Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
hatte mit einigen der härtesten, boshaftesten Mistkerle zu tun, die jemals die Erde mit ihrer Gegenwart besudelt haben. Ich habe über ein Dutzend Männer an den Galgen gebracht. Von Kinderschändern bis zu Profikillern, von Psychopathen bis zu Schlitzerbanden habe ich alle Sorten Teufel und Monster gesehen, die Sie sich nur vorstellen können. Aber Joe Strachan spielt in einer eigenen Liga.«
    »Wirklich?« Ich hatte beschlossen, mich dumm zu stellen. »Nach dem ganzen Mist um ›Gentleman Joe‹, den man so hört, und wie ihn jeder einzelne Gauner in Glasgow vergöttert, könnte man meinen, er wäre so eine Art Volksheld.«
    »Wussten Sie, dass wir kein einziges Foto von ihm in den Akten haben? Oder seine Fingerabdrücke? Ein Dutzend Mal wurde er vernommen, aber nie verhaftet, und schon gar nicht angeklagt. Aber wissen Sie, weshalb wir ihn uns immer wieder gegriffen haben? Die Glasgower Verbrecher waren damals weder die klügsten noch die tüchtigsten Schurken. Letzten Endes prügelten sie so lange auf jemanden ein, bis sie Geld von ihm bekamen. Die meisten Fälle, mit denen wir zu tun hatten, betrafen die Schlitzerbanden oder Schmalspurganoven, die gefasst wurden, weil ihnen der Grips fehlte, um einen Raubüberfall vernünftig zu planen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Jetzt haben wir Ihre lieben Freunde, die sogenannten Drei Könige. Alles ist organisiert. Und wissen Sie, wer damit angefangen hat? Wer sie auf die Idee brachte? Joe Strachan. Dennoch war er erheblich besser darin, als sie es sind. Er versuchte nicht, alles zu kontrollieren und jede Schutzgeldbande zu zwingen, ihm einen Abschlag zu zahlen, so wie Sneddon, Cohen und Murphy es tun. Strachan wog Profit und Risiko gegeneinander ab. Er zielte nur auf den großen Schlag, auf das große Geld. Und für jedes Ding suchte er sich nur die Besten aus.«
    »Das weiß ich alles schon«, sagte ich.
    »Ach? Na, wahrscheinlich wissen Sie nicht, dass einige geredet haben, eine Hand voll verärgerter Gauner, denen es gegen den Strich ging, dass Strachan sie nicht aussuchte. Einer von ihnen war ein bezahlter Informant. Und alle sind sie tot. Oder gelten als tot. Leichen haben wir nie gefunden. Alle spurlos verschwunden.«
    »Strachan hat sie umgebracht?«
    »Sein Vollstrecker hat es gemacht. Noch jemand ohne Vorstrafen. Den Namen haben wir nie erfahren. Von unserem Informanten wissen wir, dass dieser Vollstrecker jung war und ein Protegé Strachans. Strachan nannte ihn immer nur den ›Jungen‹. Sein Lehrling. Er mag jung gewesen sein, aber er hielt jeden, der für Strachan arbeitete, bei der Stange. Wie gesagt, er war ein kaltblütiger, professioneller Killer. Aus dem bisschen, was wir haben, wissen wir, dass Strachan ihn wie einen Sohn behandelt hat.«
    »Hammer Murphy hat eine Weile für Strachan gearbeitet …« Ich stellte mich einfach weiter dumm.
    McNab lachte. »Von wegen. Murphy baute sich mit seinen Brüdern sein eigenes kleines Reich auf. Sie erledigten Dinge für Strachan, aber nicht lange. Ich nehme an, Strachan begriff, was für ein Psychopath Murphy ist, und setzte ihn nicht mehr ein, weil er instabil war. Und instabil bedeutet unzuverlässig. Wenn Strachan von seinen Leuten aber eines forderte, dann Zuverlässigkeit.« McNab zog lange an seiner Zigarette. »Wer hat Sie engagiert, Lennox?«
    »Also, Superintendent … Sie wissen, dass ich Ihnen das nicht sagen werde.«
    »Es läge aber in Ihrem Interesse.«
    »Wieso … weil ich damit Prügel aus dem Weg gehe?«
    »Nein. Hören Sie zu, Lennox, manchmal muss man die Vergangenheit hinter sich lassen, und dazu gehört auch die Frage, ob man jemanden leiden kann oder nicht. Manchmal müssen Leute zusammenarbeiten, die das immer für undenkbar gehalten haben.«
    »Was schlagen Sie mir vor?«
    »Ich weiß, dass Sie Detective Inspector Ferguson um Informationen anpumpen. Das ist eine Quelle, die ich Ihnen permanent trockenlegen kann. Im Augenblick unternehme ich aber nichts. Ich werde Sie auch nicht beschatten lassen, vierundzwanzig Stunden am Tag, jede Ihrer Bewegungen verfolgen, mir jeden Klienten zur Brust nehmen, mit dem Sie sprechen – das muss ich alles nicht tun.«
    »Das ist nett von Ihnen, Superintendent. Ich nehme an, es gibt da ein Quid für Ihr Quo?«
    »In zwei Jahren gehe ich in Pension, Lennox. Ich habe ein Haus in Helensburgh gekauft, und meine Frau und ich ziehen dorthin, raus aus der Stadt. Ich möchte einen stillen, friedvollen Ruhestand. Aber ich werde keine Ruhe finden, wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher