Lektionen (German Edition)
auf. «Still!»
Sarah fiel mit David obenauf nach vorn. Als sie zu Atem kam, nuschelte sie in die Bettwäsche: «Du bist der Beste.» Sie meinte es ehrlich. Es gelang ihr, eine Hand zwischen ihren Körper und das Bett zu schieben und ihre wild gewordene Klitoris zu reiben. Ansonsten blieb sie reglos unter ihm liegen, tat dieses eine Mal genau das, was David wollte.
Er grunzte, zog sich zurück und stieß abermals zu.
Sarah bettelte nach mehr und kriegte es.
David keuchte und fluchte und fickte sie härter. Schneller.
Sarah wurde von ihrem Höhepunkt überflutet.
«Das wär’s», stöhnte David, als er seinen Samen und seine Wut und sein schreckliches, sinnloses Sehnen verausgabt hatte.
Sehr still lagen sie da. Ohne Küsse, ohne Worte, nur Keuchen, das sich verlangsamte und leiser wurde, bis es gänzlich ruhig im Zimmer war. Sarah bedauerte es, als ihr Herz wieder normal schlug. Sie wollte das Normale nicht. Lieber wäre sie gestorben, als sich wieder ihrer Scham und seinem Schmerz stellen zu müssen.
David machte es ihr leicht. «Ich werde keinen Ärger machen», sagte er. Er befreite sich von ihr und rappelte sich hoch. «Aber ich will mich nie wieder so fühlen. Ich will dich nie wieder anfassen.»
«Wie hast du’s rausgefunden?»
«Ich hab versprochen, es nicht zu verraten.» Er zog seine Hose hoch, den Reißverschluss zu und den Gürtel durch die Schnalle. «Ist mir aber auch egal. Sie heißt Nancy. Sie kam zu mir nach Hause, erzählte mir, was Sache war, und blies mir einen. Ich hatte ein Gummi drüber, um meinen Spitzenschwanz vor ihrem dreckigen Maul zu schützen.»
«Verstehe.»
«Das hoffe ich. Ich hoffe, das Bild von mir, wie ich ihr Gesicht ficke, wird sich dir für immer einprägen.»
«Hat’s dir gefallen?»
«Nein, ich hab mich schuldig gefühlt.» Er brach in ein bitteres Lachen aus. «Und verwirrt. Weil ich nicht wusste, ob ich mich schuldig fühlte, eine Hure zu betrügen, oder schuldig, die Schwester einer Hure zu betrügen.»
«Meine Schwester?»
David langte nach seiner Brieftasche. «Wobei mir einfällt, Hure, was bin ich dir schuldig?»
«Sei nicht albern.»
«Zweihundert? Drei?»
Beinahe hätte Sarah gelacht. Aber sie schüttelte den Kopf. «Nichts.»
«Ich will keinen Freifick, verdammt nochmal.» Ihm brach die Stimme. «Verdammt nochmal, Sarah.»
«David, komm zu meiner Abschlussfeier. Ich hab meinen Eltern versprochen –»
«Klar doch. Ich komme. Gib nur Acht, mich nicht anzurühren.»
Er ging hinaus.
Sarah war wie betäubt. David war einer Windhose gleich in ihr Zimmer gestürmt und genauso plötzlich wieder abgezogen und hatte sie zerzaust und verwirrt zurückgelassen. Er war weg, wirklich weg, endlich weg aus ihrem Leben.
Sie trat an ihren Schreibtisch, griff nach der offenen Flasche Whisky und trank einen großen Schluck. Er brannte ihr in der Kehle. Herrje. Er war ein Ungeheuer gewesen, ein grausames, rohes Ungeheuer. Und sie hatte es toll gefunden.
Welche Hoffnung blieb ihr nun noch? Sie würde vielleicht nie wieder einen Freund haben, bloß Kunden, die für ihre Gunst bezahlten. Sollte sie das nicht kümmern? Sie hob die Ringschachtel auf, die er auf ihrem Schreibtisch hatte liegen lassen, und klappte sie auf. Der Diamant war klein, aber funkelnd, und von winzigen glitzernden Diamantsplittern umgeben. Geschmackvoll und nicht übermäßig modern. Sie probierte ihn an. Er passte.
David kannte sie. Er hatte nichts falsch gemacht bis auf den Fehler, sich etwas aus ihr zu machen. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch. Sollte sie nicht weinen oder zusammenbrechen oder wenigstens ein bisschen leiden? Sie fühlte gar nichts. Sie war so weit entrückt von Gefühlen wie jene Leute am äußersten Ende der Asperger-Skala, diejenigen, deren Fallstudien sie in Vorbereitung auf ihre Hausarbeit untersucht hatte.
Die Hausarbeit, die immer noch morgen fällig war. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Inzwischen heute. Sarah machte sich wieder an die Arbeit.
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Kapitel 25
Sarah fläzte sich auf der Rückbank des Autos und sah mit düsterer Miene den Regen auf die Straßen von Toledo prasseln.
Nancy saß neben ihr, schminkte sich die Lippen und verwischte den Lippenstift wieder, Schicht um Schicht.
Sarah erstickte ein Schluchzen.
«Stimmt was nicht, Sarah?»
«Mein Freund hat Schluss mit mir gemacht.» Sie drehte sich Nancy zu, um ihre Reaktion zu sehen.
Nancy hielt mitten im Verwischen inne. «O nein! Warum?»
«Wollte er nicht sagen. Meinte
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