Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
Vom Netzwerk:
die Schmerzen an und was können Sie tun, um sie zu verbessern, bzw. was müssen Sie vermeiden, um diese nicht zu verschlechtern“; „haben Sie eine Erklärung für Ihre gesundheitlichen Probleme“; „wie genau verhalten Sie sich, wenn die Symptome auftreten“ etc. (eine Auswahl richtig formulierter Fragen finden sich im Kleinen Kent’schen Frageschema s.u.).
    Fragen, die den Patienten in eine bestimmte Richtung drängen, müssen vermieden werden. Hierzu gehören Suggestivfragen, die der Patient nur mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann (z.B. „ist der Kopfschmerz stechend?“) und Optionsfragen (z.B. „ist der Kopfschmerz stechend oder bohrend?“). Sollte eine direkte Frage unvermeidlich sein, sollte sie mit möglichst vielen Auswahloptionen gestellt werden: Z.B. „Sind die Kopfschmerzen stechend, drückend, brennend, pulsierend oder lassen sie sich anders charakterisieren?“ oder „Erwachen Sie vor oder nach Mitternacht oder sogar zu einer bestimmten Uhrzeit, z.B. um 1 Uhr, 2 Uhr oder später?“ etc.
    Frageschemata, z.B. das Abfragen von Symptomen nach dem Kopf zu Fuß Schema (s.u. Erstanamnese), sollten zu Beginn der Besprechung nicht verwendet werden.
    Untersuchung: Im homöopathischen Sinn stellt schon das reine Betrachten des Patienten eine Untersuchung, nämlich die Suche nach Symptomen zur korrekten Verschreibung dar. Auffallend können dabei auch körperliche Merkmale oder Verhaltensweisen sein, die primär nichts mit der Erkrankung des Patienten zu tun haben (s. Repertorium der sichtbaren und direkt erfassbaren Symptome Kap. 34 ). Bei konkreten körperlichen Problemen sollte immer eine genaue körperliche Untersuchung erfolgen, da diese neben der wichtigen schulmedizinischen Diagnose weitere Symptome zur Verschreibung zu Tage fördern kann bzw. Differenzierungen zur genaueren Arzneimittelwahl ermöglicht.
    Befundung: Angaben des Patienten bezüglich neuer Erkrankungen müssen bei eventueller Unklarheit durch aktuelle oder ggf. alte Befundung (anderer Ärzte) überprüft werden, da die Patienten ihre Erkrankungen – zumindest im schulmedizinischenSinne – häufig nicht korrekt schildern. Verwechselt werden z.B. Gicht und Rheuma, Geschwür und Tumor, Erkrankungen der Bauchorgane und deren Lokalisation etc. Im Übrigen ermöglichen regelmäßige Befundkontrollen bei bestimmten Erkrankungen eine bessere Beurteilung der Arzneimittelwirkung (z.B. Hb bei Anämie, Entzündungszeichen wie BKS oder CRP bei den unterschiedlichen chronisch-entzündlichen Erkrankungen etc.).
    Dokumentation: Entscheidend ist, dass alle Symptome möglichst im Wortlaut des Patienten aufgezeichnet werden. Vereinfachungen, z.B. bei der Schilderung bestimmter Lokalisationen („hinter dem Ohr der knöcherne Höcker“ = Mastoid), dürfen nur dann vorgenommen werden, wenn sie eindeutig sind. Hierbei ist darauf zu achten, dass in manchen Dialekten sonst eindeutige Begriffe eine andere Bedeutung haben (bayr. „Fuß“ = „Bein“, bayr. „Auf’d Nacht“ = „Abend“ etc.).
    Es hat sich der Übersicht wegen bewährt, die Symptome bei der Niederschrift jeweils untereinander und nicht im Fließtext aufzuzeichnen.
    Fragebögen, in denen der Behandler das Vorhandensein von bestimmten Symptomen ankreuzen kann, sind zumindest als problematisch anzusehen, da weder die Intensität noch die genaue Aussage des Patienten wiedergegeben wird.
    Ob die Anamnese auf Papier oder mit dem Computer aufgezeichnet wird, ist den Vorlieben des Behandlers überlassen, Videoaufnahmen dienen Lehrzwecken und reichen als alleiniges Dokumentationsmedium nicht aus.
    Grundsätzliche Probleme – Lösungsstrategien
    Symptomenarmut: Ein recht häufiges Problem in der Praxis ist das Fehlen von brauchbaren Symptomen zur homöopathischen Verschreibung, nachdem der Patient die Schilderung seines Zustandes beendet hat. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben:
    Der Patient ist gehemmt oder einfach nur schweigsam . In diesem Fall ist viel Geduld und Einfühlungsvermögen vonseiten des Arztes notwendig, um dem Patienten Vertrauen einzuflößen oder ihn aus der Reserve zu locken. Die Patienten sollten aus diesem Grund häufiger einbestellt werden. Schnelle Abhilfe kann ein Fragebogen oder Abfragen der Symptome nach dem Kopf-zu-Fuß-Schema bringen (s.u. Erstanamnese), beides gilt jedoch nicht als vertrauensbildende Maßnahme und sollte eine Ultima Ratio sein.
    Nach jahrelanger schulmedizinischer Behandlung ist der Patient nicht mehr in der Lage, seine

Weitere Kostenlose Bücher