Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Rückenschmerzen nach langen Nachtwachen oder Krankenpflege als hilfreich erwiesen.
Nux vomica
hat als Hintergrund der Rückenschmerzen sitzende Tätigkeit mit Stress.
WS-Schmerzen nach unterdrückter Menstruation finden sich z.B. bei
Aesculus
und
Pulsatilla
.
Rückenschmerzen durch sexuelle Exzesse finden sich z.B. bei
Nux vomica
und
Staphisagria
(das auch Ärger als Auslöser hat). Im Gegensatz dazu entstehen bei
Conium
die Rückenschmerzen durch sexuelle Enthaltsamkeit.
Lokalisation und Erstreckung
HWS-Schmerz mit Ausstrahlung in den Kopf braucht oft
Silicea
oder
Gelsemium
als Heilmittel. Die Rückenschmerzen von Kalium carbonicum erstrecken sich nach unten, häufig ins Gesäß und/oder die Oberschenkel. Die Schmerzsymptomatik von Berberis zieht sich vom Rücken zum Abdomen oder in den hinteren Teil des Beckens und die Oberschenkel. Bei Phosphorus findet sich ein Brennen zwischen den Schulterblättern.
Rhus toxicodendron
hat ischialgiforme Schmerzen ( Kap. 12.1.5 ).
Ranunculus bulbosus
hat gürtelförmige Schmerzen an BWS und Brust.
Schmerzempfindung
Sofern sie genau angegeben wird. Beispiele:
brennend:
Phosphorus,
stechend:
Kalium carbonicum
und
Bryonia,
neuralgiform:
Hypericum,
reißend:
Rhus toxicodendron
,
Bryonia,
rheumatisch-ziehend:
Nux vomica
,
Cimicifuga
,
Rhus toxicodendron,
wehenartig:
Kalium carbonicum,
pochend:
Belladonna,
schneidend:
Natrium muriaticum,
zerschlagen:
Eupatorium perfoliatum.
Modalitäten
Die Modalitäten der Rückenschmerzen entsprechen meist den allgemeinen Modalitäten der jeweiligen Arzneimittel.
Heiße Anwendungen bessern:
Rhus toxicodendron
,
Arsenicum album
,
Nux vomica
,
Kalium carbonicum
.
Kälte bessert:
Pulsatilla
,
Guajacum
,
Ledum
.
Schmerz bei kleinster Bewegung:
Bryonia
.
Beginn der Bewegung verschlechtert, aber fortgesetzte Bewegung bessert:
Rhus toxicodendron
.
Rhus toxicodendron
findet außerdem keine erträgliche Lage im Bett.
Nux vomica
muss sich zum Umdrehen aufsetzen.
Leichte Bewegung bessert:
Pulsatilla
,
Arsenicum album
.
Anstrengung verschlechtert bei
Rhus toxicodendron
, bessert aber z.B. bei
Sepia
.
Verschlimmerungszeit um Mitternacht:
Arsenicum album
.
Verschlechterung von 2–4 Uhr:
Kalium carbonicum
.
Liegen auf einer harten Unterlage bessert die Rückenschmerzen von
Natrium muriaticum
und
Rhus toxicodendron
.
Zugluft verschlechtert:
Kalium carbonicum
und
Silicea
.
Wetterwechsel und Nässe verschlechtern:
Rhus toxicodendron
.
Begleitsymptome
Kalium carbonicum
ist z.B. bei Rückenschmerzen im Zusammenhang mit den weiblichen Fortpflanzungsorganen angezeigt, z.B. während Menses, Schwangerschaft und Wehen.
Ein typisches Begleitsymptom der Rückenschmerzen bei
Sepia
ist Übelkeit. Bei
Aesculus
finden sich Rückenschmerzen begleitet von Hämorrhoiden.
Stimmungslage
Pulsatilla
ist reagiert bei Schmerzen anhänglich und weinerlich,
Nux vomica
und
Bryonia
sind reizbar und mit nichts zufrieden.
Kalium carbonicum
und
Sepia
fangen Streit mit den Angehörigen an.
Natrium muriaticum
möchte seine Ruhe haben,
Phosphorus
hat ein Verlangen nach und eine Besserung durch Gesellschaft. Mit heftiger Angst kann die Symptomatik bei
Aconitum
und auch bei
Arsenicum album
einhergehen.
12.1.5 Lumboischialgie und Bandscheibenprolaps
Vorwölbung (Protrusion) bzw. Austritt von Bandscheibengewebe (Prolaps) in die Zwischenwirbellöcher oder den Wirbelkanal mit Kompression der Spinalnervenwurzeln oder des Rückenmarks.
Lokalisation: Am häufigsten zwischen L4 und L5 sowie zwischen L5 und S1; selten HWS und BWS.
Auslöser: Oft durch eine ruckartige Bewegung, insbesondere plötzliches Drehen oder schweres Heben bei gebeugtem Rumpf.
Symptome: Akute Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in das Versorgungsgebiet der betroffenen Wurzel (z.B. L5: Außenseite Unterschenkel, Fußrücken, Großzehe), die sich bei Husten, Pressen oder Niesen verstärken („Hexenschuss“ oder „Ischias“), obwohl der Ischiasnerv selbst nicht betroffen sein muss. Bandartige Sensibilitätsstörungen im betroffenen Gebiet, die oft vom Patienten nicht bemerkt werden. Lähmung bestimmter Kennmuskeln (Muskeln, deren Lähmung auf die Schädigung eines bestimmten Rückenmarksegments hinweist), z.B. bei L5 der Fußhebermuskeln; in schweren Fällen lässt der Patient dabei den Fuß beim Gehen auf dem Boden schleifen.
Therapeutische Strategie
Anmerkung: wegen der Überschneidungen im Symptomenbild sollte im Zusammenhang mit Lumboischialgien und Bandscheibenvorfällen auch das Kapitel
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