Lektionen (German Edition)
überraschend. Wer sich Classique leisten konnte, konnte sich auch gepflegte Schauplätze für seine Stelldicheins leisten. Der vertraute Hauch eines Kitzels wurde zwischen ihren Schenkeln spürbar. Vorfreude führte bei ihr immer dazu.
Beim ersten Klopfen öffnete Peter die Tür. Genau wie James winkte er sie wortlos herein. Ihre Verabredung sah auf den ersten Blick recht jung aus, hatte einen dunklen Lockenschopf über einem jungenhaft runden Gesicht, doch die Falten rings um seine Augen ließen seine Reife ahnen. Wie James trug er einen Bademantel und war barfuß, aber Peters Mantel war viel prächtiger, aus karmesinroter Seide mit Aufschlägen aus schwarzer Rippseide. Sarah fragte sich, wie das Gewebe sich anfühlen mochte, war aber ermahnt worden, keinerlei Initiative zu zeigen.
Mitten im Zimmer war eine zusammenlegbare Massageliege aufgebaut. Ihr Gewicht würde sie bestimmt ohne weiteres tragen, doch sie zweifelte, ob sie zwei Leute zugleich aushalten würde, zumal bei heftigen Bewegungen. Das bestätigte Veronicas Aussage, er wolle sie nicht ficken.
Er nahm ihren Mantel und legte ihn beiseite, dann stellte er sich hinter sie, die Hände über ihren Schultern in der Schwebe. Schon klar – er wollte sie nackt haben, kein Striptease, nur schnell entblößt. Sarah knöpfte ihr Kleid auf. Er nahm es ihr ab und legte es zum Mantel. Unwillkürlich stellte sich Sarah in Pose, aber er ging geradewegs an ihr vorbei zum Bett, zu einem glänzenden braunen Haufen, der nach Pelz aussah.
Peter schwang ihn wie ein Stierkämpfer und warf ihn über die Massageliege. Er legte ein passendes Kissen dazu. Eine ausgreifende Gebärde forderte Sarah auf, hinaufzuklettern. Aus der Nähe war sie sich sicher, dass der Überzug entweder Nerz oder eine ausgezeichnete Imitation war. Sarah streckte sich flach auf dem Bauch aus. Wie maßlos! Nackt, und das auf Nerz. Ihr fröstelte. Durch die unmerkliche Bewegung streichelten sie tausend winzige Fellhärchen an Bauch und Schenkeln.
In einem ihrer Psychologieseminare hatten sie sich mit den Schriften von Leopold von Sacher-Masoch beschäftigt, dem der Masochismus seinen Namen verdankt und der einen berüchtigten Roman mit dem Titel Venus im Pelz geschrieben hatte. War Peter Masochist? Konnte nicht sein. Veronica hätte sie darauf vorbereitet; nicht dass Sarah einer derartigen Begegnung gewachsen gewesen wäre, nicht als die herrische Sadistin. Als die unterwürfige Masochistin? Ihr erster Gedanke war, natürlich nicht, aber die paar Hiebe von Jack auf ihren Hintern und seinen nicht gerade zärtlichen Umgang mit ihren Nippeln hatte sie genossen, also …
Sarah drehte den Kopf, und ihre Augen wurden schmal. Peter streifte einen Handschuh, auch aus Nerz, über seine Rechte. Auf Nerz zu liegen, von Nerz gestreichelt zu werden – eine solche Szene hatte sie sich noch nicht einmal erträumt, doch da sie sich nun offensichtlich zutragen sollte, verstärkte es jenen Hauch eines Kitzels zwischen ihren Schenkeln zu einem wahrhaftigen Kitzel.
Und wenn sie nun auf seinem Nerz nass wurde?
Peters linke Hand nahm ihr das Haar aus dem Nacken. Der Handschuh strich sanft über die Haut in ihrem Genick. Sarah wollte sich winden, zwang sich aber dazu, vollkommen still zu liegen. Die kitzelnde Liebkosung fuhr ihren Rücken hinunter. Seine bloße Hand folgte äußerst sacht, so als wolle er die Gänsehaut beurteilen, die sein Handschuh verursachte.
Eine Pause trat ein. Der Handschuh hob sich. Sarah versteifte sich nicht und wollte es doch. Vorherzusehen, wo sie als Nächstes berührt werden würde, war süße Qual. Sie wurde sich des Pelzes sehr bewusst, auf dem sie lag, vor allem des Kitzels ganz dicht an ihrer Scham.
Der Handschuh senkte sich auf genau dieselbe Stelle, von der er sich gehoben hatte, und fuhr rasch ihr Rückgrat hinauf, zurück zu ihrem Nacken. Sarah konnte nicht anders. Sie erschauerte und gab ein leises Stöhnen von sich.
Peter ließ ein befriedigtes Grunzen hören.
Genau. Reaktionen waren gut. Initiative war untersagt.
Er strich hinunter über ihre linke Seite. Es gab eine Stelle an ihrer Taille, bei der sie sich am liebsten unter Kichern gewunden hätte. Der Handschuh verweilte dort, beschrieb enge Kreise, brachte sie beinahe dazu, um Gnade zu flehen. Vielleicht war Peter ja doch eine Art Sadist. War es noch Sadismus, wenn peinigende Lust beigebracht wurde?
Sein Handschuh streifte über die Unterseiten ihrer Pobacken, ehe er sich wieder hinaufbewegte, ihre rechte Seite der
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