Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Durst, als Folge von Durchnässung (z.B. der Füße) wird durch
Pulsatilla
geheilt.
Bei chronischer, grüner Nasensekretion ist häufig
Thuja
angezeigt.
Bei gelbem, zähem, evtl. fadenziehendem Sekret ist
Kalium bichromicum
das Mittel der Wahl. Auch Krustenbildungen der Nase, die nach dem Ablösen wunde, blutige Stellen hinterlassen, sprechen für dieses Arzneimittel.
Schnupfen mit Rissen am Naseneingang indizieren häufig
Nitricum acidum
.
Bei einseitiger Rhinitis mit weißlicher Sekretion ist
Hepar sulfuris
angezeigt. Häufig sind die Patienten verfroren, Auslöser ist trockenes, kaltes Wetter.
Bei chronischer Rhinitis mit verstopfter Nase kommt
Natrium muriaticum
infrage. Als Auslöser finden sich seelische Probleme oder Kummer in der Anamnese.
Häufiger Seitenwechsel, sowohl der Nasenverstopfung als auch des Fließschnupfens ist ein Hinweis auf
Lac caninum
.
Sind die Nasenabsonderungen fötide, muss an
Kreosotum
als Heilmittel gedacht werden.
Finden sich keinerlei Symptome bei einer Rhinitis, die eine Differenzierung der Arzneimittel zulassen, kann (gleichsam als „bewährte Indikation“)
Luffa
versucht werden.
27.7 Sinusitis
Nasennebenhöhlenentzündung.
Akute Sinusitis: akute (bakterielle) Entzündung der Nasennebenhöhlenschleimhaut mit Sekretbildung; häufig bei Schnupfen, begünstigt durch Verlegung der Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen durch die angeschwollene Nasenschleimhaut; betrifft oft nur eine Nasennebenhöhle.
Chronische Sinusitis: Kann sich aus einer akuten Sinusitis entwickeln, wenn diese nicht vollständig abgeheilt ist; begünstigt wird die Entstehung zusätzlich durch
anatomische Besonderheiten (z.B. eine Verbiegung der Nasenscheidewand), durch allergische Reaktionen der Nasenschleimhaut oder durch eine Immunschwäche.
Pansinusitis: Entzündung aller Nasennebenhöhlen.
Therapeutische Strategie
Neben der meist eindeutig geschilderten Symptomatik und der meist recht zuverlässigen „Selbstdiagnose“ der Patienten sollte die Diagnostik möglichst mittels Ultraschall (B-Scan) erfolgen. Röntgenuntersuchungen sind im Regelfall nicht erforderlich, da dadurch unnötige Strahlenbelastung verursacht wird, welche sich durch den meist geringen zusätzlichen Informationsgewinn nicht rechtfertigen lässt. Das gleiche gilt für das Computer-Tomogramm. Die Diagnose mittels Abklopfen der Kieferhöhle ist völlig unsicher.
Zur üblichen, aber nicht evidenzbasierten Therapie der Sinusitis lassen sich folgende Aussagen treffen:
Keine Antibiotika geben, da eine Dysbiose im Darm entsteht und dadurch die Sinusitis chronifizieren kann (Zusammenhang Darm, Bronchien und Nebenhöhlen).
Keine abschwellenden Nasentropfen anwenden, da die Blutzufuhr zur Nase verringert wird und dadurch der Körper weniger Chancen hat, die Sinusitis auszuheilen. Außerdem besteht leichtes Spiel für die Bakterien, in bisher nicht befallene Nebenhöhlen zu gelangen.
Keine Antipyretika, da Fieber die Ausheilung der Sinusitis begünstigt.
Homöopathische Behandlung
Obwohl es sich aus homöopathischer Sicht bei Sinusitiden (auch bei Erstmanifestationen) meist um eine Komplikation (akute Exazerbation) einer chronisch-miasmatischen Erkrankung handelt, werden manifeste Nasennebenhöhlenentzündungen in der Praxis wie akute Krankheiten behandelt. Die aktuellen, im Vordergrund stehenden Symptome führen zum Mittel, konstitutionelle Symptome werden zunächst nicht betrachtet ( Kap. 4.2 ). Häufig findet sich ein recht klares Beschwerdebild, das vom Patienten subjektiv als sehr belastend empfunden wird. Dies wiederum bedingt einen relativ hohen Behandlungsdruck, dem in der Praxis nicht selten durch häufigere Wechsel der Arzneimittel Rechnung getragen wird.
Treten die akuten Symptome in den Hintergrund, sollte sowohl bei Erstmanifestation als auch bei rezidivierenden Sinusitiden auf jeden Fall eine konstitutionelle homöopathische Therapie durchgeführt werden. Primäres Ziel ist dabei nicht, den Patienten infektfrei zu halten, sondern die Neigung zur Verkomplizierung von banalen Infekten mit Sinusitis zu heilen. Die praktische Erfahrung zeigt, dass dies – entgegen allen mechanistischen Vorstellungen – auch ohne Operation möglich ist, selbst wenn erhebliche Deformationen der Nasenscheidewände vorliegen.
Wahl der Symptome
Im Wesentlichen soll im Folgenden die Behandlung der akuten Sinusitis abgehandelt werden, da die chronische oder rezidivierende Sinusitis ausschließlich konstitutionell behandelt
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