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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Kofferraum, streifte das Jackett über und schwang mich hinters Steuer. Ohne Licht setzte ich auf die Hauptstraße zurück. Ich fuhr langsam, ohne die Scheinwerfer einzuschalten, bis ich das Ende der South Street erreichte. Erst dort schaltete ich das Licht ein und beschleunigte.
    Ich fuhr hinaus aufs Land und verließ den Zuständigkeitsbereich der Stadtpolizei von Glasgow. Ironischerweise nahm ich die Greenock Road. Mir begegnete nur ein Auto, das in die andere Richtung fuhr. Zu dieser Tageszeit verwunderte es nicht weiter, dass die Straßen wie ausgestorben waren. Ich fragte mich, ob in dem entgegenkommenden Wagen Barnier gesessen hatte, der von seinem Haus in Langbank zum Schauplatz des Einbruchs fuhr.
    Dann schoss mir ein anderer Gedanke durch den Kopf: Ich würde in Langbank vorbeischauen, denn jetzt wusste ich mit Sicherheit, dass Barnier nicht zu Hause war. Und ich hatte alles dabei, was ich zum Einbrechen brauchte. Dann aber redete ich mir die Idee wieder aus. Ich wusste nicht, ob Barnier allein lebte oder nicht, und ich hatte für eine Nacht genügend Kapriolen gemacht. Also fuhr ich an Langbank vorbei und bog nach Süden auf eine einspurige Straße ab, die durch Wälder und Äcker führte. Schließlich fand ich mich an einem Stausee wieder, auf dessen seidigem, ruhigem Wasser sich die Samtwolken spiegelten. Am Rand des Sees stand ein Bauernhaus. Ich fuhr am Ufer entlang bis zur gegenüberliegenden Seite. Dort parkte ich den Wagen unter Bäumen und machte ein Kissen aus meinem Rollkragenpullover. Obwohl mir das Adrenalin noch in den Adern pochte und trotz der Unbequemlichkeit war ich nach wenigen Minuten eingeschlafen.
***
    Als ich aufwachte, versuchte ich übellaunig wieder in den Schlaf zurückzufinden und weiterzuträumen. Von mir und Fiona White und einem neuen Leben in Kanada. Oder waren es ich und Sheila Gainsborough gewesen? Meine Nackenschmerzen und das nachdrückliche Stechen der Handbremse in meiner Seite verwehrten mir die Rückkehr in den Traum.
    Knarrend klappte ich mich auseinander. Als ich im zu hellen Morgenlicht in den Innenspiegel blickte, bemerkte ich in den Falten und Runzeln meines Gesichts noch immer die Korkkohle: Ich sah aus, als trüge ich Donald Wolfits Bühnenmaske. Ich rollte meine Hemdsärmel hoch und ging über die Straße ans Ufer des Stausees. Mit beiden Händen schöpfte ich Wasser und wusch mir Gesicht und Hals.
    Als ich sicher war, alle Spuren meiner nächtlichen Eskapade beseitigt zu haben, fuhr ich zurück in die Stadt. Dabei kam ich mir ziemlich gut vor. Einen Polizisten niederzuschlagen war in Glasgow keine Kleinigkeit, aber ich war mittlerweile überzeugt, dass Billy, der alte Nachtwächter, auf das Grab seiner Mutter schwören würde, dass es zwei Einbrecher gewesen waren, von denen einer Jimmy hieß. Der Bobby, dem ich eins verpasst hatte, konnte nur einen flüchtigen Eindruck von meinem korkgeschwärzten Gesicht bekommen haben. Ich war mir sicher, dass er nur zu bereitwillig bekunden würde, dass es zwei Typen gewesen waren, weil ein Einzelner ihn niemals überwältigt hätte.
    Verschleierung konnte ein wahrhaft befriedigender Zeitvertreib sein.
    Das selbstgefällige Grinsen verging mir allerdings schnell, als ich an meiner Bleibe auf der Great Western Road vorbeifuhr, denn vor dem Haus stand ein blitzblank polierter schwarzer Wolseley 6/90 und funkelte in der Morgensonne. Besonders beeindruckend fand ich den strahlenden Glanz, den die Werkstatt auf das rechteckige Schild vor dem Kühlergrill des Wagens gezaubert hatte: silberne Buchstaben auf dunkelblauem Grund, die das Wort POLICE bildeten.
    Ich fuhr weiter und um die Ecke bis an den Zeitungsstand. Dort kaufte ich die Morgenausgabe des Herald und fuhr zurück. Ich parkte gleich hinter der Ecke. Mein Jackett ließ ich im Wagen, löste meine Krawatte und krempelte mir die Hemdsärmel hoch. Dann schlenderte ich zu meiner Wohnung zurück und versuchte so unbefangen auszusehen wie nur möglich. Vermutlich hatten die Polizisten die Unschuldsmasche schon tausendundeinmal gesehen, aber ich musste es so aussehen lassen, als wäre ich die ganze Nacht zu Hause gewesen und hätte nur einen Morgenspaziergang gemacht, um mir die Zeitung zu holen. Alles hing natürlich davon ab, ob der Polizeiwagen hier nicht schon eine halbe Stunde oder länger wartete.
    Als ich näherkam, öffneten sich beide Hintertüren des Polizeiautos. Superintendent Willie McNab stieg auf der einen, Jock Ferguson auf der anderen Seite aus. Ich setzte

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