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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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LWS-Syndrom.
    Pseudoradikuläres LWS-Syndrom
    Schmerzsyndrom im LWS-Bereich mit diffuser (dermatomübergreifender) Ausstrahlung in ein oder beide Beine, das durch Irritation der sensiblen Versorgungsäste der kleinen Wirbel- oder Kreuzdarmbeingelenke wie bei Degeneration (z.B. Spondylarthrose), bei Bandscheibenprotrusion, Spondylolisthesis), muskulärem Ungleichgewicht oder bei Blockierung des Kreuzdarmbeingelenks entsteht.
    Symptome: Meist akute Schmerzen im LWS-Bereich, die vom Rücken über das Gesäß in die Leiste oder bis zum Knie ausstrahlen. Aber auch schleichender Beginn der Beschwerden ist möglich.
    Wichtig: immer Untersuchung der gesamten Wirbelsäule, der Kreuzdarmbeingelenke und des Beckenstands sowie eine Funktionsprüfung der Hüftgelenke. Bei erstmaligen Beschwerden, verändertem Beschwerdecharakter oder bei länger bestehendem und bisher radiologisch nicht abgeklärtem LWS-Syndrom ist eine radiologische Abklärung erforderlich.
    Therapeutische Strategie
    Antiphlogistische und analgetische Medikation und Injektionen sind nur Notlösungen. Gerade das Anliegen, darüber hinaus Heilung zu finden, führt oft in die homöopathische oder auch osteopathische Praxis. Gelegentlich gelingt eine Sofortheilung, häufiger führen erst eine Änderung der Lebensweise und der geduldige Einsatz mehrerer Therapeuten zur Beschwerdefreiheit.
    Homöopathische Behandlung

    Vom hochakuten Hexenschuss bis zum jahrzehntelangen Dauerproblem gibt es jede Art Übergang von Krankheitsverläufen. Entsprechend unterschiedlich ist die Behandlungsdauer: (lange Erkrankungsdauer – langer Behandlungsverlauf, kurze Erkrankungsdauer – kurzer Behandlungsverlauf). Es gibt jedoch Ausnahmen: Einerseits gibt es den hartnäckigen, scheinbar therapieresistenten Hexenschuss, andererseits die Sofortheilung einer chronischen Lumbago. Eine Prognose über die Behandlungsdauer ist deshalb, gerade bei längeren Erkrankungsverläufen, schlecht möglich.
    Bei der homöopathischen Behandlung ist prinzipiell zwischen dem akuten WS-Syndrom und dem chronischen (bzw. chronisch rezidivierenden) zu unterscheiden.
    Im akuten Erkrankungsfall wird strikt nach den jeweils vorhandenen Symptomen verschrieben, entsprechend der Verordnung bei einer akuten Erkrankung ( Kap. 6.2 ). Wiederkehrende oder chronische Schmerzsyndrome der Wirbelsäule werden nach den Regeln der homöopathischen Konstitutionstherapie behandelt ( Kap. 6.3 ). Da bei diesen Erkrankungen anamnestisch häufig eindeutige Charakteristika bezüglich der auslösenden Faktoren bzw. der Schmerzsymptome, der Modalitäten und der Begleitsymptome eruierbar sind (ähnlich wie beispielsweise bei Migräne, Kap. 12.1.1 ), können diese bei der Arzneiwahl eine erhebliche Bedeutung gewinnen und sollten genau erfragt werden. Im Verlauf einer guten homöopathischen Behandlung kann sowohl im Akutfall als auch bei chronischen Krankheitsverläufen oft auf begleitende schulmedizinische Behandlung verzichtet werden (Ausnahme: Physiotherapie).
    Wahl der Symptome
    Bei chronischen HWS-, BWS- und LWS-Syndromen sollten die Arzneiwahl und somit auch die Wahl der Symptome nach den Kriterien der homöopathischen Konstitutionstherapie erfolgen ( Kap. 4.2 ). Trotzdem zeigt sich in der Praxis, dass gerade bei dieser Gruppe von Erkrankungen, sowohl bei akuten als auch bei chronischen Verläufen, die „Lokalsymptome“ eine erhebliche Bedeutung bei der Arzneiwahl haben können, wenn sie konstant sind.
    Folgende Aspekte der Erkrankung müssen deshalb sorgfältig erhoben und repertorisiert werden:
    Auslöser: vor allem bei erstmaligem, aber auch bei rezidivierendem Auftreten z.B. bestimmte Bewegungen oder Tätigkeiten, lebensverändernde Ereignisse, chronische Belastungssituationen, Unterdrückung von Absonderungen usw.
    Genaue Lokalisation und Erstreckung, z.B. HWS in den Kopf, BWS in die Beine, BWS zirkulär mit genauer Abgrenzung der Beschwerden (wie weit reicht die Erstreckung und wo verläuft sie genau etc.).
    Schmerzempfindung, z.B. brennend, quetschend, stechend, wundschmerzhaft usw.
    Modalitäten sind, obwohl oft scheinbar naheliegend, oft ausschlaggebend bei der Arzneiwahl. Z.B. Einflussfaktoren wie Bewegungen, Ruhe, bestimmte Lagen, Temperatureinflüsse, Zugluft, meteorologische Gegebenheiten, Schlaf, Veränderungen der Schmerzsymptomatik durch die Menstruationsblutung etc.
    Begleitsymptome: Alle gleichzeitig bestehenden Beschwerden (z.B. Dysästhesien, Übelkeit) bzw. Veränderungen der normalen Lebensgewohnheiten

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