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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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öffnete sich. Signor Fulvio kam noch geröteter als sonst heraus. Er drückte sich an Sarah vorbei und mied ihren Blick.
    Sarah ging hinein und traf Nancy dabei an, ihren Lippenstift nachzuziehen. Geruch nach Sex hing in der Luft.
    «Ich geh mal davon aus, dass du nicht gefeuert wirst», meinte Sarah.
    «Ich und Aldo – haben uns verständigt.» Nancy grinste. «Wir sind zu einer mündlichen Übereinkunft gelangt.»
    Sarah konnte aber nicht anders, als darüber nachzudenken, was für eine unerhörte Macht doch die Verheißung, oder besser noch Ausübung, von Schwanzlutschen über Männer hatte.
    Der nächste Tag der Ausstellung verlief ruhiger. Es gab weniger Fotografen und dafür mehr ernsthafte Geschäftsleute, die Aldo und Luigi an ihren Tresen beschäftigt hielten. Nancy drückte sich vor ihren Pflichten und überließ die Arbeit größtenteils Sarah. Als Aldo Mittagspause im Lagerraum machte, begleitete Nancy ihn.
    Luigi sah Sarah an und zuckte mit den Schultern. Er schien so nett zu sein, aber sein Chef heimste den ganzen Spaß ein. Ihr kam das ungerecht vor. Sie gab sich besondere Mühe, dem gutaussehenden Italiener schöne Augen zu machen, der sich seinerseits besondere Mühe gab, ihr von der und auf die Drehscheibe zu helfen, wann immer er keinen Kunden hatte.
    Schadete doch nichts, ihm hin und wieder eine Kusshand zuzuwerfen, oder?
    Der dritte Tag, ein Sonntag, erwies sich als vernichtend für Sarah. Sie war sicher gewesen, dass niemand unter ihren Bekannten hundertfünfzig Dollar Eintritt zahlen würde, hatte aber die Autovernarrtheit unterschätzt. Gerade führte sie ihr Rücklings-vorm-Grill-Baumeln vor, als sich ihr ein vertrautes, obwohl kopfüber gedrehtes Gesicht in den Blick schob.
    «Sarah!», sagte David.
    Entsetzt verlor sie den Halt und fiel rücklings auf den Fußboden.
    «Wie konntest du!», herrschte er sie an.
    Sarah rappelte sich hoch. «Wie konnte ich? Ich modele doch nur.»
    «Mit dem am Leib?»
    «Hier gibt’s Mädchen, die noch weniger anhaben.» Sie machte eine Geste zum brasilianischen Stand.
    «Die sind nicht mein Mädchen.»
    «Du kannst doch nicht –», hob sie an, doch er packte sie am Handgelenk. Luigi tauchte an Davids Seite auf. «Junger Mann, ich denke, Sie sollten gehen und die junge Dame in Frieden lassen.»
    David holte mit einer Faust aus, ließ sie aber sinken, als der Hüne aus dem Magenta-Sicherheitstrupp hinter Luigi erschien. Mit finsterer Miene wich David zurück.
    Sarah war schrecklich zumute.
    «Dein Freund?», wollte Luigi wissen.
    «Er glaubt, es zu sein.»
    «Du nicht?»
    «Nein.»
    «Mach mal Pause. Nancy soll dich ablösen.»
    «Ich glaube, sie hat zu tun.»
    «Sie und Aldo sind jetzt seit einer halben Stunde im Hinterzimmer. Sie werden fertig sein. Aldo hält nicht so lange durch.»
    Sarah und Luigi tauschten wissende Blicke. Wütend über Davids anmaßenden Besitzanspruch sagte Sarah: «Wann hast du deine nächste Pause, Luigi?»
    Er lächelte. «Bei einer Lady wie dir, Sarah, scheint mir die halbe Stunde in einem Lagerraum nicht genug Zeit oder der richtige Ort für ein appuntamento tra amanti zu sein.»
    «Wie schade.»
    Luigis Stirn runzelte sich nachdenklich. «Gefällt dir unser Magenta?»
    «Herrlich.»
    «Sexy, nein?»
    «Sexy, si .»
    «Wir haben zwei davon hier, wusstest du das?»
    «Nein.»
    «Einen zum Zeigen, einen als Ersatz für Notfälle.»
    «Verstehe.»
    «Der andere ist eingelagert, hier auf der Ausstellung. Würdest du ihn gern sehen?»
    «Sehr gerne. Wann?»
    «Nach Ausstellungsschluss, heute Abend um elf? Nicht zu spät für dich?»
    «Ich freu mich drauf.»
    Bei nächster Gelegenheit benutzte Sarah ihr Handy von Classique und teilte Craig mit, sie werde nicht wie üblich um halb elf draußen auf ihre Abholung warten. «Ist eine Sache der Kundenbeziehung», erläuterte sie.
    Craig lachte. «Irgendeine Ahnung, wann du fertig damit sein wirst, dich um die ‹Kundenbeziehung› zu kümmern?»
    «So gegen ein Uhr morgens?»
    «Ich werde draußen warten. Das ist zu spät für ein Mädchen allein ohne Auto. Keine Sorge, sollte es etwas länger dauern. Ich bringe ein Buch mit.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 9
    Die Ausstellung schloss um zweiundzwanzig Uhr ihre Pforten, aber es gab immer noch Nachzügler. Nancy und Aldo verschwanden im Lagerraum, sodass Sarah den letzten paar Besuchern zuliebe dablieb, obwohl ihre Arbeitszeit vorbei war. Da sich ihre Kleider in diesem Lagerraum befanden, hatte sie auch kaum eine andere Wahl. Wie Luigi

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