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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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stellen.
    Ein Beispiel für die Bemühungen um die Verbesserung der Repertorien ist die Arbeit von Schroyens („Synthesis Repertorium homoeopathicum syntheticum“), der intensive Quellenforschung betreibt und dabei alle Hinweise berücksichtigt, die er von der weltweiten Leserschaft bezüglich möglicher Fehler in den Rubriken bekommt.

11.2.2 Arzneimittelprüfung am Gesunden
    Die Arzneimittelprüfungen könnte man angesichts des Chinarindenversuches Hahnemanns als Grundsteinlegung der Homöopathie betrachten, da Hahnemann dank der Einnahme von Chinarinde nicht nur auf das Simileprinzip der Heilung aufmerksam wurde, sondern zugleich die erste gut dokumentierte Arzneimittelprüfung durchführte. Man muss allerdings schon bei dieser ersten Arzneimittelprüfung akzeptieren, dass der Versuch unter strengen wissenschaftlichen Kriterien nicht beliebig reproduzierbar ist. Dies zeigten z.B. Versuche von Habermann, die später zur so genannten „Marburger Erklärung“ führten, worin die Homöopathie auf ihre therapeutische Berechtigung hin hinterfragt wird (Habermann 1997, Happle 1993).
    Allgemein sind Arzneimittelprüfungen am Gesunden zwar unabdingbar, aber an sich eine problematische Basis für die Homöopathie, weil sie einerseits ein genaues Erfassen der subjektiven Empfindungen des Prüfers erfordern, andererseits hohe Anforderungen an seinen Lebenswandel stellen. Inwieweit diese Voraussetzungen bei den bisher durchgeführten Arzneimittelprüfungen immer erfüllt waren, ist fraglich. Hahnemann bezieht zu den Problemen der Arzneimittelprüfungen im „Organon“ in den Paragraphen 134 und 135 Stellung. Er hat sich stets bemüht, diese Unsicherheitsfaktoren bei den von ihm durchgeführten und betreuten Arzneimittelprüfungen möglichst auszuschalten.
    Aus heutiger Sicht problematisch ist die Aussage des Paragraphen 138 (Organon): „Alle Beschwerden, Zufälle und Veränderungen des Befindens der Versuchs-Person während der Wirkungsdauer einer Arznei [..] rühren bloß von dieser her und müssen, als deren eigenthümlich zugehörig, als ihre Symptome angesehen und aufgezeichnet werden; gesetzt auch die Person hätte ähnliche Zufälle vor längerer Zeit bei sich von selbst wahrgenommen.“ Die Placeboforschung hat inzwischen aufgezeigt, dass unter Einnahme einer Arznei neben den arzneimittelspezifischen Symptomen noch diverse Placebosymptome hervorgerufen werden, die man im Rahmen von Arzneimittelprüfungen als eine Art unspezifisches Grundrauschen erkennen und eliminieren müsse.
    Als ein innerhomöopathischer Kritiker setzte sich Donner mit dieser Problematik auseinander. Er ließ in den 30er Jahren erstmals placebokontrollierte, verblindete Arzneimittelprüfungen durchführen. Dabei ergaben die Placeboprüfungen ebenso viele Symptome wie die Verum-Arzneimittelprüfungen (Donner 1960). Zudem war es damals einer Kommission renommierter Homöopathen nicht möglich, anhand der ausführlichen Prüfungsprotokolle zwischen Verum und Placebo zu unterscheiden. Der so genannte „Donner-Report“ konfrontierte die Homöopathiewelt mit einer ganzen Reihe von negativen Ergebnissen placebokontrollierter Arzneimittelprüfungen, sodass diese Untersuchung zumindest zum Nachdenken anregen sollte. Arzneimittelprüfungen werden erst seit einigen Jahren systematisch placebokontrolliert bzw. mit einer Placebophase durchgeführt. Deshalb ist davon auszugehen, dass unsere Repertorien im Sinne des Paragraphen 138 des „Organon“ eine Vielzahl zumindest fraglicher „Placebosymptome“ enthalten und einer Revision bedürfen ( Kap. 11.2.1 ).
    Der Versuch, die subjektiv wahrgenommenen Symptome der Prüfer durch Tierversuche zu verifizieren bzw. zu verwerfen, wurde vonseiten der „naturwissenschaftlich-kritischen“ Richtung immer wieder propagiert und auch durchgeführt, von klassischen Homöopathen hingegen zumeist abgelehnt.

11.3 Forschung zur Überprüfung der Thesen bzw. der Wirksamkeit der Homöopathie

11.3.1 Das Simileprinzip als Heilungsprinzip der Homöopathie
    Im Rahmen der Grundlagenforschung konnten van Wijk und Wiegant (1997) an Zellkulturen interessante Beobachtungen machen, die im Sinne des Simileprinzips ( Kap. 2.1 ) als Heilungsprinzip zu interpretierbar scheinen:
    Sie führten eine Stimulation von Abwehr- und Regenerationsprozessen in geschädigten Zellkulturen mit hochverdünnten Substanzen durch. Dabei dienten die Steigerung der Überlebensfähigkeit und die Synthese von Reparaturproteinen (Hitzeschockproteinen) als

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