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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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mit Überzeugung und einem gewissen Grad an flüssigem Schwung vorzustellen.
    Sie hoffte, die Arbeit werde Trelawney bis ins lehrerhafte Mark gehen. Nur eine Bestnote würde genügen. Da jedoch ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Professor hinsichtlich der Abschlussarbeit zu den Anforderungen des Seminars gehörte und sie nicht die Absicht hatte, dem nachzukommen, brauchte sie eine erstklassige Hausarbeit, um die Bestnote zu schaffen.
    Da sie keinen Magister machen würde, war die Note nicht so wichtig, wie sie es hätte sein können, aber Sarah wollte verflucht sein, würde sie jetzt noch ihren hervorragenden Notendurchschnitt verschlechtern. In ein paar Wochen würde sie ihr Studium abschließen und war fest entschlossen, es als Jahrgangsbeste zu tun. Sie würde den Grad eines Bachelor mit Auszeichnung im Fachbereich Philosophie erwerben.
    Hätte sie erst einmal Jons Verstand mit ihrer vollendeten Hausarbeit, den vollendet geführten Literaturnachweisen und Seiten über Seiten makellos spitzfindiger Fußnoten bis in seine Grundfesten erschüttert, wäre sie frei, das versprach sie sich, sich das Hirn wegzublasen. Und danach war ihr jedes Mal aufs Neue, wenn sie ihre letzte Begegnung mit ihm durchlebte, sie als seine errötende Studentin und einstige Bettgespielin, diejenige mit dem wunden Arsch und dem rächenden Verehrer. O Gott. Oje. Tu’s dir nicht an.
    Die Mühsal, Platos Werke nachzuweisen, ließ Sarah an Nancy und die Silvesterparty denken. Noch eine Pleite, obwohl es ihnen gelungen war, ihre Kunden zu halten: Nancy den Herrn und Sarah die Dame des Hauses. Tatsächlich mehr, als sie zu halten; das Paar hatte einen erneuten Besuch der beiden Mädchen selbst angefordert. Ihre erste Doppelverabredung sollte mit der Begleiterin erfolgen, die Sarah verabscheute.
    Dennoch war die Zeit reif für ein Doppel, und sie hatte beschlossen, «Mädchen mit Mädchen» als nur eine Marotte mehr anzusehen. Sie würde ihr studentisches Bestes geben. Natürlich nicht mit Nancy zusammen, das hatte sie Veronica deutlich gemacht, aber wenn Caroline Pettifer an ihr spielen wollte, hätte sie nichts einzuwenden. Ein Schauer durchlief sie beim Gedanken an das Rummachen zu Silvester. Sie hätte nicht das Geringste einzuwenden.
    Ihre Türsprechanlage summte. Sie hoffte, dass es Christopher war; sie hatte nicht viel von ihm gesehen in den letzten Wochen, weil sie es so vorzog, nicht er, aber sie konnte auch nicht ewig auf ihn wütend sein. Nicht, wenn sie ihn womöglich bald nie wiedersehen würde. Sie verspürte einen weiteren Schauer beim Gedanken an ihren guten Bekannten mit Zusatznutzen. Die Stimme in der Leitung enttäuschte sie als die von David Caruthers. Nix mit Schauer, weil muffig.
    «Ich bin’s. Mach die Tür auf.»
    Sie betätigte den Türöffner, wenngleich widerstrebend. Sie hatte keine Zeit zu verplempern. Sarah setzte sich wieder an den Schreibtisch und drehte sich erst um, als sich ihre Tür öffnete. Sie fragte, als kümmerte es sie: «Was machen die Allergien?»
    David sah furchtbar aus, als wäre er gerade Zeuge eines tödlichen Unfalls oder grässlichen Verbrechens geworden. Er ließ seine Jacke zu Boden fallen und kam auf sie zu. «Ist es wahr?»
    «Was?» Sarah wurde blass. Der Puls hämmerte ihr dumpf in den Ohren.
    «Bist du eine Nutte?» Er packte sie bei den Schultern. «Bist du eine Hure? Sag die Wahrheit.»
    «Lass mich los.»
    «Warum? Wie ich höre, hast du’s gern grob.»
    «Und hör auf, mich anzuschreien.»
    «Warum? Sollte ich Angst haben, du würdest mich sonst nicht mehr lieben? Du hast mich nie geliebt.» Er schubste sie heftig genug von sich weg, dass ihr Stuhl rückwärts gegen den Schreibtisch krachte.
    «Hab ich!»
    «Nicht seit deiner gottverdammten Geburtstagsfeier. Sieh her!» Er zog eine Ringschachtel aus seiner Jackentasche und warf sie auf die Tischplatte. «Ich hatte alles durchdacht. Eine Überraschungsparty zu deinem Geburtstag, deine Eltern hier, um meinen Heiratsantrag mitzuerleben, Glückwünsche mit einem Glas Sekt, dein erster Alkohol als ein Prosit auf unsere Verlobung. Geht’s noch besser? Deine Eltern fahren zu ihrem Hotel, und ich schlafe mit dir.»
    «David, tut mir leid.»
    «Es wird von einem erwartet, diejenige, die man überraschen will, glauben zu machen, man hätte es vergessen. Das soll demjenigen, der die Party ausrichtet, zugute kommen. Verdammt nochmal!» David knallte seine Faust auf den Schrank über ihrem Schreibtisch. Der sprang auf und gab mehrere Flaschen

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