Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
Vom Netzwerk:
Donna.
    Sarah nickte.
    Der junge Mann nahm wahr, dass sein Angreifer mit der Vorführung seiner Männlichkeit beschäftigt war, und versuchte, aus dem Lichtstrahl herauszukriechen.
    «Er haut ab!», rief jemand aus der Menge laut.
    Der Kahle schnellte herum und sah seine Beute auf allen vieren zur Rückwand kriechen. Mit Gebrüll überquerte der große Mann die Bühne und packte sein Opfer bei den Hüften. Er wuchtete den biegsamen jungen Burschen hoch, dass nur noch dessen Zehen und Fingerspitzen den Boden berührten.
    «Wird er nicht», sagte Donna leise.
    Eine Hand fest um seinen Gespielen, führte der große Mann mit seiner freien Hand das Ende seines feisten Schwengels zwischen die Arschbacken des anderen. Ein Aufbrüllen, und er stieß sich gänzlich in den Hintern seines Opfers hinein.
    «Oh. Mein. Gott.» Donnas Augen waren groß wie Untertassen. «Er hat’s wirklich getan.»
    Die Menge tobte, der Angreifer brüllte, und jähes Sirenengeheul durchschnitt den Lärm.
    «Hohoho», rief der große Mann. Mit einer Hand winkte er den Zuschauern zu, mit der anderen bewegte er den jungen Mann auf seinem Schwanz vor und zurück, als würde er masturbieren und wäre der Gepfählte nur mehr eine Verlängerung seiner Hand. «Frohe Weihnachten!»
    Und auf der Bühne wurde es dunkel.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 17
    Donna fuhr wie eine Wahnsinnige. Sie hatten es geschafft, sich ihre Mäntel und Stiefel zu schnappen und aus dem Staub zu machen, keine sich aber die Zeit genommen, sie anzuziehen. Beiden klapperten die Zähne, als sie endlich ins krächzend den Kaltstart missbilligende Auto gesprungen und losgebraust waren.
    «Hast du das gesehen?» Donna war zu nur dem einen Satz fähig, den sie in regelmäßigen Abständen wiederholte. Sie heftete die Augen starr auf den kleinen freien Fleck in der Mitte der vereisten Windschutzscheibe, der noch Sicht auf die Straße bot.
    «Ich hab’s gesehen, kann’s aber immer noch nicht glauben», erwiderte Sarah. Sie sah sich über die Schulter nach möglichen Verfolgern um. Das Rückfenster war ebenso vereist wie die Windschutzscheibe. «Waren das echte Sirenen?»
    «Keine Ahnung. Dachte ich zwar, hab aber keine Cops gesehen. Verdammt. Hoffentlich wird der Club nicht dichtgemacht.»
    «Eine Live-Sexshow in St. Paul», wunderte sich Sarah. «Was denn noch?»
    Donna fuhr auf einer menschenleeren Straße in der Innenstadt an den Rand. «Ich muss die Kiste erst aufheizen», erklärte sie. Sie tauschte ihre Pantoffeln gegen die Stiefel und langte auf der Rückbank nach ihrem Mantel und einem Scheibenkratzer. «Bin gleich zurück.»
    Sarah saß im Auto und sah zu, wie ihre Schwester die Windschutzscheibe von Eis freischabte. Die Heizung war voll aufgedreht, aber auf Defroster gestellt. Ihre Füße in den durchweichten Pantoffeln kribbelten vor Kälte. Sie zog die Pantoffeln aus und Mantel und Stiefel an, äußerlich bibbernd, innerlich kochend heiß. Sie wollte Sex. Scharfen, schmutzigen Sex. Ihre Gedanken flogen zu John, dann zu David und schließlich zu Christopher. Der würde es ihr wie gewollt besorgen, malte sie sich aus, aber sie müsste ihn dazu auffordern.
    «Schon besser», meinte Donna, als sie zurück ins Auto stieg. «Wenigstens kann ich jetzt die Straße sehen.»
    «Glaubst du wirklich, der Club wird dichtgemacht?» Sarah achtete gemeinsam mit Donna auf die Straße. Der Morgen graute. Noch ein Tag, noch eine Nacht, und sie würde wieder dort sein, wo sie hingehörte.
    «Hoffentlich nicht. Wenn nicht, werde ich nämlich jedes Weihnachten dort sein, bis ich sterbe.»
    «Danke, dass du mich mitgenommen hast. Ich hätte nie gedacht …»
    «Dass Schwulenclubs so rattenscharf sein können?»
    «Tja», gab Sarah zu.
    «Du solltest dir mal deren Pornos anschauen. Einfach fabelhaft.»
    «Ich hab mir wohl einfach vorgestellt, dass Kerle, die auf Kerle stehen, mir nicht viel bringen könnten. Weißt schon, dass ich keinen Platz in ihrer Welt hätte.»
    «Da hast du Asperger. Gegenständliches, wortwörtliches Denken.»
    «Weiß nicht recht.» Sarah wollte sich nicht über Autismus unterhalten. Sie wollte darüber reden, was beide gerade gesehen hatten. Sie wollte die Kameraderie aufrechterhalten, die sie mit ihrer Schwester geteilt hatte. Beide hatten sich nicht mehr insgeheim verschworen, seit … seit sie sich erinnern konnte.
    «Ich wollte, du würdest mal drüber nachdenken», sagte Donna. «Es beantwortet viele Fragen, die ich gehabt habe danach, wie ich bin, wie du bist,

Weitere Kostenlose Bücher