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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Sie?«
    Sie verzog das Gesicht und sagte ihre Lüge auf. »Ich bin im Hotel und kümmere mich um Chris. Sein Zustand ist ziemlich schlecht. Haben Sie irgendwas herausgefunden?«
    »Ja und nein. Tyler stemmt sich mit Händen und Füßen gegen diese Geschichte. Ich denke, er ist nichts weiter als Mark Dodsons Marionette. Ich habe sämtliche ausstehenden Gefälligkeiten einfordern müssen, um Shane Lansing, Eldon Tarver und unseren mysteriösen Nicht-Veterinär genauer unter die Lupe zu nehmen. Außerdem bin ich immer noch dabei, einen Durchsuchungsbeschluss für Tarvers Privathaus zu erwirken.«
    »Danke«, sagte Alex, zutiefst erleichtert, dass endlich noch jemand in ihre Richtung marschierte. »Irgendetwas Neues in Bezug auf die Hintergründe der einzelnen Verdächtigen?«
    »Lansing scheint sauber zu sein, wenn Sie mich fragen. Ein typischer Chirurg halt. Sohn eines Anwalts und großer Schürzenjäger. Er ist viel herumgekommen, was bei Ärzten wohl manchmal unvermeidlich ist – aber er ist erst sechsunddreißig, also liegt es vielleicht auch daran, dass er ein rastloser Typ ist. Genau wie Rusk hat er in die verschiedensten Unternehmungen investiert, hauptsächlich medizinisch, allerdings nicht ausschließlich. Die radiologische Klinik in Meridian scheint ein legaler Betrieb zu sein, und Lansing ist passiver Partner. Ich nehme an, er könnte Zugang zu radioaktiven Materialien erlangen, wenn er wirklich wollte, aber derzeit erscheint er mir als der unwahrscheinlichste Täter aus der ganzen Gruppe.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Sie kennen Rusk. Er ist reich, hat die besten Verbindungen und ist zum zweiten Mal verheiratet. Er lebt wie ein Playboy, wenn er nicht gerade arbeitet. Der einzige Anlass zu Misstrauen sind die Geschäftsverbindungen, die Sie ausgegraben haben, aber die sind ausnahmslos legal. Nicht einmal das Finanzamt hat etwas gegen Rusk in der Hand.«
    »Und Tarver?«
    »Bei Tarver sieht es ein wenig anders aus. Er wurde 1946 in Oak Ridge, Tennessee, als uneheliches Kind eines Heeresoffiziers geboren. Er wurde ins Presbyterian Children’s Home in Knoxville, Tennessee, gesteckt, wo er bis zum siebten Lebensjahr blieb. Anschließend wurde er von einer Familie aus Sevierville, Tennessee, adoptiert. Ich habe in dieser Gegend vor zwölf Jahren einen Fall von Serienmorden gehabt, in den Smoky Mountains, um genau zu sein. Heute ist die Gegend kommerzialisiert, aber in den 1950ern war alles ländlich und primitiv und durchsetzt von einem religiösen Fundamentalismus. Einige der Schlangenkirchen hatten dort ihren Ursprung.«
    »Schlangenkirchen?«, wiederholte Alex, und Will blickte sie fragend an.
    »Glaubensgemeinschaften, die bei ihren Gottesdiensten Giftschlangen benutzen. Ich habe keine Ahnung, ob Tarver etwas davon mitgekriegt hat, aber sein Adoptivvater war Schweinezüchter und Laienprediger. Eldon gewann ein akademisches Stipendium und ging zur Universität von Tennessee. Das hat ihm Vietnam erspart. Während ich durch Reisfelder gestiefelt bin, hat Tarver hochmoderne mikrobiologische Forschung betrieben. Die Daten aus diesem Teil seines Lebens sind dünn gesät. Ab 1974 hat er für einen größeren pharmazeutischen Konzern gearbeitet. Weniger als ein Jahr darauf wurde er wieder gefeuert – wegen sexueller Belästigung. Es muss eine ziemlich schlimme Geschichte gewesen sein. Er ist erst 1976 an die medizinische Fakultät gegangen, wo er definitiv seine Bestimmung fand. Er hat Facharztzulassungen auf zahlreichen Spezialgebieten, einschließlich Pathologie und Hämatologie. 1985 nahm er seinen jetzigen Job an der Uniklinik an und heiratete zwei Jahre später eine Professorin für Biochemie. Sie starb 1998 an Gebärmutterkrebs. Den Rest kennen Sie. Mit dem Geld, das sie ihm hinterließ, eröffnete er seine Praxis für die Armen. Das pathologische Labor betreibt er seit mehr als fünfzehn Jahren. Bisher liegen keine Informationen über Freundinnen oder bei ihm wohnende Partnerinnen vor. Die sexuelle Belästigung lässt mich stutzen …«
    »Und das Feuermal«, sagte Alex.
    »Ja, das Feuermal«, sagte Kaiser. »Es sieht auf den mir vorliegenden Fotos ziemlich übel aus. Ich frage mich, warum er nicht längst einen seiner Kollegen gebeten hat, es zu entfernen.«
    »Ich nehme an, es ist nicht möglich. Er hat mir erzählt, dass es sich um eine Gefäßanomalie handelt und dass es gefährlich ist, sich daran zu schaffen zu machen.«
    »Ich denke, wir haben einen Kandidaten, so viel steht fest«, sagte Kaiser

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