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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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eingehend betrachtet hatte.
    »Sehr schön. Was weißt du darüber?«
    »Ich weiß nur, dass es vermutlich aus der achtzehnten Dynastie stammt. Es wurde dem Museum von einem Sammler namens Arthur Maloof gestiftet und …«
    »Maloof?«, unterbrach sie Aggie.
    »Genau. Warum fragst du? Kennst du ihn?«

    »Nein, aber ich habe von ihm gehört.« Sie hielt die Kopie gegen das Licht und kniff die Augen zusammen. »Irgendwelche Informationen, woher das Stück kommt?«
    »Laut Akte kam es aus der Sammlung eines britischen Forschers, der es um 1890 bei einer Ausgrabung in Gizeh gefunden hat. Es wurde in die achtzehnte Dynastie datiert.« Aggie betrachtete das Foto skeptisch.
    »Das ist falsch«, entgegnete sie, »aber da kommt unser Essen. Lass uns jetzt über was anderes sprechen, wir können später noch auf das Thema zurückkommen.« Sweeney wollte nicht mit ihr diskutieren.
    Während sie ihren Salat aßen, erzählte Aggie von ihrer Reise. »Ich werde zunächst einige Tage in Washington verbringen und danach nach New York fahren. Dort finden nämlich Auktionen statt. Es macht großen Spaß, so viel herumzureisen. Eigentlich ist das Ians Aufgabe, deshalb genieße ich diese Möglichkeit, solange ich kann.« Ihr Londoner Akzent war unverkennbar. Sie senkte und hob die Augenbrauen und sagte dann ruhig: »Natürlich bleibt mir dafür nicht mehr viel Zeit. Aber wir freuen uns alle sehr darauf, wenn Ian nächsten Monat zurückkommt - und wir freuen uns natürlich auf dich. Ich würde dir gerne ein bisschen was von London zeigen und dich einigen meiner Freunde vorstellen.«
    Sweeney spürte plötzlich einen Kloß im Hals. »Nächsten Monat?«
    »Meines Wissens nach ja. Entschuldige, stimmt das etwa nicht?«
    »Oh nein, wir sind immer noch dabei, die Details zu planen.« Sie wurde mit einem Mal wütend auf Ian. Wie konnte er es wagen, einfach herumzuerzählen, dass sie mit ihm zusammen nach England ginge, ohne es vorher mit ihr zu besprechen?
    Sweeney musste sich Mühe geben, ihre Wut zu verbergen, als sie fragte: »Was hast du damit gemeint, als du sagtest, die Angaben über das Kollier sind falsch?«

    »Nun, es stammt nicht aus der achtzehnten Dynastie. Auf keinen Fall. Es ist viel älter, wahrscheinlich aus der Zeit des Mittleren Reichs. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es nicht aus Gizeh kommt. Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber meiner Vermutung nach stammt die Kette aus einer der Pyramiden von Dashur. Dort wurden einige Prinzessinnen begraben, und die Schatztruhen, die bei Dashur aufgetaucht sind, enthielten einzigartige Schmuckstücke aus jener Dynastie. Die Kunstwerke sind weit nicht so protzig wie die besser bekannten Stücke aus Tutanchamons Pyramide aus dem Neuen Reich, aber dafür sind sie viel feiner gearbeitet. Eine Auswahl der Antiquitäten aus den Prinzessinnenpyramiden befindet sich im ägyptischen Museum in Kairo. Eine außergewöhnliche Pracht. Und wie es aussieht, besitzt euer Museum ein solches Stück, allerdings dürfte es sich um ein gestohlenes handeln.«
    »Aus dem Museum in Kairo?«
    »Möglich, aber wahrscheinlicher ist, dass es um 1914 aus einer der Pyramiden entwendet wurde. Vielleicht wurde es auch in einer der Öffentlichkeit noch unbekannten Pyramide gefunden und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Auf dieser Kopie ist es schwer zu erkennen, aber es ist definitiv sehr hübsch. Achte auf die Details bei den Falken und auf die Perlenschnur. Ich wette, dass es sehr edel aussieht.«
    »Genau darum gefällt es mir so gut«, sagte Sweeney. »Ich denke, wegen dieser Details ist es mir ins Auge gestochen. Es ist viel femininer und fragiler als die Stücke, die man normalerweise sieht.«
    »Da hast du etwas sehr Schönes entdeckt.« Aggie sah auf die Uhr. »Ich würde aufpassen, wenn es um Arthur Maloofs Sammlungen geht.«
    »Warum?«
    »Ich will hier keine vertraulichen Informationen ausplaudern. Vielleicht bekomme ich irgendwann einmal selbst mit seinen Kollektionen zu tun. Aber falls das Stück gestohlen ist,
könnte es ein Desaster für das Museum werden. Jetzt muss ich mich aber auf den Weg machen. Es war schön, dich kennen zu lernen.« Aggie legte das Geld für ihre Bestellung auf den Tisch und verließ Sweeney mit einem zweideutigen Lächeln. »Ich denke oft an ihn. An Ian.« Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, genussvoll, als wäre allein der Klang in ihrem Mund delikat, versetzte Sweeney einen Stich in der Magengegend. »Aber das geht vielen so. Ich hoffe, wir sehen uns bald

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