Leitfaden Homöopathie (German Edition)
homöopathische Konstitutionstherapie anschließen. Bei subakuten, chronischen Tendopathien oder im beschwerdefreien Intervall wird sofort mit der homöopathischen Konstitutionstherapie begonnen.
Außer einer moderaten Ruhigstellung kann dabei auf jede weitere Therapie verzichtet werden.
Wahl der Symptome
Muss für eine akute Tendopathie verordnet werden, ist eine exakte Differenzierung der im Folgenden aufgeführten Faktoren sinnvoll. Bei chronischen Tendopathien verlieren diese Lokalsymptome für die Arzneiwahl an Bedeutung (Ausnahme: eines oder mehrere Symptome oder Symptomenkomplexe treten immer wieder in unveränderter Form auf).
Auslöser: z.B. Überanstrengung, seelische Belastungen. Diese sollten genau differenziert werden (z.B. Schreiben, Heben, Waschen; Trennungsproblematik, Berufsstress etc.)
Genaue Lokalisation und Erstreckung nach distal oder proximal; abgrenzen, wie weit die Erstreckung reicht, wo sie verläuft; maximaler Schmerzpunkt.
Schmerzempfindung, z.B. reißend, brennend, quetschend usw.
Modalitäten sind oft ausschlaggebend für die Arzneiwahl, vor allem Bewegung und Ruhe, Temperatur und Wetter, bestimmte Zeiten der Verbesserung oder Verschlechterung, Anstrengung etc.
Andere Veränderungen, beispielsweise allgemeiner oder seelischer Natur sowie Begleitsymptome außerhalb des Einflussbereiches der erkrankten Struktur sind bei der lokalen Begrenztheit von Tendopathien eher selten eruierbar.
Repertorium
Im Repertorium finden sich zwei hilfreiche, übergeordnete Rubriken zu Tendopathien:
Extremitäten
Entzündung – Sehnen
Allgemeines
Entzündung – Sehnen
Außerdem findet sich eine Rubrik zur Entzündung der Achillessehne:
Extremitäten
Entzündung – Unterschenkel – Achillessehne
Differenzierungen ergeben sich durch die genaue Lokalisation von Sehnenschmerzen, z.B.:
Extremitäten
Schmerz –Ansatzstellen der Sehnen
Schmerz –stechend – Knie – Sehnen
Schmerz –reißend – Unterarm – Sehnen
Meist sind diese Rubriken jedoch so klein, dass die Zahl der möglichen Heilmittel zu sehr eingeschränkt wird.
Zu den meist prominenten Schmerzsymptomen und deren Modalitäten finden sich im Repertorium unzählige Rubriken im Kapitel „Extremitäten“ unter dem Stichwort „Schmerz“. Dabei ist es für die Verwendung der Rubrik nicht
entscheidend, ob dem Repertoriumssymptom tatsächlich eine Tendopathie zu Grunde liegt. Allein die möglichst genaue Übereinstimmung zwischen der Schilderung des Patienten und dem Wortlaut des Symptoms zählt, z.B.:
Extremitäten
Schmerz – Handgelenk – Schreiben, beim
Schmerz – Handgelenk – Bewegung – amel.
Die Repertorisation der Krankheitsursachen gelingt nur in den seltensten Fällen mithilfe der speziellen Rubriken des Kapitels „Extremitäten“. In der Regel müssen die übergeordneten Rubriken der Kapitel „Psyche“ (z.B. „Psyche – Beschwerden, durch – Kummer“) und „Allgemeinsymptome“ (z.B. „Allgemeines – Verletzungen – Überanstrengung, Überlastung; durch“) ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Dosierung
Hohe C-Potenzen: In akuten Fällen und bei passender Verordnung sind C-Potenzen im unteren Hochpotenzbereich (C30, C200) als Einmalgabe ausreichend, vor allem wenn die Tendopathie im Rahmen einer anders motivierten konstitutionellen Therapie auftritt. Besonders beschwerliche Erkrankungsverläufe lassen eine Wiederholung der Hochpotenz in verklepperter Form (z.B. ein- bis mehrmals tgl.) zu. Bei chronischen oder chronisch rezidivierenden Tendopathien wird entsprechend der Vorgaben zur konstitutionellen Behandlung dosiert (C200 und höher aufsteigend nach der Kent’schen Reihe).
Niedrige C- und D-Potenzen können bei leichten Tendopathien ausreichend sein. Sie werden ein- bis mehrmals tgl. über einen definierten Zeitraum (z.B. ein oder zwei Wochen) verabreicht. Für die Behandlung von chronischen Tendopathien sind niedrige C- und D-Potenzen ungeeignet.
Q-Potenzen regelmäßig wiederholt in aufsteigender Reihenfolge, sind sowohl bei der Behandlung von akuten als auch von chronischen Tendopathien selten indiziert.
Verlaufsbeurteilung
Akute Tendopathien (sowohl bei Erstmanifestation als auch bei Rezidiven) sollten auf das passende homöopathische Arzneimittel prompt ansprechen. Erfolgt in einem angemessenen Zeitraum (der sich an der bisherigen Erkrankungsdauer orientiert) keine Restitutio ad integrum, muss für die
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