Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Globuli, die mit Q2 bezeichnet werden, wie oben beschrieben, befeuchtet und anschließend getrocknet.
Alle weiteren Potenzstufen werden auf dieselbe Weise hergestellt ( Abb. 2.4 ). Hahnemann hat sie mit römischen Ziffern gekennzeichnet.
Abb. 2.4 Schema zur Herstellung von 50 000er-Potenzen
Hahnemanns Weg zu den Q-Potenzen
Der lange Weg von der Anweisung, „mäßige Gaben“ (1796, Hufelands Journal) zu verabreichen, bis zu dieser: „die Arznei-Auflösung [wird] vor jedem Male Einnehmen […] von Neuem potenziert“ (1842, Manuskript ORG VI), war geprägt vom intensiven Bemühen Hahnemanns, seine Arzneimittelherstellung und Dosierungslehre ständig zu verbessern. Dabei waren seine Ziele:
durch angemessene Dosierung und Stärke der Arzneimittelwirkung auf das Kranke positiv einzuwirken, ohne das Gesunde negativ zu beeinflussen,
schnellere Heilung zu erreichen durch häufigere Wiederholung der Arzneigaben,
Wiederholung der Arznei zu ermöglichen, ohne dem Patienten durch die Gabenwiederholung zu schaden.
In seinen früheren Schriften – vor der 6. Auflage des „Organon“ – warnte Hahnemann strikt vor allzu häufiger Wiederholung der Arzneigaben, weil sie die Heilung erschwert oder gar verhindert.
Nach zahlreichen eigenen Versuchen und Varianten bei Arzneimittelherstellung und Dosierung ( Tab. 2.2 ) und vermutlich durch andere Homöopathen wie Aegidiund Hering angeregt, entwickelte Hahnemann die neue Vorschrift zur Herstellung und Dosierung der 50 000er-Potenzen.
Tab. 2.2 Modifikationen Hahnemanns bei Arzneimittelherstellung und Dosierung
1796
Dosierung: „mäßige Gaben”.
1801
Herstellung: 1 Gran des getrockneten Pflanzensaftes (z.B. Belladonnapresssaft) + 400 Tropfen Ethanol ergeben die am stärksten konzentrierte Lösung.
•1 Trp. von dieser „starken“ Lösung + 300 Trp. ergeben die mittlere Lösung.
•1 Trp. davon + 200 Trp. ergeben die „schwache“ Lösung. Das Mischen erfolgt durch „fleißiges Schütteln, minutenlanges Schütteln“.
• Opium wird zur Einnahme so zubereitet: 1 Trp.
Opium-
Tinktur + 500 Trp. Ethanol., davon 1 Trp. + 500 Trp. Ethanol, was 1/5 000 000 Gran „Mohnsaft“-Tropfen entspricht.
Dosierung:
•Opium: 2 Trp. alle 4–8 Stunden. Bei
Ipecacuanha
werden 1/10–1/2 Gran der gepulverten Droge gegeben.
•Von der schwachen
Belladonna
-Auflösung, die 1/24 000 000 Gran getrockneten
Belladonna-
Saftes enthält, werden 2–40 Trp. alle 72 Stunden zur Vorbeugung gegen Scharlach verabreicht.
1805
Warnung vor schneller Wiederholung der Arznei. Dosierung: die „kleinst mögliche Gabe“, z.B. von Mohnsaft 1/100 oder 1/1000 Teil.
1810
Herstellung: 1 Trp. Tinktur + 1 Pfund Wasser werden durch starkes Umschütteln gemischt.
Dosierung: zweistündlich zu zwei Unzen, in einer „möglichst kleinsten Gabe“ oder in „kleinster Gabe“.
1814
Herstellung: 1 Trp. ethanolischer Extrakt der
Bryonia-
Wurzel wird über 12 Stufen verdünnt, jeweils drei Minuten stark geschüttelt.
Dosierung: 1 Trp. der 12. Verdünnung.
1815
Dosierung:
•
Bryonia:
1 Trp. als Einzelgabe, „eine der stärksten homöopathischen Gaben, einen vollen Tropfen ganzen Zaunrebenwurzelsaftes“.
•
Pulsatilla:
„in einer sehr verkleinten Gabe, d.i. einen halben Tropfen des Quadrillionstels eines starken Tropfens Pulsatille“.
1833
Herstellung: Potenziert wird mit zwei Schüttelschlägen bis C30.
Dosierung: 1 Globulus der C30 trocken auf die Zunge, evtl. alle sieben Tage über einen Zeitraum von 10–12 Wochen hinweg wiederholt; Gabe von Zwischenmitteln. Potenzierung bis C60, C150 und C300.
1837
Herstellung: Zur Potenzierung wird 10-mal geschüttelt, statt wie zuvor nur zweimal. Warnung vor Wiederholung derselben Arznei der gleichen Potenz. Dosierung und Einnahme:
•Ein Globulus wird in 200, 300 od. 400 Trp. Ethanol mit 5–6-maligem Schütteln aufgelöst, davon werden 1, 2, 3, oder mehr Trp. mit einem Esslöffel Wasser in einer Tasse (worin kräftig umgerührt wird) verdünnt oder in einem Gläschen, das 5–6-mal geschüttelt wird.
•Diese Lösung wurde ganz oder zur Hälfte ausgetrunken. Vor jeder neuen Zubereitung wurde wieder 5–6-mal geschüttelt. Zur Wiederholung desselben Arzneimittels verordnete Hahnemann absteigende Potenzen: C30, dann C24 usw.
1839
Herstellung: Potenzierung mit 10, 20, 50 und mehr starken Schüttelschlägen bis zur C50.
Dosierung: Auflösung in vielem Wasser und Einnahme in kleinen Portionen.
1842
Q-Potenzen
Herstellung: Verreibung bis C3, Auflösung und
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