Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Therapie auch im krankheitsfreien Intervall konsequent durchführen zu können. Dies gilt umso mehr, als sogar eine bessere Heuschnupfensaison nicht unbedingt auf eine positive Arzneimittelwirkung, sondern auch auf saisonale Unterschiede zurückgeführt werden könnte. Erst wenn der Heuschnupfen mehrere Jahre ausbleibt oder deutlich gebessert ist, ist dieser Erfolg eindeutig auf die homöopathische Therapie zurückzuführen. Gute Verlaufsparameter außerhalb der Heuschnupfenzeit sind andere atopische Erkrankungen (z.B. Ekzeme, Tierhaarallergien, Hausstaubmilbenallergie, Nahrungsmittelallergien etc.), aber auch nicht- oder wenig krankheitswertige Symptome wie Schlafstörungen, Verdauungsstörungen, psychische Alterationen sowie das Allgemeinbefinden.
Unterstützende Maßnahmen
Eine begleitende Sinusitis muss behandelt werden. Ein Aufenthalt in einer pollenarmen Gegend bringt spontane Besserung, ist aber eine Vermeidung und keine Heilung. Auf ausreichend Schlaf achten.
Stark wirksame Medikamente wie Antibiotika und Cortison sollten in jedem Fall vermieden werden, da diese die Allergie langfristig verstärken können. Während der Pollenflugzeit hilft akut das Vermeiden von Alkohol, Fleisch und pollenassoziierten Nahrungsmittelallergenen (z.B. Äpfel und Haselnüsse bei Frühblüherallergikern).
Prognose
Am erfolgreichsten ist die homöopathische Behandlung der Frühblüherallergie, die Prognose bei der Gräserallergie ist gut. Eine wesentliche Besserung der allergischen Symptome kann innerhalb von zwei bis drei Jahren erreicht werden.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Acid-f., All-c., Euphr., Galph., Iod., Kali-p., Okou., Tub., Wyeth.
!! Ars., Lach., Lyc., Nat-m., Puls.
! Gels., Med., Nux-v., Sin-n., Stict., Sulph., Syph.
Die Anzahl der infrage kommenden Arzneimittel bei Heuschnupfenerkrankungen ist sehr groß. In diesem Rahmen werden einige wenige, besonders bewährte, mit ihren kurz gefassten Indikationen besprochen:
Im heuschnupfenfreien Intervall kann sich die einmalige Gabe von
Tuberculinum
in einer Hochpotenz (z.B. C200) günstig auf den Verlauf auswirken.
Bestimmte Autoren empfehlen außerdem die dreimalige Gabe von
Formicicum acidum
D200 intravenös im Abstand von zwei Wochen, sechs Wochen vor der erwarteten Symptomatik. Sowohl bei der Verabreichung von
Tuberculinum
als auch bei der Gabe von
Formicicum acidum
handelt es sich nicht um ein klassisch homöopathisches Vorgehen.
Bei starken Augensymptomen wird
Euphrasia
verordnet (milde Nasenabsonderungen, scharfe Tränen).
Starker Niesreiz führt zu
Allium cepa
(scharfe, wund machende Nasenabsonderungen, milde Tränen).
Bei starkem Juckreiz, besonders in Hals und am Gaumen, ist
Wyethia
angezeigt.
Wenn der Patient Heuschnupfen mit Husten hat, kommt
Kalium phosphoricum
infrage.
Bei Heuschnupfen in Verbindung mit Asthma (insbesondere bei der Birkenallergie) kommt
Iodium
infrage.
Ist der Heuschnupfen mit einer ausgeprägten Darmsymptomatik (z.B. Nahrungsmittelallergie, die sich im Verdauungstrakt manifestiert) verbunden, kommt
Okoubaka
in Betracht.
Heuschnupfen besonders im Frühjahr mit deutlich ausgeprägter Schwäche und grippalen Symptomen wie Gliederschmerzen wird durch
Gelsemium
gebessert.
Bei allgemeinen Symptomen vom Juckreiz der Augen bis zum Husten ohne weitere spezielle Hinweise kann
Galphimia glauca
versucht werden.
Bei Heuschnupfen mit nächtlichem Asthma kommt
Arsenicum
infrage, besonders wenn der Patient stark friert und blass ist.
Bei Fließschnupfen, schlimmer im Freien mit etwas Asthma und Frostigkeit, ist
Nux vomica
Mittel der Wahl.
Speziell bei der einseitigen Nasenverstopfung links wird
Sinapis nigra
angewendet.
Bei stark verstopfter Nase mit vergeblichem Schneuzen kommt
Sticta
infrage.
Miasmatisch ist gelegentlich die Einmalgabe von
Medorrhinum
oder
Syphilinum
angezeigt, jeweils entsprechend der vorherrschenden miasmatischen Symptomatik.
Konstitutionell, im anfallsfreien Intervall, haben sich oft
Lycopodium, Lachesis, Pulsatilla, Natrium muriaticum
oder
Sulfur
bewährt; die Verschreibung erfolgt dabei nach den Richtlinien der klassisch homöopathischen Konstitutionstherapie ( Kap. 4.3 ).
27.9 Epistaxis
Nasenbluten.
Ursachen: lokal (Trauma, Fremdkörper, Rhinitis sicca, Tumoren) oder systemisch (z.B. Hypertonie, Infektionskrankheiten, Gerinnungsstörungen, M. Osler).
Therapeutische Strategie
Beim Nasenbluten muss zuerst die Therapie und dann die Diagnostik erfolgen, weil sich bei der
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