Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Abklärung anderer Lebererkrankungen ist selbstverständlich.
Homöopathische Behandlung
Die enorme Zunahme von leberschädigenden Substanzen in unserem petrochemischen Zeitalter hat die Behandlung toxischer Hepatitiden enorm erschwert. Trotz des kontinuierlich wachsenden Arzneischatzes der Homöopathen stehen nicht ausreichend geprüfte Medikamente für all die neuen Herausforderungen durch chemisch-toxische Substanzen zur Verfügung, um jeder chronischen Lebervergiftung das entsprechende homöopathische Heilmittel entgegenzusetzen.
Zur Analyse des Falles muss dennoch immer die Gesamtheit der Symptome aufgenommen werden, da sonst nicht genau unterschieden werden kann, inwieweit eine Noxe oder die persönliche Empfindlichkeit des Patienten zur Erkrankung geführt haben. Bei Beseitigung der Noxe und konstitutioneller Behandlung wird man das bestmögliche Ergebnis erreichen.
Miasmatische Zuordnung
Toxische Leberschäden sind definitionsgemäß keinem Miasma zuzuordnen. Alkoholismus wird jedoch dem tuberkulinischen Miasma zugeordnet.
Wahl der Symptome, Repertorium
Neben der genauen Abklärung der toxischen Ursache, die evtl. Hinweise auf das passende Arzneimittel gibt, wird auf den Unterpunkt „chronisch-infektiöse Hepatitiden“ ( Kap. 17.3.2 ) verwiesen.
Dosierung
Wirkt die Noxe noch ein, haben sich Q-Potenzen in kontinuierlichen Gaben und aufsteigender Reihenfolge (Q1, Q2, Q3 usw.) bewährt. Ansonsten aufsteigende Hochpotenzen nach der Kent’schen Skala. Bei fortgeschrittener Pathologie sollte man nicht über der C200 beginnen, um überschießende Erstreaktionen zu vermeiden. Niedrige D- und C-Potenzen sind nicht angezeigt.
Prognose
Die Prognose ist abhängig von Dauer und Schwere der einwirkenden Noxe und den daraus resultierenden pathologischen Veränderungen. Dennoch lassen sich auch in scheinbar aussichtlosen Fällen oft erfreuliche Besserungen erreichen.
Wichtige homöopathische Arzneimittel
Ars., Chel., Nat-s., Nux-v., Phos., Sulph.
Eine genaue Differenzierung der Arzneimittel kann wegen der Komplexität der Thematik an dieser Stelle nicht erfolgen. Es sei jedoch bemerkt, dass
Arsenicum album
eine herausragende Rolle spielt.
17.3.2 Chronisch-infektiöse Hepatitiden
Hepatitis B
Übertragung durch Geschlechtsverkehr (60–70% aller Neuinfektionen) oder parenteralen Blutkontakt (z.B. unsterile Nadel, Bluttransfusion). In den westlichen Industriestaaten sind weniger als 1% Virusträger. In Hochendemiegebieten wie Südostasien oder Zentral- und Südafrika bis zu 10%. Risikogruppen: ärztliches Personal, Hämophile, Dialysepatienten, Homosexuelle, Drogenabhängige, Prostituierte.
Inkubationszeit: 1–6 Mon. Chronische Verläufe: ca. 10% der Hepatis-B-Infizierten mit dem Risiko, eine Leberzirrhose oder ein Leberkarzinom zu entwickeln.
Seit einigen Jahren vermutet man Hepatitis-B-Mutationen, die den Impfschutz unterlaufen können. Die Diagnosestellung erfolgt über die Hepatitis-B-Serologie.
Hepatitis C
Übertragung durch Blut(-produkte) und Körpersekrete. Die einzigen klinischen Symptome sind Abgeschlagenheit, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Gewichtsverlust sowie gelegentlich ein auffälliger Juckreiz der Haut. In 75 % der Fälle inapparenter Verlauf. Bei Viruspersistenz (ca. 20 %) innerhalb von 20 bis 30 Jahren Entwicklung einer Leberzirrhose mit dem zusätzlichen Risiko eines Leberkarzinoms.
Hepatitis D
Parenterale Übertragung eines inkompletten RNA-Virus, der zur Replikation die Hilfe des Hepatitis-B-Virus benötigt. Bei gleichzeitiger Infektion mit Hepatitis B entsteht das klinische Bild einer Hepatitis. Bei Superinfektion einer Hepatitis B mit Hepatitis D ist der Verlauf häufig fulminant: 70–90 % der Fälle entwickeln eine schwere chronische Hepatitis mit Übergang in eine Zirrhose.
Weitere Erreger
Einige weitere Erreger sind in der Lage, chronische Hepatitiden auszulösen. Es ist davon auszugehen, dass noch nicht alle Erreger identifiziert wurden.
Therapeutische Strategie
Die Behandlung chronisch infektiöser Lebererkrankungen Bedarf der genauen Analyse des individuellen Falles und der genauen Kenntnis der Lehre der chronischen Krankheiten. Die oft jahrelangen Krankheitsverläufe erfordern ein tiefes Verständnis von den Wirkungsmöglichkeiten der homöopathischen Arzneien und die Fähigkeit den Krankheitsverlauf objektiv einzuschätzen. Wichtige Therapieziele sind die langfristige subjektive und objektive Beschwerdefreiheit des Patienten und das Verhindern von
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