Leitfaden Homöopathie (German Edition)
einfach, häufiger müssen einige Arzneimittel ausprobiert werden, bis das richtige gefunden ist.
Verändern sich die Heuschnupfensymptome (z.B. Beginn mit Augenjucken, später Rhinitis, dann evtl. mit spastischer Bronchitis), muss die Arzneiwahl überdacht werden.
Es gibt das Phänomen der „saisonalen Mittel“, d.h. viele Heuschnupfenpatienten haben ähnliche Symptome und brauchen deshalb das gleiche Mittel.
Beschwerdefreies Intervall
Die Behandlung des Heuschnupfens sollte immer in eine konstitutionelle Behandlung eingebettet sein. Fast alle Heuschnupfenpatienten leiden an weiteren Beschwerden aus dem atopischen Formenkreis (Asthma, Neurodermitis und andere chronisch wiederkehrenden Hautausschläge) oder an einer allgemeinen Erkältungsneigung außerhalb der Heuschnupfensaison. Nicht selten findet sich die atopische Diathese schon über mehrere Generationen in der Familie. Die nur symptomatische Therapie des Heuschnupfens birgt die Gefahr der Symptomverschiebung und ist daher mit Vorsicht zu betrachten. Es wäre zudem das Ziel, durch eine langfristige homöopathische Behandlung eine Weitergabe der Atopieneigung an die nächste Generation soweit wie möglich zu verhindern. (Die Behandlung des Heuschnupfens und weiterer Atopien kann hier nur ansatzweise diskutiert werden, da hierfür ein eigenes Lehrbuch erforderlich wäre.)
Wahl der Symptome
Bei akutem Heuschnupfen stützt sich die Mittelwahl auf die akuten Beschwerden, z.B. Niesreiz, Gaumenjucken, Augenjucken, Husten, Asthma, Hautausschläge. Begleitsymptome spielen meist keine allzu große Rolle, da sie mehr oder weniger immer gleich ausgeprägt sind (z.B. Müdigkeit).
Die chronische Behandlung erfasst die Gesamtheit der Symptome unter besonderer Berücksichtigung der miasmatischen Hinweise( Kap. 3.4 ).
Miasmatische Zuordnung
Der Heuschnupfen wird der Psora zugeordnet. Er kann aber auch aus einer Kombination von erworbener Sykosis (z.B. Impfung) und Tuberkulinie hervorgehen. Nach H.A. Roberts sind an der Entstehung von Heuschnupfen sowohl Psora, Sykosis als auch Syphilis beteiligt.
Repertorium
Die Hauptrubrik für den Heuschnupfen findet man unter Nase – Schnupfen – jährlich – Heuschnupfen (über 140 AM).
Die Vielzahl der Mittel in dieser Rubrik zeigt auf der einen Seite die therapeutischen Möglichkeiten, andererseits aber auch die arzneimitteldiagnostischen Schwierigkeiten. Interessante Unterrubriken sind:
Nase
Schnupfen – jährlich, Heuschnupfen
Schnupfen – jährlich – Frühling, im
Schnupfen – jährlich – Sommer, im
Schnupfen – jährlich – August, im
Schnupfen – jährlich – Herbst, im
Schnupfen – jährlich – Asthma, asthmatischer Atmung, mit
Bezüglich der Rubriken zu den jeweiligen Lokalsymptomen sei auf die entsprechenden Kapitel verwiesen (z.B. Kap. 27.6 Rhinitis, Kap. 15.1.1 Bronchitis).
Dosierung
Im Akutfall haben sich tiefe Potenzen (D2–D12) bewährt, die häufig, im Extremfall sogar stdl. wiederholt werden sollen.
Einzelgaben des „Akutmittels“ in C30 oder C200 helfen gelegentlich über eine ganze Saison.
Die konstitutionelle Behandlung wird am besten mit aufsteigenden Potenzen nach der Kent’schen Skala ( Kap. 6.1.2 ) im pollenfreien und damit symptomfreien Intervall durchgeführt.
Verlaufsbeurteilung
Akuttherapie
Die Besserung der Symptome muss im Zusammenhang mit der akuten Pollenbelastung gesehen werden. Die Pollenbelastung ist höher bei schönem, warmem und windigem Wetter, kurz vor Gewitter und wenn schwarze Wolken aufziehen. Die Pollenbelastung ist gering bei kühlem und regnerischem Wetter. Informationen über die Pollenbelastung gibt es im Internet oder im Videotext der Dritten Programme. Es gibt etwa fünf Tage im Jahr, an denen die Pollenbelastung maximal ist. Hier ist keine Besserung mit homöopathischen Arzneimitteln zu erwarten (auch nicht mit schulmedizinischen Mitteln). Bei mittlerer bis schwacher Pollenbelastung lässt sich eine Mittelwirkung relativ schnell erkennen, häufig schon innerhalb weniger Stunden.
Konstitutionstherapie
Die einzige tatsächliche Bestätigung für eine gelungene Heuschnupfentherapie ist das Ausbleiben oder zumindest die Besserung der Heuschnupfensymptome in der nächsten Saison. Da der Therapiebeginn aber günstigerweise einige Monate vor den nächsten zu erwartenden Heuschnupfenattacken liegt, müssen andere Parameterfür die Verlaufsbeurteilung gesucht werden, um die homöopathische
Weitere Kostenlose Bücher