Lena - einfach raus und leben
immer wieder kam hoffnungsvolle Aufmunterung in den Kommentaren zum Vorschein, etwas bei »Caro«: »Hi Lena, hol uns endlich mal n’ paar Punkte in Oslo! Du schaffst das! Deutschland steht hinter dir!« Etwas kürzer drückte sich
»Ossi« aus, als er schon mal ein Ergebnis in Oslo prophezeite: »And 12 points goes tooo … Germany.« Und er fügte als Begeisterungsruf hinzu: »Llllleeeeeeeeennnnnnaaaaaa!« So positiv eingestellt war auch »Nora«, die anerkennend meinte: »Lena, ich liebe deine Lieder, würde dich immer noch gerne mal live sehen:).«
Es wurde auch deutlich, dass sich mehrere Generationen für die Sängerin begeistern konnten. So schrieben »Oma Geli mit Anna-Lena«: »Ich/Wir fanden dich von Anfang an KLASSE. Toi Toi Toi für den Grand Prix UND/ABER für dein weiteres Leben noch vieeeel mehr Glück und Freude.«
Keine Frage: Lena hatte treue und vor allem zahlreiche Anhänger hinter sich. Einige von ihnen waren »nur« begeistert, andere echte Fans, wie zum Beispiel die Betreiber von Websites wie www.lena-unser-star.deoder www.lenameyerlandrut-fanclub.de . Dort tauschen sich die Lena-Anhänger aus, erfahren Neuigkeiten, können sich Bilder ansehen und vieles mehr rund um ihren Star.
Die Fans bauten einen regelrechten Lena-Meyer-Landrut-Kosmos auf und richteten etwa eine »Lena-Wiki«-Seite im Internet ein, auf der ähnlich wie beim Online-Nachschlageportal Wikipedia Fragen zu Lena lexikalisch geklärt werden. Dazu gehört etwa die Definition des von den Fans geprägten Begriffes »Lenaismus«. Der Terminus wird im wissenschaftlichen Jargon beschrieben als ein »soziologisch nur schwer erklärbares popkulturelles Phänomen der Begeisterung von
Menschen unterschiedlichen Alters für eine 18-jährige Schülerin, Lena Meyer-Landrut, welche in einer Castingshow auftrat und diese gewann«. Es folgen - offensichtlich nicht ganz ernst gemeinte - Erläuterungen über den »Lenaismus als Glaubensrichtung« und einiges mehr.
Einer dieser überzeugten »Lenaisten«, wie sich die Fans der Senkrechtstarterin nennen, äußerte sich in mehreren Interviews über seine Vorliebe für die Sängerin: Simon Zeler aus Willich, der sofort, als er Lena das erste Mal in »Unser Star für Oslo« sah, einen Fan-Club ins Leben rief, den ersten überhaupt. Simon, ein Auszubildender im Bereich Altenpflege, sagte laut der Zeitschrift Mädchen über den Oslo-Star: »Lena ist eben ein echtes Phänomen. Ihre Show hat mich total berührt, regelrecht geflasht. Ich bin gespannt, wie es mit ihrer Karriere weitergeht.« Und in einem Gespräch mit der Welt vom 6. Juni 2010 fügte er begeistert hinzu: »Wenn ich ihre Musik höre, habe ich immer gleich ein Grinsen im Gesicht. Sie macht mich glücklich. Und das geht vielen so. Lena erweckt Freude und verbindet damit Menschen.«
Er war so überzeugt, dass Lena den Vorentscheid gewinnen würde, dass er nicht nur den Club gründete, sondern auch gleich eine Internetseite einrichtete: www.lenameyerlandrut-fanclub.de . Das kostete Simon, der damals 18 Jahre alt war, 300 Euro für einen Server, mit dem die Seite verwaltet wird, und die entsprechende Software. Der Lena-Anhänger hatte bereits bei der
Erstellung einer Fan-Site für die Schweizer Pop- und Soulsängerin Stefanie Heinzmann mitgearbeitet. Die hatte 2008 den Castingwettbewerb SSDSDSSWEMUGABRTLAD (»Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf«) gewonnen. Nun aber war Lena dran, und die Seite wurde ein voller Erfolg. Kurz nach dem Contest zählte der Club circa 2 400 Lenaisten, vom Hauptschüler bis hin zu Rechtsanwälten und Doktoren, die über 34000 Beiträge auf der Seite hinterließen.
Mit solchen Fans im Rücken startete Lena nach Oslo in den Eurovisions-Wettstreit. Sie alle fieberten mit und drückten die Daumen, als sie am 29. Mai 2010 beim Finale mit der Startnummer 22 ins Rampenlicht trat …
Kapitel 10
Lena in Oslo: “Twelve Points For Germany!”
O slo ist Norwegens Hauptstadt, gegründet im Jahr 1050 von König Harald III., idyllisch gelegen am malerischen Oslo-Fjord. Mit rund 1,4 Millionen Einwohnern ist Oslo die größte Stadt Norwegens. Die wichtigsten Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik sammeln sich hier. Außerdem befindet sich in Oslo eines der größten und wichtigsten Seefahrtzentren Europas. 2008 wurde Norwegens Hauptstadt zur »Beta World City Plus« ernannt und steht auf der Liste der teuersten Städte unseres Planeten ganz weit oben.
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