Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Lokalsymptome/Allgemeinsymptome. Sie werden nur in seltenen Fällen zur Mittelwahl herangezogen und dienen neben der Laborkontrolle hauptsächlich als klinische Verlaufsparameter. (Eine Blässe der Schleimhäute bei einer Eisenmangelanämie sollte sich z.B. unter der homöopathischen Therapie bessern. Im Fall einer angeborenen Fanconi-Anämie oder eines myelodysplastischen Syndroms muss man sich mit kleinen Besserungen bzw. einer Stabilität der Symptome/Laborwerte zufrieden geben.)
Auch die für die Grunderkrankung pathognomonischen Symptome können für die Mittelwahl herangezogen werden, wenn sie deutliche individuelle Merkmale aufweisen. Z.B. sind Petechien bei einer aplastischen Anämie aufgrund der Panzytopenie pathognomonisch, und doch grenzt die Rubrik Petechien im Repertorium eine Gruppe von Arzneimitteln ein, die einen starken, organotropen Bezug zu dieser Pathologie haben. Mann muss die Mittel in dieser Rubrik genau studieren und gute Gründe haben, eine Arznei zu verschreiben, die bei Vorliegen dieses Symptoms nicht in dieser Repertoriumsrubrik aufgeführt ist. (Das Repertorium ist niemals vollständig, es ist ein Hilfsmittel, das Ideen gibt.)
Beim Vorliegen einer Eisenmangelanämie infolge einer übermäßig starken Menstruationsblutung sind Beschaffenheit und Modalitäten der Menstruation genau zu erfragen und zu repertorisieren, z.B. ob es helles oder dunkles, flüssiges oder koaguliertes Blut ist, ob die Koagel groß sind, wie „Leberstückchen“ oder eher wie „Membranen“ aussehen etc.
Ebenso sind bei allen anderen Blutungen Farbe und Beschaffenheit genau zu beobachten, denn nach Kent sind die Exkrete und Sekrete wichtige individuelle Allgemeinsymptome.
Bei manifesten Blutungen stehen bei der Arzneimittelwahl die akuten Blutungssymptome und deren Begleitumstände im Vordergrund. Bei chronischen oder wiederkehrenden Blutungen stützt sich die Mittelwahl auf die Gesamtheit der Symptome unter Betrachtung des miasmatischen Hintergrundes.
Repertorium
Diagnosebezogene Rubriken:
Allgemeines
Anämie (220)
Anämie – Blutverlust, durch – Hämorrhagie, nach
Anämie – Blutverlust, durch – Metrorrhagie, Menorrhagie, Menstruationsstörungen, durch
Anämie – Erythropoese beeinträchtigt – Eisenmangel, durch – Chlorose
Anämie – hämolytische – Malaria, durch
Anämie – Erythropoese beeinträchtigt – Ernährungsstörung, durch
Anämie – Erythropoese beeinträchtigt – perniziöse
Anämie – Erythropoese beeinträchtigt – perniziöse – hereditäre
Anämie – Erythropoese beeinträchtigt – Nephritis, bei akuter
Anämie – Erythropoese beeinträchtigt – erschöpfende Erkrankung, durch
Weitere hilfreiche Rubriken sind z.B.:
Brust
Herzklopfen – Anämie, mit
Herzklopfen – Anämie, durch
Allgemeines
Anämie – Blutverlust, durch – Nasenbluten, mit
Flüssigkeitsverlust – allgemein – Blut
Hämorrhagie – agg. nach
Hämorrhagie – Neigung oder tatsächlich – akut
Hämorrhagie – Neigung oder tatsächlich – chronische Folgen von
Hämorrhagie – Neigung oder tatsächlich – innerlich
Hämorrhagie – Neigung oder tatsächlich – Körperöffnungen, aus
Hämorrhagie – Neigung oder tatsächlichpassiv, sickernd
Hämorrhagie – Neigung oder tatsächlich – kleine Wunden bluten stark
Ohnmacht, in O. fallen – Neigung – Anämie, bei
Schwäche, Entkräftung, Erschöpfung, Prostration, Hinfälligkeit – Anämie, bei
Wunden – bluten – frei
Wunden – bluten – frei – kleine Wunden
Schwindel
Anämie, mit
Hören
Schwerhörigkeit – Anämie, mit
Gesicht
Hautausschläge – Akne – anämischen Mädchen, bei – in der Pubertät
Weibliche Genitalien
Menses – unterdrückt – Anämie, bei
Dosierung
Man lässt die Hochpotenz-Einzelgaben (ab der C30 aufwärts, also C200, M, XM) jeweils mindestens 35 Tage (die LM und die CM mindestens 3 Mon., die MM mindestens 1 Jahr) auswirken, bevor man nach dem Follow-up entscheidet, ob man noch weiter wartet, das Mittel wiederholt oder eine andere Arznei gibt. Der vorzeitige Mittelwechsel ist einer der häufigsten Fehler, die man in der Behandlung chronischer Krankheiten macht. Bei akuten und schweren Blutungen bewähren
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