Leitfaden Homöopathie (German Edition)
welchem Alter begann die Periode bei ihnen? Wie oft kommt Sie nun? Wie stark? Wie regelmäßig? Ihre Dauer? Die Farbe? Wie sieht sie aus? Wie sieht das Blut aus? Nennen Sie mir Tages- oder Nachtstunde, zu der sie am stärksten fließt. Wie fühlen Sie sich vor, während und nach der Periode körperlich und gemütsmäßig? Und wie ist die Gemütsstimmung vor, während und nach der Periode?
46.Was ist Ihnen in puncto Nerven- und Geisteskrankheiten, schweren Krankheiten wie Tuberkulose, Rheumatismus, Krebs etc. in ihrer Familie bekannt?
47.Machen Sie mir etwas detailliertere Angaben über das, was Sie zu ihren Mahlzeiten essen und trinken.
48.Um wie viel Uhr gehen Sie zu Bett? Machen Sie mir auch etwas detailliertere Angaben über ihr Tagesprogramm, Aktivitäten, Ruhepausen, Vergnügen und Erholung.
49.Ihr Gewicht?
50.Nennen Sie mir nun auch noch diejenigen Störungen, die bei diesen Fragen nicht zur Sprache kamen.
Folgeanamnese
Die Folgeanamnese entspricht im Wesentlichen einer kürzeren Erstanamnese und dauert etwa 30 bis 60 Minuten, kann aber auch bis auf 1,5 oder 2 Stunden ausgedehnt werden. Sie wird notwendig im Verlauf einer homöopathischen Konstitutionsbehandlung:
Das oder die bisher verabreichten homöopathischen Arzneimittel zeigten nicht die erwünschte Wirkung . Durch eine erneute Befragung des Patienten muss geklärt werden, ob wichtige Sachverhalte vom Patienten vergessen oder vom Homöopathen falsch interpretiert wurden.
Im Therapieverlauf chronischer Erkrankungen ( Kap. 7.3 ) kommt es häufig zu Veränderungen der Symptome oder zum Auftreten von neuen Symptomen oder Symptomenkomplexen. Dies ist der Punkt in der homöopathischen Therapie, an dem geprüft werden muss, ob das bisher verabreichte Arzneimittel überhaupt oder weiterhin passend ist bzw. ein anderes ausgewählt werden muss.
Bei konstitutioneller Therapie sollte auch im Falle positiver Behandlungsergebnisse alle 6–12 Monate eine längere Bestandsaufnahme durchgeführt werden. Hier dient die Folgeanamnese der Überprüfung des Therapieerfolgs und auch der Patientenbindung.
Lebensphasen mit erheblichen körperlichen oder seelischen Veränderungen (Kindheit, Pubertät, Schwangerschaft, Klimakterium) erfordern unter Umständen einen Wechsel des homöopathischen Konstitutionsmittels. Die Folgeanamnese gibt Aufschluss über die Art der Veränderung in der Symptomatik und das nun erforderliche Arzneimittel.
Die Rahmenbedienungen der Folgeanamnese entsprechen denen der Erstanamnese. Da in jedem Fall schon umfangreiche Informationen über den Patienten vorliegen, orientiert sich der Umfang der Befragung an der jeweiligen Situation.
Akutanamnese
In der Homöopathie werden zwei Arten „akuter Erkrankungen“ unterschieden:
1. Echte akute Erkrankungen haben keinen Bezug zur chronischen bzw. konstitutionellen Problematik des Patienten. Hierzu zählen viele Infektionserkrankungen, Verletzungen und andere körperliche Traumata, akute gesundheitliche Störungen durch ungesunde Verhaltensweisen (z.B. Schlafmangel, Überessen, Alkohol etc.) und im weitesten Sinne auch psychische Traumata (Todesfälle, Trennungssituationen, Geldverlust etc.).
2. Akute Erkrankungen mit Bezug zur chronischen Erkrankung des Patienten wie akute Exazerbationen wiederkehrender Tonsillitiden oder Sinusitiden, Heuschnupfen, akute Migräneanfälle, akute Ischialgien bei chronischer Bandscheibenproblematik, hypertone Kriesen etc.
Akutanamnesen im eigentlichen Sinne sind immer für die echten akuten Erkrankungen (1) notwendig. Die Exploration und therapeutische Beurteilung der scheinbar akuten Erkrankungen (2) muss immer im Hinblick auf den bisherigen Therapieverlauf erfolgen und entspricht oft dem Follow-up oder der Folgeanamnese. Echte Akutanamnesen sind in diesen Fällen nur bei der Erstkonsultation im akuten Krankheitsfall, das heißt ohne bisherige Erstanamnese, und bei schweren, akuten Exazerbationen chronischer Erkrankungen durchzuführen.
Das Ziel der Akutanamnese ist die Diagnosestellung und die Therapieplanung, das heißt die Verordnung eines homöopathischen Arzneimittels sowie evtl. die Einleitung weiterer therapeutischer Maßnahmen.
Die Akutanamnese beschränkt sich im Wesentlichen auf die aktuell vorhandenen Symptome des Patienten, da ein Arzneimittel verordnet werden soll, das der eben vorliegenden Symptomatik entspricht. Oft ist auch der Leidensdruck des Patienten so groß, dass eine Befragung über die aktuelle Symptomatik hinaus ohnehin nicht möglich
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