Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Jugendalter.
Da bei Knochenbrüchigkeit offenbar primär die Kollagenfasern defekt oder vermindert sind, ist eine insgesamt vollwertige Ernährung noch wichtiger als Kalziumzufuhr.
Verzicht auf Risikofaktoren wie Zigaretten, Alkohol, Coca-Cola (verfünffacht das Frakturrisiko in der Jugend) ist unbedingt zu beachten.
Prognose
Bei langfristiger und vorbeugender Anwendung der genannten Maßnahmen sowie geeigneter homöopathischer Therapie sollte sich die Prognose bzw. das Erkrankungsrisiko deutlich senken lassen. Außereuropäische Kulturen kennen zwar eine altersbedingte messbare Knochendichteminderung, aber keine krankhaft steigende Frakturrate! Dieser Zustand der asymptomatisch bleibenden „Osteoporose“ soll und kann erreicht werden.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
Knochenbrüche akut: Arn., Symph. ( Kap. 33.1 )
Störungen der Knochenheilung (subakut): Calc., Calc-p., Ruta, Sil., Symph.
Chronische Osteoporose: Calc., Calc-p., Merc., Ph-ac., Sil.
Frakturheilung (akute Komplikation)
Das erste Mittel bei Knochenbrüchen ist
Arnica
und nach Abklingen des Weichteiltraumas
Symphytum
. Für längerfristige und verzögerte Frakturheilung kommt dann insbesondere
Calcarea carbonica
,
Calcium phosphoricum
,
Ruta
,
Silicea
und
Symphytum
zum Einsatz ( Kap. 33.1 ).
Chronische Osteoporose
Die Hauptmittel für brüchige oder schlecht heilende Knochen sind
Calcium phosphoricum
(Knochen besteht vorwiegend aus Kalziumphosphat!),
Calcarea carbonica
,
Silicea
und
Phosphoricum acidum
, außerdem
Mercurius solubilis
. Die Entscheidung zwischen diesen Mitteln fällt nach dem gesamten Symptombild und muss so differenziert erfolgen, dass keine spezielleren Indikationen gegeben werden können ( Kap. 4.2 ).
Darüber hinaus kann aber jedes andere Mittel erforderlich sein, das nach den individuellen Symptomen angezeigt ist. Da die Osteoporose nicht viele Symptome aufweist, ist die Verordnung nicht auf typische Mittel festgelegt.
12.1.2 Osteomyelitis (Entzündungen des Knochens)
Akute Osteomyelitis
Akute Verlaufsform einer Knochenmarkentzündung; meist mit einer Entzündung der übrigen Knochenstrukturen einhergehend: endogene Osteomyelitis durch hämatogene Aussaat (Hauptentstehungsweg bei Kindern), exogene Osteomyelitis durch Eindringen der Erreger von außen (Hauptentstehungsweg bei Erwachsenen).
Symptome: Fieber, schlechtes Allgemeinbefinden und Schmerzen in der betroffenen Extremität. Besonders bei Gelenkbeteiligung schmerzlindernde Schonhaltung. Druckschmerz, Rötung, Überwärmung und Schwellung, evtl. vermehrte Venenzeichnung und Gelenkerguss.
Aufgrund der zahlreichen Komplikationen frühzeitige Diagnose besonders wichtig (z.B. durch Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie Knochenszintigraphie, Sonographie, MRT und CT).
Frühkomplikationen: Bildung eines Sequesters, Abszedierung, Fistelung, Fraktur, Gelenkempyem und Sepsis durch hämatogene Aussaat der Erreger, chronische oder rezid. Osteomyelitis.
Spätfolgen: in erster Linie Fehlstellungen, bleibende Gelenkschäden sowie Wachstumsstörungen bei Kindern.
Chronische Osteomyelitis: chronische Verlaufsform einer Knochenmarkentzündung; meist sekundär nach nicht ausgeheilter exogener (akuter) Osteomyelitis. Leitsymptome: Schmerzen (auch in Ruhe und nachts), Fistelbildung und die klassischen lokalen Entzündungszeichen in unterschiedlicher Ausprägung.
Therapeutische Strategie
Bei der akuten Osteomyelitis handelt es sich um ein hochakutes, bedrohliches Krankheitsbild, das in der Regel unter klinischen Bedingungen therapiert werden muss und deshalb in der homöopathischen Praxis kaum anzutreffen ist.
Aus forensischen Gründen und wegen der fehlenden Praxiserfahrung stellt die ausschließlich homöopathische Behandlung von akuten Osteomyelitiden ein problematisches Unterfangen dar. Die Osteomyelitis zeigt aber auch unter stationärerMaximalversorgung nicht selten eine schlechte Heilungstendenz, die sich durch homöopathische Behandlung verbessern lässt.
Chronische Osteomyelitis lässt sich auch rein homöopathisch behandeln. Nicht selten kommen die Patienten nach Ausschöpfung anderer Therapieoptionen in die homöopathische Praxis.
Homöopathische Behandlung
Klinisch imponiert die Osteomyelitis als problematisches Erkrankungsbild. Aus homöopathischer Sicht stellt sie häufig eine Komplikation eines harmloseren Krankheitsgeschehens dar (s.o.). Zusammen mit der Chronifizierungstendenz und den möglichen Folgeschäden muss
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