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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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geringe Rolle.
    Aufgrund der Gruppenanalyse wurde eine Zuordnung charakteristischer Themen zu den jeweiligen Mitteln möglich, die sich bei der Differenzialdiagnose als hilfreich erweisen können. Man bekommt dabei zunächst einen Eindruck, welcher Gruppe von Arzneimitteln ein Patient zuzurechnen ist, und hat dann die Möglichkeit, innerhalb der Gruppe genau zu differenzieren, welches das passende Similimum des Patienten ist ( Tab. 10.3 ).
    Tab. 10.3 Gruppeneinteilung homöopathischer Arzneimittel nach Scholten („Homöopathie und Minerale“)
    Anhand der Natrium-Gruppe, der
Muriaticum
-Gruppe und des zusammengesetzten Arzneimittelbildes von
Natrium muriaticum
kann man ein gutes Verständnis für die Vorgehensweise bekommen. Folgende Themen lassen sich in den beiden Gruppen finden ( Tab. 10.4 ).
    Tab. 10.4 Charakteristische Themen am Beispiel der Natrium- und der Muriaticum-Gruppe nach Scholten
Natrium-Gruppe
Muriaticum-Gruppe
Gemütssymptome
Kummer, Verdrossenheit
Selbstmitleid mit dem Bedürfnis nach Pflege und Versorgung dahinter
Festhalten an der Vergangenheit
Zuwendung, Mutterproblematik
Verschlossenheit, Alleinsein
Probleme mit Selbstbewusstsein
Beschränkung, Verneinung, Verbot
Sensibilität und Verletzbarkeit
Allgemeinsymptome
Verschlechterung durch Sonne
Wärmeempfindlichkeit
Beeinflussung durch das Meer
Beeinflussung durch das Meer
Verschlechterung um 11 Uhr
Verschlechterung um 23 Uhr
    Die Verbindung von
Natrium muriaticum
im Sinne der Gruppenanalyse ergibt, dass die Mutterproblematik in Verbindung mit dem Bedürfnis nach der Versorgung eine wesentliche Rolle spielt. Ein interessantes Symptom dazu findet sich bei der Arzneimittelprüfung von Hahnemann: „[..] er glaubte, seine (stündlich anwesende) Mutter sey gestorben [..].“ Bei der Verbindung der oben genannten Themen ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten: Greift man beispielsweise aus der einen Gruppe die Themen „Alleinsein“ und „Verbot“, aus der anderen die Themen „Mutter“ und „Versorgung“ heraus, dann könnten sich folgende Aspekte für
Natrium muriaticum
ergeben: „Keine Mutter“, oder „Alleinsein in seiner Bemutterung“, jedoch auch „Es ist verboten, sich versorgen zu lassen“, oder „Es ist verboten, andere zu umsorgen.“
    Die Themen können zudem auch auf verschiedene Weise projiziert werden, so kann es z.B. einerseits „Meine Mutter ist streng“ bedeuten, andererseits aber „Ich muss eine strenge Mutter sein, deswegen darf ich mein Kind nicht verwöhnen“. Als mögliche hinzukommende Thematik findet sich bei
Natrium muriaticum
ein Verbot des Weinens: Man muss sich beherrschen und Kummer in aller Stille ertragen. Die Standardsituation von
Natrium muriaticum
ist ein Trauerzustand. Es ist das Thema vom Alleinsein auf dieser Welt, verlassen von aller Versorgung – es fehlt allgemein das Gefühl der Geborgenheit durch Mutter Erde.
    Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass man bei der Betrachtung einzelner Themen nach Scholten immer die Polarität berücksichtigen muss. Das jeweilige Thema kann dabei im Sinne eines Verlangens oder einer Abneigung zum Ausdruck kommen.Man muss sich bei allen Themen den Gegenpol hinzudenken; das jeweilige Vorzeichen (<, >, Abn., Verl.) kann beide Ausprägungen zeigen. So ist bei
Natrium muriaticum
das Meer ein Thema, dies kann sich in einer Verbesserung oder Verschlechterung am Meer äußern oder Verlangen bzw. Abneigung können eine Rolle spielen. Untypisch wäre lediglich eine indifferente Haltung dem Meer gegenüber. Diese Polarität ist auch bei den Modalitäten zu beachten, wo sich ebenfalls jedes Thema als Abneigung oder Verlangen bzw. als Verschlechterung oder Verbesserung äußern kann.
    Das Periodensystem
    Die Einteilung der Mittel in Gruppen wurde weiterentwickelt zur Betrachtungsweise aller Elemente des Periodensystems. Scholten ging dazu über, sowohl die Haupt- und Nebengruppen als auch die einzelnen Perioden des Periodensystems auf typische Themen und Charakteristika hin zu untersuchen.
    Scholten wählte bei seiner Einteilung für die Elemente einer Periode die Bezeichnung „Serie“ ( Tab. 10.5 ), die Haupt- und Nebengruppen nannte er „Stadien“ (1–18) ( Abb. 10.3 ).
    Tab. 10.5 Themen aus den sieben Serien nach Scholten
    Abb. 10.3 Spiralförmiges Periodensystem nach Scholten
    Diese Spirale repräsentiert von innen nach außen die Elemente steigender Ordnungszahl und damit zugleich solche zunehmend höherer Perioden. Jede Windung entspricht einer Serie, eine volle

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