Leitfaden Homöopathie (German Edition)
über ernste Angelegenheiten
Traurigkeit durch traurige Musik gebessert
Hautjucken, besser durch heißes Wasser
Kopfschmerz besser durch körperliche Anstrengung
Erstreckung
Symptome, meist Schmerzen, die sich von ihrem Ausgangspunkt an eine andere, klar definierte Lokalisation erstrecken. Erstreckungen sind häufig auffallende, charakteristische Symptome und bei der Arzneiwahl hilfreich.
Beispiele für Erstreckungen
Halsschmerzen erstrecken sich von links nach rechts (oder beginnen links und wandern dann nach rechts).
Nackenschmerzen erstrecken sich nach oben.
Schmerzen im Rektum erstrecken sich zur Lumbal- oder Iliosakralregion.
Kopfschmerzen erstrecken sich zur Zungenwurzel.
Bauchschmerz erstreckt sich zum Rücken.
Rückenschmerz erstreckt sich zum Magen.
Leberschmerz erstreckt sich zum Rücken.
Vollständiges Symptom
Ein vollständiges Symptom ist ein Symptom, dass in allen seinen Facetten beschrieben ist. Hierzu zählen:
Lokalisation,
Modalitäten der Zeit, der Temperatur, der Bewegung etc.,
Erstreckungen,
Causa,
Begleitsymptome.
Prinzipiell sollte das Bestreben bei der Anamnese dahin gehen, jedes Symptom vom Patienten so vollständig wie möglich zu erhalten, dies ist jedoch nicht immer möglich (aus Zeitgründen oder weil der Patient sich nicht erinnern kann). Die Idee des vollständigen Symptoms drückt (nach Meinung des Autors) vor allem das Bestreben nach größtmöglicher Gewissenhaftigkeit bei der Anamnese aus. Der Behandlungserfolg, d.h. u.a. die Verordnung des passenden Arzneimittels, ist in den allermeisten Fällen von weit mehr Faktoren abhängig als der größtmöglichen Vollständigkeit aller „Zeichen und Zufälle“ (Symptome).
Leitsymptom
Der Begriff Leitsymptom stammt aus der Materia medica und wird für Symptome oder auch Symptomenkombinationen verwendet, die besonders typisch sind für ein bestimmtes Medikament, also sozusagen auf dieses „hin-leiten “. Es kann sich dabei um Lokalsymptome (meist auffallende), Allgemein- und auch psychische Symptome handeln.
Ein Leitsymptom muss nicht unbedingt besonders einzigartig sein, sondern es ist besonders typisch für ein Medikament, auch wenn das Symptom an sich bei vielen Medikamenten im Arzneimittelbild vorhanden ist. Leitsymptome finden sich in allen Gruppen von Symptomen (Lokal-, Allgemein- uns psychischen Symptomen). Viele auffallende, charakteristische Symptome (s.u.) sind auch Leitsymptome bestimmter Arzneimittel.
Beispiele für Leitsymptome
Beispiel 1: Lokalsymptome
Übel riechender Mundgeruch –
Mercurius solubilis
Kreisrunde Ulzera –
Kalium bichromicum
Milde, grüne oder grüngelbe Nasenabsonderungen –
Pulsatilla
Bauchschmerzen besser durch Druck oder Zusammenkrümmen –
Colocynthis
Enge Kleidung am Hals wird nicht vertragen –
Lachesis
Landkartenzunge –
Taraxacum
Husten durch Temperaturwechsel –
Rumex crispus
Beispiel 2: Allgemeinsymptome
Bewegung agg. –
Bryonia
Bewegung amel. –
Rhus toxicodendron
Symptome der linken Seite –
Lachesis
Symptome der rechten Seite –
Lycopodium
Allgemeine Verschlechterung von 2–4 Uhr nachts –
Kalium carbonicum
Allgemeine Verschlechterung während Gewitter –
Rhododendron
Allgemeine Verschlechterung durch Sonne –
Natrium carbonicum
Beispiel 3: psychische Symptome
Verlangen nach Gesellschaft –
Phosphorus
Abneigung gegen Gesellschaft –
Natrium muriaticum
Verlangen, getragen zu werden –
Chamomilla
Furcht vor Dunkelheit –
Stramonium
Höhenangst –
Aurum metallicum
Heimweh –
Capsicum
Reizbarkeit –
Nux vomica
Beispiel 4: auffallende , charakteristische Symptome
Schmerz im rechten Nacken erstreckt sich zu Auge oder Kopf –
Sanguinaria
Blattgefühl im Pharynx –
Barium carbonicum
Verlangen nach Süßigkeiten, die jedoch verschlechtern –
Argentum nitricum
Juckreiz der Hände, heißes Wasser amel. –
Rhus toxicodendron
Diplopie bei Kopfschmerzen –
Gelsemium
Schmerz der Mamma erstreckt sich zum Rücken –
Phellandrium
Pathognomonische Symptome
Pathognomonisch sind Symptome, wenn sie in typischer Weise zum vorliegenden Krankheitsbild (im Sinne der schulmedizinischen Diagnose) gehören. So ist z.B. Urinverlust beim Husten pathognomonisch für eine Blasensenkung. Tritt das gleiche Symptom jedoch ohne eine Blasensenkung oder sonstige fassbare Störung im Urogenitalbereich auf, wird es ein auffallendes Symptom. Pathognomonische Symptome sind für die Arzneimittelfindung häufig nicht besonders hilfreich, das gewählte
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