Leitfaden Homöopathie (German Edition)
chronischen Knochenentzündungen kann sich der Anfangszustand andeutungsweise und für kurze Zeit wieder einstellen (Erstverschlechterung), z.B. eine oberflächliche Effloreszenz, sowohl lokal als auch bei Begleitsymptomen. Dies ist ein gutes Zeichen für eine passende Verordnung und den weiteren Verlauf. Wenn sich jedoch ein wesentlicher Aspekt (die lokale Pathologie oder das Allgemeinbefindendes Patienten) verschlechtert, darf nicht zu lange abgewartet oder gar das Mittel weitergegeben werden, sondern muss die Verordnung überprüft werden.
Unterstützende Maßnahmen bei akuten Osteomyelitiden
Nach den Regeln der chirurgischen Kunst.
Fieber ist (abgesehen von der Alarmfunktion) für die Heilung wichtig und soll nicht unterdrückt werden. Ggf. und abhängig von der jeweiligen Vitalität des Organismus kann der Körper dabei auch unterstützt werden, z.B. mit entlastendem Ernährungsregime (mehr Frischkost, weniger Fleisch), Ganzwaschung nach Kneipp, Lindenblütentee usw.
Prognose
Die akute Osteomyelitis lässt sich durch homöopathische Mitbehandlung verbessern. Das reicht im Einzelfall von subjektiver Besserung bis zu rascher vollständiger Abheilung. Die Behandlung der chronischen Osteomyelitis stellt ein langwieriges Unterfangen dar, bietet dem Patienten angesichts der insgesamt schlechten Therapiemöglichkeiten anderer Heilverfahren aber die Chance auf eine substantielle Verbesserung des Verlaufs.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
Wegen der Komplexität und der Schwere der Erkrankung Osteomyelitis sollen hier nur einige der häufigsten Arzneimittel exemplarisch und ausschnittweise dargestellt werden. In der Praxis muss die Arzneimittelwahl weit über die dargestellten Symptome hinaus durch die Hierarchisation und Repertorisation des gesamten Beschwerdebildes des Patienten gesichert werden. Dies gilt erst recht für die chronische Osteomyelitis, bei der prinzipiell alle unten aufgeführten Medikamente infrage kommen, darüber hinaus aber auch noch eine große Anzahl anderer, die hier nicht erwähnt werden.
!! Asaf., Merc., Mez., Ph-ac., Phos., Pyrog., Ruta, Sil.,
! Calc-hp., Carb-ac., Gunp.
Bei syphilitischen Knochenleiden:
Mercurius solubilis, Aurum, Phosphorus, Phosphoricum acidum, Kalium iodatum, Fluoricum acidum
.
Bei Entzündungen:
Mezereum, Phosphorus, Mercurius solubilis, Calcarea carbonica, Phosphoricum acidum, Sulfur, Silicea, Staphisagria
.
Bei Auftreibungen:
Silicea, Calcarea carbonica, Sulfur, Asa foetida, Aurum, Lycopodium, Mercurius solubilis, Fluoricum acidum, Staphisagria.
Bei Nekrose:
Silicea
,
Calcarea carbonica, Sulfur
.
Bei Knochenfraß:
Silicea, Sulfur, Calcarea carbonica, Nitricum acidum, Aurum, Fluoricum acidum, Asa foetida.
Für chronische eitrige oder nekrotische Prozesse der Knochen ist
Mercurius solubilis
das wichtigste Mittel (oft mit nächtlicher Verschlechterung der Schmerzen).
Silicea
ist besonders bei Fremdkörpern oder Fremdkörperbildung indiziert, ebenso bei chronischen Eiterungen, besonders, wenn diese mit Fistelbildung einhergehen.
Phosphorus
ist angezeigt bei hellroten Blutungen und Fieber,
Phosphoricum acidum
sticht durch ein schabendes Gefühl am Knochen hervor.
Asa foetida, Mezereum
,
Pyrogenium
,
Calcium hypophosphorosum
,
Carbolicum acidum
und
Gunpowder
sind Akutmittel mit speziellem Bezug zur Osteomyelitis, gekennzeichnet durch tiefen Knochenschmerz.
Asa foetida
hat dabei lokale Taubheit und Berührungsempfindlichkeit,
Mezereum
ein Kältegefühl in der betroffenenExtremität,
Pyrogenium
ein Gefühl der Diskontinuität der Extremität bei septischem Verlauf.
Calcium hypophosphorosum
hat den Wirkungsschwerpunkt auf den Knochen im Tibiaplateau bzw. Tuberositas tibiae.
Carbolicum acidum
entspricht dem Bild der infizierten offenen Fraktur.
Gunpowder
hat septische Eiterungen, Schnittwunden.
Ruta
passt besonders für Periostreizung (z.B. nach Schlagverletzungen) und für Beschwerden des Handgelenks.
12.1.3 Arthrose
Schmerzhafte, degenerative Gelenkerkrankung mit Zerstörung des Gelenkknorpels und Entzündung der Innenschicht der Gelenkkapsel, die zur völligen Versteifung eines Gelenks führen kann; bei älteren Menschen v.a. Koxarthrose bzw. Gonarthrose.
Ursache: Missverhältnis zwischen der Belastungsfähigkeit eines Gelenks und seiner tatsächlichen Belastung: primäre (idiopathische) Arthrose. Sekundäre Arthrose: Folge angeborener oder erworbener Deformierungen und daraus resultierender unphysiologischer Gelenkbelastung
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