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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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lagen eng zusammengerollte Fünfzigpfundscheine und ein kleiner Beutel mit einer Hand voll Diamanten.
    Das war mein Nibelungengold. Es hatte mit dem Geld begonnen, das ich in Deutschland verdient hatte. Ich hatte Glück gehabt, damit die Besatzungszone verlassen zu können: Die Militärpolizei hatte meinen Unternehmergeist, mit dem ich in rasender Geschwindigkeit wirtschaftliche Nachkriegsbeziehungen zu Deutschen aufgenommen hatte, weder verstanden noch schätzen gelernt. In meiner Glasgower Zeit hatte ich meinen kleinen Rentenfonds beträchtlich erweitern können, da die Leute, für die ich gearbeitet hatte, nicht gerade die emsigsten Buchhalter waren. In gemeinsamer Anstrengung hatten wir dem Finanzamt eine Menge Arbeit erspart.
    Dass ich, vorübergehend oder nicht, aus meinem Quartier ausgezogen war, stellte nicht den Hauptgrund dar, dass ich meinen ledergebundenen Trustfonds mitgenommen hatte: Schon länger machte ich mir Gedanken, wie sicher es eigentlich war, meinen Schatz in meiner Wohnung aufzubewahren. Ich konnte ihn keiner Bank anvertrauen, ohne dass das Finanzamt davon Wind bekam, und es in einem Koffer mit mir herumzutragen oder in meinem Büro aufzubewahren waren ebenfalls keine gangbaren Möglichkeiten. Seit ich allerdings die Lohntransporte bewachte, hatte ich ein Geschäftskonto bei dem Bankhaus, auf dem die Gehälter lagen. Ich hatte auch ein Schließfach gemietet. Morgen musste ich wieder einen Transport übernehmen und entschied, die Waffe und das Geld ins Schließfach zu legen.
    Bis auf den Webley. Den holte ich mir nach dem Transport vielleicht wieder ab.
    Nachdem ich meine Anzüge aufgehängt hatte, verriegelte ich die Koffer, von denen einer Waffe und Bargeld enthielt, schloss sie in den Kleiderschrank und kehrte in die Bar zurück. Anderthalb Stunden lang rauchte ich, trank Bourbon – der gut war, aber nicht in der gleichen Liga spielte wie der, den Macready mir serviert hatte – und redete mit dem Barmixer halb betrunkenen Unsinn. Es war eine bessere Bar und ein besserer Barmixer, deshalb versuchte ich besseren halb betrunkenen Unsinn zu reden, und ihm gelang es sehr gut, sich interessiert zu geben. Ich empfinde große Bewunderung für Barmixer und ihre einzigartigen Fähigkeiten.
    Ich kehrte in mein Zimmer zurück, ehe ich anfing, im Plural zu sehen, zog mich bis auf Hose und Unterhemd aus, wusch mir das Gesicht, legte mich auf die teure Chenille-Tagesdecke und rauchte noch ein bisschen.
    Ich musste eingedöst sein. Ich erwachte schlagartig, und mich befiel diese wellenartige Übelkeit, die einen heimsucht, wenn man zu schnell aus den Tiefen des Schlafs auftaucht. Ich setzte mich auf und schwang die Beine vom Bett, ohne zu wissen, was mich geweckt hatte. Mein Kopf pochte, mein Mund fühlte sich pelzig an. Da hörte ich es wieder: ein Klopfen an der Tür. Leise, aber nicht zögernd.
    Einen Sekundenbruchteil überlegte ich, meinen Revolver aus dem Koffer im Schrank zu holen, doch ich begnügte mich mit dem Totschläger, den ich unters Kopfkissen geschoben hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie mein Kumpel aus dem Smog mich zum Hotel verfolgt haben sollte.
    »Wer ist da?« Ich schob die Kette aus ihrer Schiene und legte eine Hand auf die Klinke, während die andere, beschwert vom Totschläger, herunterhing.
    »Ich bin es. Leonora Bryson.«
    Ich öffnete die Tür, und sie kam herein. Sie trug ihren Morgenmantel.
    »Was ist los?«, fragte ich. »Stimmt etwas nicht? Ist etwas passiert?«
    Sie schloss die Tür hinter sich und schob mich, ohne zu lächeln, zurück ins Zimmer. Als ich dort stand, öffnete sie den Morgenmantel und ließ ihn von ihren Schultern gleiten. Darunter war sie nackt. Der Rechercheagent in mir vermutete sofort, dass wir nicht wieder über den Fall reden würden. Leonora Brysons Körper war ein Kunstwerk, das Michelangelos Anstrengungen schlampig erscheinen ließ. Alles an ihr war makellos, fest, perfekt geformt. Ich ertappte mich, wie ich ihre wunderbaren Brüste anglotzte.
    »Ich verstehe nicht …«, sagte ich. Ich stellte immer noch keinen Blickkontakt her. Ich hätte wahrscheinlich aufhören sollen, auf ihre Möpse zu starren, doch da sie sie mir schon so präsentierte, wäre es irgendwie unhöflich oder undankbar gewesen, es nicht zu tun; als wäre man in der Sixtinischen Kapelle und weigerte sich, an die Decke zu gucken.
    »Sag nichts«, sagte sie, ohne die Mundwinkel auch nur einen Millimeter zu heben. »Ich möchte nicht, dass du redest.« Sie kam auf mich zu

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