Lektionen (German Edition)
links vom verschnörkelten Messingdoppelbett hier Spiegeltüren. Sarah versuchte sich in ein paar Schulmädchenposen, daumenlutschend mit eingedrehtem Knie, schmollend mit einwärts gerichteten Füßen. Sehr niedlich. Wäre sie ein Mann, würde sie sich rannehmen.
Sie malte ihren blassrosa Kaugummi-Lippenstift nach, zog ihre Strümpfe straff und sah sich um. Die Minibar war interessant. Nicht dass sie hungrig war, aber sie schwärmte für geröstete Mandeln und hatte seit einer Ewigkeit keinen Twinkie-Kuchenriegel mehr gegessen. Dann gab es wohl um die drei Dutzend Schnapsminiaturen. Sie hatte es sich zur Regel gemacht, bei bezahlten Treffen nicht beschwipst zu werden, aber noch nie Cointreau probiert. Sarah ließ sich auf dem Fußende des Doppelbetts nieder und knipste den Fernseher an. Der Spielfilm The Mikado stand als kostenfreies Angebot zur Wahl. Sie wusste, dass es sich um eine Art Oper handelte, und versuchte es damit. Sie hatte gedacht, alle Opern wären auf Italienisch oder Deutsch, doch diese wurde seltsamerweise englisch gesungen. Gleichwohl und trotz hübscher Melodien konnte sie nicht alles verstehen. Die Sänger hatten einen Akzent und sangen oft zu schnell.
Nach einer Weile holte sie sich eine Cola, um den Cointreau runterzuspülen, und einen Bénédictine-Likör. Sie aß ja, und so würde sich der Schnaps, langsam getrunken, nicht auf sie auswirken. Dann war The Mikado zu Ende. Das Bildschirmmenü bot auch Bezahlfilme «für erwachsene Zuschauer» an. Sarah suchte sich willkürlich einen heraus.
Eine magere Blondine mit unwirklichen Brüsten, die jeweils größer als ihr Kopf waren, lutschte den riesigen Schwanz eines muskulösen, vom Kahlkopf bis zu den Füßen tätowierten Mannes. Nach einer Weile stieß ein zweiter Mann dazu und dann ein dritter. Manche Leute mochten es ja sexy finden, einer Frau dabei zuzusehen, wie sie einen Mann lutscht, von einem weiteren gefickt wird und ein dritter sie von hinten nimmt, aber Sarah fand es langweilig. Es gab keine Handlung und keinen Grund, sich aus irgendeiner der Figuren etwas zu machen. Es war nicht mal so, als würde irgendwer verführt oder hätte irgendein Gefühl bei dem, was sie taten. Schön, sie hatte selber Sex gegen Geld, aber auch immer Spaß daran gefunden. Sie bekam den Eindruck, jede der Figuren auf der Mattscheibe hätte jeden Augenblick, ohne ein Bedauern oder eine Lücke zu hinterlassen, abtreten können. Bis auf die Frau natürlich. Sarah kicherte über die Vorstellung, die drei Männer würden ohne die Frau weiter vor sich hin rammeln.
Mehr war an Pornos nicht dran? Sie schaltete auf einen anderen um.
Diesmal bemühte sich eine richtig scharf, aber sehr gepflegt aussehende Frau, eine Spionin oder Diebin – Sarah war sich über die Handlung nicht im Klaren –, einen ziemlich gutaussehenden Geschäftsmann in einem Restaurant zu verführen. Schon viel besser! Er versuchte, ihr auf die Schliche zu kommen, aber sie war zu viel für ihn. In einer Szene in einem Taxi kam es zu hocherotischen Küssen. Die Stelle gefiel Sarah sehr. Anstatt sich die Kleider vom Leib zu reißen, kaum dass sie in ein Hotelzimmer gelangten, gab es ausführliche Liebkosungen, die zu gutgespielter Leidenschaft führten. Damit ließ sich doch was anfangen. Schließlich landeten sie im Bett und schliefen in einer Reihe von Stellungen miteinander, wenn auch keinen, die Sarah nicht schon ausprobiert hätte. Nachdem der Mann quer über die Brüste der Frau gekommen war, entpuppte er sich als ein weiterer Dieb oder Spion, ein gegnerischer. Er fesselte sie, nackt bis auf ihre Strümpfe und alle viere von sich gestreckt, ans Bett und begann, sie mit Hilfe von Streicheleinheiten zu verhören.
Das war wirklich mal sexy! Sarah konnte sich in die Frau hineinversetzen, wie sie völlig ohnmächtig einem Mann ausgeliefert war, der sie auf die sexuelle Folter spannte. Wäre sie diese Frau, würde sie lange, lange Zeit aushalten.
Sarahs Hand fand von selbst den Weg unter ihren winzigen Schottenrock. Sie war bereits feucht.
Der Mann auf dem Bildschirm setzte der Frau mit einem Vibrator zu. Er trieb sie bis an die Schwelle, ließ sie betteln und stellte den Motor ab. Er wollte sie erst dann wieder kommen lassen, wenn sie ihm verriet, wo die Sache war, auf die es beide abgesehen hatten, was immer es war.
Sarahs Fingernägel kratzten genau über ihrer Klitoris am Netz ihres Tangas. Nahm der Mann den Vibrator weg, hörte sie mit dem Kratzen auf. Setzte er ihn wieder ein, machte
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