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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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vorgenommenen medizinischen Maßnahmen , sowohl aktuelle als auch aus der Vergangenheit. Hierzu zählen pharmakologische Therapien, Operationen, Impfungen, andere prophylaktische Maßnahmen (Vitamine etc.), alternative Therapien, psychologische oder psychiatrische Maßnahmen etc.
    Eine möglichst detaillierte Familienanamnese (wenn möglich über mehrere Generationen) mit allen bedeutenden Erkrankungen. Wichtig sind v.a. schwere Erkrankungen und Todesursachen: Krebserkrankungen, neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder M. Parkinson, psychiatrische Erkrankungen, Suizide oder Suizidversuche, schwere Infektionserkrankungen wie Tuberkulose oder HIV, Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Lupus erythematodes, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gicht. Diese Informationen lassen Rückschlüsse auf die miasmatische Belastung des Patienten zu ( Kap. 3.4 ) und geben Aufschluss über das passende homöopathische Arzneimittel, über mögliche Alternativ- oder Folgemedikamente und über den möglichen Krankheits- bzw. Behandlungsverlauf.
    Detaillierte Fremdanamnese aus entsprechenden Quellen (Eltern, andere Verwandte, Lebensgefährte) bezüglich der oben genannten Punkte.
    Möglichst detaillierte Anamnese der aktuellen und früheren psychosozialen Lebensumstände des Patienten wie Familie, Familienstand (verheiratet, getrennt, geschieden usw.), Beruf, Schule, Hobby etc.
    Möglichst detaillierte Anamnese der psychischen Situation des Patienten bezüglich seiner Erkrankung und anderer Lebensumstände. Hierzu zählen z.B. konkrete oder unbestimmte Ängste, der Umgang mit Konfliktsituationen und evtl. Reaktionen wie Zorn oder Rückzug, zwanghafte oder neurotische Verhaltensweisen, depressive oder psychotische Züge etc.
    Detaillierte Anamnese aller Lebensgewohnheiten des Patienten wie Schlafverhalten, Nahrungsmittelverlangen und -abneigungen, meteorologische Einflüsse, Bewegung und Sport, Temperaturempfindlichkeit, Schwitzen etc.
    Körperliche Untersuchung sowohl bezüglich der Erkrankung(en) des Patienten als auch bezüglich anderer physiologischer Parameter wie Aussehen (Haar- und Augenfarbe, Hauttextur und Hautfarbe), Hautveränderungen (Nävi, Warzen, Papillome, Chloasma etc.), Statur (kachektisch, adipös etc.), vegetative Unregelmäßigkeiten (Temperatur unterschiedlicher Körperpartien, Schweiß, Geruch etc.), Verhalten während der Anamnese (Unruhe, Ängstlichkeit, Langsamkeit, Geschwätzigkeit, Schüchternheit etc.). Eine Sammlung besonders wertvoller körperlicher Auffälligkeiten und psychischer Verhaltensmuster, die nicht krankheitsassoziiert sind, finden sich im Repertorium der sichtbaren und direkt erfassbaren Symptome ( Kap. 34 ).
    In welcher Reihenfolge die oben genannten Punkte exploriert werden, ist letztlich unerheblich und von den Vorlieben des Behandlers bzw. von der Interaktion zwischen Patienten und Behandler abhängig.
    Nicht jeder der oben genannten Punkte kann vom Patienten mit Inhalten gefüllt werden. Dies ist zur korrekten Verschreibung eines homöopathischen Arzneimittels auch nicht zwingend notwendig, jedoch sollte die erhaltene Information möglichst umfangreich sein, um keinen Aspekt des Falles zu vernachlässigen.
    Dauer der Erstanamnese
    Der Zeitaufwand für die Erstanamnese beträgt im Schnitt 1,5–2 Stunden, kann unter Umständen auch bis zu vier Stunden dauern und sollte dann evtl. auf zwei getrennte Termine verteilt werden.
    Fragebögen
    Eine Hilfestellung für den Homöopathen können Fragebögen sein, die der Patient vor der Anamnese ausfüllt.
    Am bekanntesten ist der große Fragebogen von Kent, der alle Organe, Organsysteme und Lebensbereiche im Detail abfragt.
    Vorteile:
        –Bei großem Umfang des Fragebogens steigt der Umfang an Information über den Patienten.
        –Symptome werden seltener vergessen.
        –Der Arzt hat die Möglichkeit, sich vorab über Problembereiche des Patienten und infrage kommende Arzneimittel zu informieren.
    Nachteile:
        –Die Symptomatik wird nicht spontan geäußert, da der Patient lange Zeit zum Überlegen und Formulieren hat. Hierdurch kann Information verloren gehen, Wichtiges kann von Unwichtigem schlechter unterschieden werden.
        –Durch die vorgegebene Abfolge der Fragen fehlt die persönliche und hierarchische Bewertung der Symptome und Beschwerden (= Intensität) des Patienten.
        –Auch ein Übermaß an Symptomen kann zu Problemen bei der Arzneimittelwahl führen.
    Kürzere

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