Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Sommersprossen, Nävi, Warzen, Verfärbungen oder Verformungen der Nägel, Schweiß etc.), der Zustand des Zahnapparates, die Verdauung etc.
Das Verhalten des Kindes in der Praxis, beim Spiel und die Interaktion mit Geschwistern oder Eltern liefern nützliche Hinweise (z.B. unruhig, reizbar, zornig, ungeduldig, schüchtern, empfindlich etc.).
Speziell für die Erstanamnese bei Kindern gilt es zu beachten:
Die detaillierte Familienanamnese gibt Aufschluss über die miasmatische Belastung, die Prognose und die passenden Arzneimittel.
Die ausführliche Anamnese von Schwangerschaft , Geburt und Stillzeit kann bei Säuglingen und Kleinkindern wahlanzeigend für bestimmte Medikamente sein. Z.B. spricht Muttermilchunverträglichkeit für Silicea oder Aethusa, Neugeborenenikterus unter anderem für Sepia oder Natrium sulfuricum.
Besonders aufschlussreich für die passende Verschreibung sind die Entwicklung des Kindes bzw. Störungen in der Entwicklung. Spezielles Augenmerk verdienen dabei die motorische Entwicklung (Krabbeln, Laufen), die Sprachentwicklung und die Zahnung.
Die genaue Anamnese der bisherigen Erkrankungen , ihrer Verläufe und bisher stattgefundener prophylaktischer Maßnahmen wie Impfungen und die Reaktionen darauf lassen sowohl Rückschlüsse auf die Prognose als auch auf passende Arzneimittel zu.
Praktische Aspekte – Kommunikationsmedien (Praxis, Telefon, Brief, E-Mail)
Die Frage nach der Art des Patientenkontaktes, ob direkt in der Praxis oder über Medien wie Telefon oder Schriftverkehr, ist klar zu beantworten: Die beste und direkteste Art und Weise, mit Patienten zu kommunizieren, ist die Praxiskonsultation. Sie ermöglicht es, den Patienten mit allen Sinnen zu erfahren. Dies gilt für alle Richtungen der medizinischen Therapie, nicht nur für die Homöopathie. In der täglichen Routine ist es jedoch kaum möglich, alle Patienten für jegliche Art der Konsultation einzubestellen, da Praxistermine grundsätzlich zeitaufwändiger sind und/oder die Patienten für kurze Besuche oft zu weit entfernt wohnen.
Deshalb hat es sich in vielen homöopathischen Praxen eingebürgert, Sprechzeiten auch telefonisch oder Informationsaustausch im Schriftverkehr durchzuführen.
Einige grundsätzliche Überlegungen zu den verschiedenen Möglichkeiten des Patientenkontaktes bei der homöopathischen Konsultation, unterschieden nach der Art der Anamnese:
Erstanamnese: Die Erstanamnese mit einer Dauer von 1,5 Stunden und mehr muss im persönlichen Kontakt in der Praxis oder, wenn nicht anders möglich, beim Patienten zu Hause stattfinden. Weder am Telefon noch über Schriftverkehr können alle Aspekte eines Falles erfasst werden.
Akutanamnese: Grundsätzlich sollte ein Patient mit akuten Problemen in der Praxis oder im Rahmen eines Hausbesuchs behandelt werden. Dies gilt v.a. für ernst zu nehmende Akutkrankheiten. Bei leichteren akuten Problemen wie banaler Rhinitis oder Infekthusten etc. kann aus praktischen Gründen auch auf telefonische Konsultationen ausgewichen werden. Dabei liegt es in der Verantwortung des Arztes, den Patienten einzubestellen oder von Kollegen untersuchen zu lassen, um die Diagnose zu sichern oder Komplikationen auszuschließen. Briefverkehr bietet sich wegen der Übermittlungsgeschwindigkeit nicht an.
Folgeanamnese: Die meist zeitaufwändigen Folgeanamnesen sollten in der Praxis durchgeführt werden, da hier unter Umständen über Richtungsänderungen im homöopathischen Therapieregime entschieden wird. Da der Patient schon bekannt ist, kann unter Umständen auch auf das Telefon oder auf den Schriftverkehr ausgewichen werden. Dies gilt besonders für die Fälle, in denen der vorausschauende Homöopath den weiteren Verlauf der homöopathischen Therapie im Falle eines Versagens des zuvor verabreichten Medikamentes schon während der Erstanamnese festgelegt hat.
Follow-up: Das Follow-up dient immer der Verlaufsbeurteilung. Dies impliziert, dass der Patient sowohl in akuten als auch in konstitutionell therapierten Fällen persönlich bekannt ist. Diese Tatsache, zusammen mit der oft kürzeren Dauer des Follow-ups, führt dazu, dass viele homöopathischen Ärzte ihre Follow-ups telefonisch oder auch per Schriftverkehr durchführen, was sich in der täglichen Praxis bewährt hat.
Auch auf den rechtlichen Aspekt des Datenschutzes im Falle von Schriftverkehr (Brief/Fax/E-Mail) in der Praxis sei hingewiesen. Es muss sichergestellt sein, dass die Informationen nur dem Arzt und nicht Dritten
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