Lennox 02 - Lennox Rückkehr
können ... Sie haben Detective Ferguson gegenüber John Largo erwähnt, glaube ich.«
Ich fragte ihn, ob er Largo kenne oder etwas über ihn wisse.
»Und was wissen Sie über John Largo?« Devereaux wandte den Blick von mir ab, während er vom Whiskey trank.
»Über Largo wusste ich bisher nur, dass sein Vorname John ist, und das auch nur, weil Jock es mir unbeabsichtigt verraten hat. Jetzt weiß ich, dass er ein richtig großer Fisch ist, weil jemand bereit ist, seinetwegen einen Privatdetektiv über den Atlantik zu schicken, der zwanzig Dollar die Stunde kassiert. Ich fürchte, das ist auch schon alles, was ich weiß. Außer dass jemand ihn kennt, der ein Freund von einem Vermissten war. Und der ist jetzt auch verschwunden.«
»Paul Costello. Ich habe Ihnen von seinem Vater erzählt«, warf Jock Ferguson ein. Devereaux nickte ungeduldig, ohne dass sein Lächeln verschwand. Der kurze Einwurf verriet mir alles über die Hierarchie in ihrer Beziehung. Es mochte Fergusons Stadt sein, aber Devereaux bestimmte, wo es bei diesem Fall langging. Wer immer Largo war, was immer er machte, er war ein hohes Tier.
»Wer ist denn der Freund Costellos, der vermisst wird?«, fragte Devereaux und trank wieder einen Schluck Whiskey. Erneut führte er Frage und Handlung mit professioneller Beiläufigkeit aus.
»Ich fürchte, das kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Devereaux.« Ich erwiderte sein Lächeln. »Berufliche Verschwiegenheit. Die Person, die mich beauftragt hat, möchte nicht, dass die Polizei sich einschaltet.«
»Sie sind Kanadier?«, fragte Devereaux.
»Richtig. New Brunswick. Saint John.«
»Das ist praktisch Maine. Ich bin aus Vermont.«
»Wirklich? Das ist praktisch Quebec.«
Devereaux lachte. »Da liegen Sie nicht falsch. Wussten Sie, dass wir den höchsten Anteil an Frankoamerikanern in den Staaten haben? Höher sogar als in Louisiana. Daher habe ich auch meinen Namen.« Er lachte. »Französisch-Vermont, meine ich, nicht Louisiana.«
»Klar. Ich wusste es übrigens. Wie Sie sagen, Neuengland ist gleich hinter der Grenze. Und New Brunswick ist zweisprachig.«
»Ah, ja ...« Devereaux gab einen übertriebenen Seufzer von sich. Ich hatte den Eindruck, dass unser Händedruck über den Ozean hinweg abrupt auseinanderriss. »Wissen Sie, Mr. Lennox, es wäre uns wirklich eine sehr große Hilfe, wenn Sie sich durchringen könnten, uns zu sagen, wer Ihr Klient ist.«
»Kann ich nicht machen, Mr. Devereaux. Als Rechercheagent sollten Sie das wissen. Aber ich helfe Ihnen gern in jeder anderen Hinsicht. Wer ist John Largo?«
Devereaux blickte in sein Glas. Jock Ferguson hatte seinen Whiskey nicht angerührt. Als Devereaux wieder aufsah, lächelte er noch immer, aber den Thermostaten hatte er ganz heruntergedreht.
»Sie können von uns nicht erwarten, dass wir Ihnen trauen, Mr. Lennox, wenn Sie uns nicht trauen. Seien wir ehrlich, ich habe Detective Fergusons Kollegen bei der Arbeit zugesehen. Die Polizei hier scheint sich ebenfalls sehr für Mr. Largo zu interessieren. Wenn Sie wegen Zurückhaltens von Beweismaterial festgenommen werden, könnte es ein langer und schmerzhafter Prozess werden.«
»Ich gebe meine Klienten nicht preis, Dex. Auch nicht, wenn man mich prügelt, auch nicht gegen Geld, und ganz bestimmt nicht, weil man mir droht.« Ich stand auf. »Ich glaube, die Herren sollten jetzt gehen.«
Devereaux hob beschwichtigend die Hände. »Okay, okay ... nur die Ruhe, Kollege. Die Wahrheit ist, ich kann Ihnen gar nicht besonders viel über Largo sagen. Aber Sie haben recht, er ist ein großer Fisch. Und er ist irgendwo hier in Glasgow. Ich habe von den Drei Königen gehört – eine lahmarschige Cosa-Nostra-Kopie. John Largo könnte diese drei Hampelmänner in null Komma nichts kaltmachen. Der Unterschied zwischen Largo und den Drei Königen ist wie der Unterschied zwischen einem Hai und einem Algenteppich. Der Hai weiß nicht, dass es die Algen gibt, und wenn er es wüsste, wäre es ihm egal, aber er kann das Universum der Algen mit einem Schlag seines Schwanzes vernichten. Nach allem, was wir über ihn wissen, steht John Largo eine Stufe über Verbrecherkönigen. Er stellt praktisch eine Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten dar. Eine besonders gefährliche, clevere und erfinderische Bedrohung.«
»Und was macht er in Glasgow?«
»Er hat in den letzten fünf Jahren etwas in die Wege geleitet, das die ganze Welt umspannt. Er hat verschiedene Elemente in verschiedenen Ländern
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