie wird im Januar eine eigene Ausstellung eröffnen, an der sie seit einiger Zeit arbeitet. Wir waren diesen Sommer oft im Museum, deshalb haben wir viel über den Kanopenkrug gehört. Willem bearbeitet diesen Typen schon seit Jahren, damit er uns ein paar Stücke aus seinen Sammlungen stiftet.«
    »Sonst noch jemand? Wie sieht es mit den anderen Fakultätsmitgliedern in dem Gebäude aus? Die Büros der kunstgeschichtlichen Fakultät befinden sich in dem Anbau hinter dem Museum, richtig?«
    »Ja, aber diese Leute kommen nicht oft ins Museum herüber. Eigentlich sind es zwei getrennte Gebäude. Viele von ihnen arbeiten zwar zeitweise im Museum, aber sie gehören nicht zum Mitarbeiterstamm, wenn du verstehst, was ich meine.«

    »Aber sie sind oft genug dort und könnten von dem Kanopenkrug gehört haben?«
    »Mmmm. Manche schon. Ich denke, theoretisch könnte jeder davon wissen. Ich habe meiner Tante davon erzählt, weil ich zufällig an dem Abend mit ihr gesprochen habe, als er ins Museum gebracht wurde, und weil sie sich für ägyptische Antiquitäten interessiert. Die Dinge gehen herum, Menschen sprechen miteinander, du weißt schon. Meinst du, dass ihn jemand aus dem Museum stehlen wollte?«
    »Möglich wäre es. Oder jemand von außerhalb hat davon erfahren und den Diebstahl

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