Leitfaden Homöopathie (German Edition)
konstitutionellen Symptomen kann auch die Lokalisation evtl. vorhandener Gichtknoten bei der Verschreibung berücksichtigt werden:
Fingergelenke: z.B.
Benzoicum acidum
,
Causticum
,
Ledum
,
Lycopodium
,
Füße: z.B.
Ledum
,
Hände: z.B.
Benzoicum acidum
,
Ledum
,
Handgelenke: z.B.
Benzoicum acidum
,
Ledum
,
Lycopodium
,
Knie: z.B.
Causticum
,
Ledum
,
Zehen: z.B.
Causticum
,
Ledum
.
Bestehen Nierenstörungen, können diese ebenfalls Hinweise geben:
Nierensteine: z.B.
Benzoicum acidum
,
Lycopodium
,
Harngrieß: z.B.
Lycopodium
.
Rezidivierende Gichtanfälle können Hinweise auf das passende Konstitutionsmittel geben, wenn diese immer nach einem ähnlichen Muster verlaufen. Hierbei sind der Lokalisation, der Causa und den Modalitäten besondere Beachtung zu schenken (s.o. akute Gicht).
Die labortechnisch bestimmbare Harnsäureerhöhung im Blut lässt keine Rückschlüsse auf das passende Arzneimittel zu.
Grundsätzlich kann jedes homöopathische Medikament die harnsaure Diathese günstig beeinflussen, ein besonderes Augenmerk sollte auf
Lycopodium
(eines der Hauptmittel für Gicht),
Calcarea carbonica
,
Benzoicum acidum
,
Causticum
und
Graphites
gelenkt werden (Liste der Gichtknotenlokalisationen s.o.).
18.3 Diabetes mellitus
Chronische Störung des Glukosestoffwechsels. Zu hoher Blutzuckerspiegel durch Insulinmangel oder verminderte Reaktionsfähigkeit des Körpers auf Insulin (Insulinempfindlichkeit); zugleich Glukosemangel in den Zellen, da nicht ausreichend Glukose aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden kann. Ca. 4 % der Bevölkerung sind Diabetiker; erhebliche soziale Bedeutung, v.a. durch gravierende Spätkomplikationen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nephropathien, Neuropathien, AVK etc.).
18.3.1 Diabetes mellitus Typ 1
IDDM (Insulin-dependent diabetes mellitus): insulinabhängiger Diabetes mellitus, jugendlicher Diabetes mellitus.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Typ-1-Diabetiker können über lange Strecken ein fast beschwerdefreies Leben führen. Trotzdem handelt es sich beim Insulin-abhängigen Diabetes mellitus vor allem aus zwei Gründen um eine sehr schwere Erkrankung:
Ohne extern zugeführtes Insulin kommt es zu erheblichen Störungen im Zuckerstoffwechsel. Der Patient ist letztlich nicht überlebensfähig.
Die meisten Patienten erkranken frühzeitig an einer der multiplen, schweren Folgeerkrankungen wie z.B. an Gefäßsklerose oder schweren Nierenstörungen.
Typ-1-Diabetiker bedürfen in jeder Hinsicht einer intensiven medizinischen Betreuung. Dies gilt auch für die homöopathische Therapie. Durch die relative Beschwerdefreiheit der Patienten – zumindest zu Beginn der Erkrankung – stellt die homöopathische Behandlung jedoch hohe Anforderungen an den Therapeuten.
Die homöopathische Therapie bei Diabetes mellitus Typ 1 ist in jeder Dimension komplex und soll deshalb im Folgenden lediglich in ihren Grundzügen geschildert werden.
Da es sich bei Diabetes mellitus Typ 1 um eine langfristig lebensbedrohende Erkrankung handelt, sollte die homöopathische Therapie dem erfahrenen Arzt überlassen bleiben. Stets ist auf kontrollierte Einstellung des Blutzuckers (durch Insulin, Diät, Zusammenarbeit mit einem Diabetologen) zu achten. Bei fortgeschrittener Erkrankung und bereits eingetretenen Komplikationen ist ein polypragmatisches Vorgehen angezeigt, was eine internistische oder chirurgische Intervention unter Umständen mit einschließt.
Das Therapiekonzept ist langfristig und zielt auf eine Verringerung der Komplikationsrate bzw. eine Verzögerung oder ein Ausbleiben von Komplikationen ab. Mit einer Reduzierung der benötigen Insulineinheiten kann primär nicht gerechnet werden.
Die homöopathische Basisbehandlung des Diabetes mellitus Typ 1 entspricht einer langfristig konstitutionellen Therapie. Während der langen, symptomfreien Phasen der Erkrankung sollte den verabreichten Medikamenten viel Zeit zum Wirken gegeben (Wochen bis Monate) und die Wirkung genau beobachtet werden. Oft entscheiden Kleinigkeiten in der Symptomatologie des Patienten darüber, ob ein Medikament als gut wirksam erkannt wird. Interkurrente Erkrankungen, z.B. Infekte, sollten immer und mit großer Sorgfalt therapiert werden, da sich Komplikationen akuter Erkrankungen unter Umständen negativ auf die Grunderkrankung auswirken können.
Bei fortgeschrittenem, kompliziertem Diabetes mellitus Typ 1 ist je nach Art und Schwere der Komplikationen (vgl. die entsprechenden Kapitel)
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