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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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weiß, dass Joseph Strachan noch immer frei herumläuft und sich des Lebens erfreut, ohne für den Mord an Charlie Gourlay zu zahlen.«
    »Warum akzeptieren Sie dann nicht einfach, dass Strachan auf dem Grund des Clydes lag?«
    »Weil ich weiß, dass er das nicht war. Und wie gesagt bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie es auch wissen.«
    Das Gespräch wartete mit einer Überraschung nach der anderen auf. Es sollte noch überraschender werden. McNab nahm ein Kuvert aus der Tasche und warf es auf meinen Schreibtisch.
    »Da drin sind vierhundert Pfund, Lennox. Das ist ungefähr das, was ein Glasgower Police Constable in einem ganzen Jahr verdient.«
    Ich nahm den Umschlag in die Hand, hauptsächlich, um mich davon zu überzeugen, dass ich nicht träumte.
    »Sie wollen mich engagieren? Oder ist das aus der schwarzen Kasse?«, fragte ich ungläubig. Wieso war alle Welt so versessen darauf, mich mit Geld zuzupflastern?
    »Das ist kein Informantengeld. Es kommt von mir, nicht von der Truppe. Ja, ich möchte Sie engagieren. Ich habe fast zwanzig Jahre mit dem Versuch verbracht, Strachan vor Gericht zu bringen. So ungern ich es auch zugebe, ich brauche jemanden wie Sie, jemanden, der kein Polizeibeamter ist und Informationen bekommt, an die ich nicht rankomme.«
    Ich schubste den Umschlag über die Tischplatte zu ihm zurück.
    »Kann ich nicht machen.«
    »Wollen Sie nicht machen, meinen Sie? Passen Sie gut auf, Lennox, wenn Sie mir hierbei helfen, sorge ich dafür, dass Ihnen bei der Glasgower Polizei noch lange nach meiner Pensionierung bestimmte Türen offenstehen.«
    »Okay, hören Sie zu. Ich würde Ihnen helfen, aber es könnte ein Interessenkonflikt entstehen.«
    »Sie meinen mit dem, der Sie bereits engagiert hat?«
    »Etwas in der Art.« Ich seufzte; es war kompliziert und verwirrend. Ich führte mit McNab ein Gespräch, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können. »Okay, Folgendes: Mich haben Strachans Töchter engagiert, damit ich herausfinde, ob es Gentleman Joe war, der aus dem Clyde gezogen wurde.«
    »Da kann ich keinen Interessenkonflikt erkennen«, sagte McNab. »Sie können es den beiden sagen und mir die entscheidenden Hinweise geben. Ich weiß, dass Sie eine Menge unsauberer Geschichten gemacht haben, aber ich weiß auch, dass Sie nicht still herumsitzen und jemanden mit einem Mord davonkommen lassen, ob es ein Polizistenmörder ist oder nicht.«
    »Meinen Edelmut zu überschätzen wäre ein schwerer Fehler, McNab. Aber nach allem, was ich über Strachan gehört habe, ja, es würde mich nicht entsetzen, wenn er gefasst würde. Aber wir pflügen unterschiedliche Furchen, Superintendent.«
    »Geben Sie mir etwas, Lennox.«
    Ich schwieg und kämpfte mit mir selbst um eine Position, wie ich zu all dem stand.
    »Okay, wie gesagt untersuche ich Strachans Verschwinden im Auftrag seiner Töchter. Ich hatte kaum zwei Fragen gestellt, kaum den Kopf über den Grabenrand gehoben, als mich in einer nebligen Gasse jemand überfällt und mir sagt, ich soll es bleiben lassen. Dieser Kerl wusste genau, was er tat, das war kein Straßenschläger. Er erinnerte mich mehr an einen Commando. Da fragt man sich doch: Wenn Strachan tot ist, wieso erhalte ich den ernsthaft gemeinten, professionellen Rat, die Sache fallen zu lassen?«
    McNabs breites Gesicht leuchtete auf. Ich sagte ihm, was er hören wollte. Ich entschied mich, ihm nicht mitzuteilen, dass mein Tanzpartner mir eine Pistole ins Kreuz gedrückt hatte.
    »Dann – und fragen Sie mich nicht, wie ich das herausgefunden habe, denn ich werde es Ihnen nicht sagen – hörte ich die Aussage eines Augenzeugen, der schwört, Strachan während des Krieges gesehen zu haben. Im Sommer ’42, um genau zu sein.«
    McNab sah aus, als hätte ihn ein elektrischer Schlag getroffen. »Ich wusste es! Ich wusste es doch! Wo?«
    »Jetzt freuen Sie sich nicht zu früh …« Ich versuchte, einen vorsichtigen Ton anzuschlagen. »Der Rest leuchtet nicht mehr so besonders ein, also hören Sie zu. Dieser Augenzeuge, dem ich persönlich Glauben schenken würde, sagte, er sah Strachan in der Uniform eines Majors in Lochailort. Mein Zeuge vermutet, dass Strachan mit der Ausbildung von Auxiliary Units zu tun hatte.«
    Ich sah, wie das Funkeln in McNabs Augen erlosch.
    »Dann kann es nicht Strachan gewesen sein.«
    »Das dachte ich am Anfang auch, aber verwerfen Sie es noch nicht. Ich habe einiges über Strachans alles andere als glorreichen Dienst im Ersten Weltkrieg erfahren. Er entfernte

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