Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
los, an der Wand entlang, und hoffte, dass ich den Weg nach draußen fand. In der Zwischenzeit hatte der Hengst das Fenster aufgerissen und schrie aus vollem Hals nach der Polizei.
    Prima gemacht, Lennox.
    Ich hörte Rufe und eine Trillerpfeife und das Scheppern von noch mehr umstürzenden Ascheneimern. Dann sah ich, irgendwo auf der anderen Seite des Hofes, Taschenlampenstrahlen, die wirkungslos den Nebel durchstachen. Ich lief noch schneller und hoffte, dass ich im Nebel nicht über irgendetwas stolperte. Wegen der ungeschickten Polizisten hinter mir machte ich mir keine großen Sorgen, aber ich wusste, dass in dem Moment, in dem jemand die Situation wirklich erfasste, ein Streifenwagen um den Block geschickt wurde, und selbst in smogtauglichem Tempo konnte er mich erwischen, wenn ich aus dem Hofeingang kam und auf die Straße wollte.
    Ich fand den Durchgang, folgte ihm und erreichte die Straße. Ich vermutete, dass zu dieser Abendstunde und in diesem Nebel nur wenige Autos unterwegs waren, und rannte blindlings auf die Fahrbahn. Ich stieß auf die Straßenbahnschienen und rannte weiter, konzentrierte mich nur auf das bisschen, das ich im Nebel erkennen konnte, und hielt mich mitten auf den Gleisen. Ich kam schließlich an eine Kurve und ein Warnschild, das auf ausscherende Waggons aufmerksam machte und gerade noch zu sehen war. Es verriet mir, dass ich jetzt von der Nebenstraße herunter war und die Hauptstraße erreicht hatte. Noch immer kein Klingeln von mich verfolgenden Polizeiwagen. Im Nebel hätte es jetzt auch keinen Sinn mehr.
    Ich rannte noch hundert Meter weiter, verlangsamte zum leichten Dauerlauf, dann zum Gehen und blieb schließlich stehen. Ich beugte mich vornüber, um wieder zu Atem zu kommen, die Hände auf die Knie gestützt. Als ich mich erholt hatte, richtete ich mich auf, stand still im Nebel und lauschte.
    Nichts. Das einzige Problem war nun, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich war.
    Plötzlich schälte sich die Kontur eines gigantischen Monstrums aus dem Nebel, ein Ungeheuer mit zwei glühenden Augen, und hielt auf mich zu. Ich sprang auf die Seite, verlor das Gleichgewicht und stürzte, rollte mich auf die Seite und aus dem Weg der Straßenbahn, die wild läutend an mir vorbeirauschte, während der Fahrer mich durch das Fenster beschimpfte, aber nicht bremste, um nachzusehen, ob mit mir alles in Ordnung war.
    Der Zug wurde wieder vom Nebel verschluckt. Ich stand auf, klopfte mir den Staub ab und hob meinen zerdrückten Hut auf.
    »Mist«, murmelte ich. Dann, als ich den Gehsteig gefunden hatte, musste ich plötzlich an Senga und ihren Hengst denken und brüllte vor Lachen.
***
    Diesmal war der Smog beharrlich. Die ganze Nacht hatte er über der Stadt gelegen, und er drückte sich auch gegen das Fenster meines Pensionszimmers, als ich am folgenden Morgen aufwachte. Mein Hechtsprung auf der Straße spielte jetzt die lebhafte Begleitmusik zu dem Decrescendo der Prellungen, die mich an die Begegnung in der Gasse erinnerten. Ich ging früh ins Büro. Ich nahm wieder die Bahn, denn ich wollte nicht riskieren, meinen Atlantic im Nebel gegen die Wand zu setzen.
    Als ich im Büro war, versuchte ich Leonora Bryson im Central Hotel anzurufen, erfuhr aber, dass sie mit Macready für Pressetermine nach Edinburgh gefahren war. Beim Anwalt Fraser hatte ich mehr Glück: Ich sagte ihm, wir müssten uns dringend sprechen. Aus irgendeinem Grund bestand er darauf, dass ich nicht zu ihm in die Kanzlei kam, und ich schlug ein Treffen eine halbe Stunde später in der Central Station vor.
    Obwohl ich nur die Straße zu überqueren brauchte, um zum Bahnhof zu kommen, war Fraser vor mir da. Wenn man in Bahnhofscafés sitzt, gilt es ein Protokoll zu beachten: Wenn man nur einen Kaffee trinkt, sollte man unbedingt dabei rauchen, mit gesenkten Schultern über der Tasse kauern und erbärmlich dreinschauen, als würde einen der Zug, auf den man wartete, zur letzten Station des Lebens bringen. Fraser verstieß gegen die Etikette der Trübsinnigkeit und saß mit straffem Rücken vor der Theke, die wachen stechenden Augen auf die Bahnhofshalle gerichtet. Als er mich kommen sah, nahm er den Aktenkoffer von dem Stuhl neben sich. An der Theke bestellte ich bei dem mürrischsten Mann des Universums einen Kaffee, nahm ihn entgegen und setzte mich neben Fraser.
    »Das ist nicht gerade der ideale Ort, um das zu besprechen, was ich besprechen möchte«, sagte ich mit einem Blick über die anderen Gäste in Hörweite.
    »Ich ging

Weitere Kostenlose Bücher