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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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dass ich nicht bis ans andere Ende sehen konnte, und ich wusste nicht, ob dort Polizeiwagen standen. Ich ging weiter, bog in die nächste Straße ein, die parallel zu der verlief, in die ich wollte, folgte ihr fast bis ans Ende, dann kürzte ich durch einen Mieterweg ab und gelangte auf den gemeinsamen Hinterhof.
    Der Hinterhof bildete ein gewaltiges Rechteck, das auf allen Seiten von Mietshäusern begrenzt wurde und mit kleinen, gedrungenen Waschküchen, Trauben aus Ascheneimern und Abfallhaufen gespickt war. Die Bereiche der einzelnen Mietshäuser waren durch niedrige Zäune abgetrennt, von denen die meisten nur noch bruchstückhaft vorhanden waren.
    Auf solch einem Gelände hätte sich der Schwarze Tod sofort wie zu Hause gefühlt.
    Der Hof wurde an zwei Seiten von den Rückwänden der Mietshäuser, an den anderen Seiten von Wohnblöcken, die das gestreckte Rechteck vervollständigten, umschlossen. Es gab nicht viel zu entdecken, denn der Nebel dämpfte das Licht in den Fenstern zu verschwommenen Leuchtflecken im Dunst, und das andere Ende des Rechtecks war überhaupt nicht zu sehen. Als ich mich auf den Weg zur anderen Seite machte, indem ich zwischen den maroden Zäunen hindurchging oder über die morschen Latten hinüberstieg, glaubte ich, gute Deckung zu haben. In der nebligen Luft hing Fäulnisgeruch, und das Kopfsteinpflaster unter meinen Schuhen war glitschig. Ich musste aufpassen, dass ich nicht ausrutschte. Ein plötzliches Geräusch ließ mich innehalten, als ich den Hof halb überquert hatte. Ich blieb kurz stehen, dann begriff ich, dass jemand in der Nähe der Ascheneimer herumschlurfte. Ich ging weiter; wenn ich richtig gerechnet hatte, würde ich direkt gegenüber der Wohnung auskommen, zu der ich Frank gefolgt war. Einen Augenblick lauschte ich, aber ich hörte keine Stimmen in der Nähe; der Hof hinter Franks Wohnung schien verlassen. Trotzdem wollte ich nicht riskieren, mit einem Polizisten zusammenzuprallen, der gerade eine Pinkel- oder Zigarettenpause machte.
    Als ich näher kam, hätte ich schwören können, dass die Luft dicker wurde und dass es verbrannt roch.
    Sobald die Fenster des vor mir aufragenden Gebäudes durch den Nebel hindurch zu sehen waren, beschrieb ich einen Knick, der mich zu Franks Nachbarhaus führte. Der Brandgeruch wurde stärker. Ich konnte vor dem Haus, in dem Frank wohnte, eine Reihe dunkler Umrisse ausmachen. Und ich hörte Stimmen. Viele Stimmen. Ich schlich mich näher, bis sich der erste Schemen im Nebel vor mir auftat: ein verkohlter Sessel, der sich noch immer warm anfühlte, obwohl er sich mit Wasser vollgesogen hatte.
    Ich suchte mir einen Weg zur Hofeinfahrt des Nachbargebäudes und folgte dem gefliesten Durchgang zum Straßenende. Ich drückte mich gegen die Fliesen, als ich dem Ausgang näher kam, und spähte um die Ecke, damit ich auf die Straße sehen konnte. Ich zog den Kopf rasch zurück: Nur drei Meter von mir entfernt stand ein Polizist und bewachte den nächsten Durchgang zu Franks Haus. Obwohl ich nur einen kurzen Blick auf die Straße geworfen hatte, war mir ein großer roter Bedford-Feuerwehrwagen aufgefallen, der vor dem Haus stand und dessen Besatzung davor herumlungerte, rauchte und schwatzte. Außerdem hatte ich eine Reihe schwarzer Wolseley-Polizeiwagen am Ende der Straße entdeckt.
    Damit hatte ich Gewissheit. Der Mord, zu dem McNab gerufen worden war, betraf entweder Frank oder Paul Downey. Großartig. Ich fragte mich, wie lange Jock brauchen würde, um die Verbindung zu mir herzustellen. Danach konnte, wer immer von dem Pärchen überlebt hatte, der Polizei erzählen, wie ich sie herumgeschubst und gedroht hatte, mit meinen Kumpels wiederzukommen, um richtig Ärger zu machen. Und wenn sie mir die Fingerabdrücke abnahmen, würden sie eine beachtliche Sammlung passender Spuren in der Wohnung finden.
    Erst vor einer halben Stunde hatte McNab mich ins Vertrauen gezogen, was ungefähr so wahrscheinlich war wie eine Pyjamaparty von Dwight und Nikita, und jetzt würde noch ungefähr ein Tag vergehen, bis er mich in Gewahrsam nahm.
    Ganz toll, Lennox.
    Ich verstand nur nicht, was die Feuerwehrleute und die herausgeworfenen Möbel zu bedeuten hatten. Aber wenn die Wohnung gebrannt hatte, bestand eine gute Chance, dass meine Fingerabdrücke nicht mehr zu gebrauchen waren.
    Ich hörte Stimmen, als jemand aus dem anderen Durchgang kam. Eine davon erkannte ich; sie gehörte McNab. Er gab seinem Untergebenen etliche Anweisungen, von denen mir keine

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