Lensmen 01 - Die Planetenbasis
zur Gewohnheit, von Zeit zu Zeit die nähere Umgebung des Planeten mit seinen Ortungsgeräten abzusuchen. So stieß er eines Tages auf ein Objekt, das ihn im ersten Augenblick zusammenfahren ließ.
»Mirsky! Nishimura! Penrose!« befahl er und deutete auf seinen Bildschirm, der eine gewaltige Metallkugel mit bösartig flimmernden Schirmen zeigte. »Haben Sie eine Vorstellung, aus welchem System das Schiff stammen könnte?«
»Kein Zweifel – ein Schiff aus dem Sonnensystem«, erwiderte der Russe. »Um genau zu sein – ich möchte es für ein Liga-Schiff halten. Obwohl es größer zu sein scheint als alle anderen Einheiten der Liga-Flotte, sind seine Konstruktionsmerkmale eindeutig. Offensichtlich ist man uns auf die Spur gekommen und macht einen Waffentest, ehe man uns angreift. Wehren wir uns, oder ziehen wir uns zurück?«
»Wenn es ein Liga-Schiff ist – und daran zweifle ich nicht –, greifen wir an!« befahl Roger kalt. »Die Sektion ist ausreichend bewaffnet, um die gesamte Liga-Flotte zu bezwingen. Wir werden das Schiff kapern und uns seine Energiequellen und sonstigen Installationen zunutze machen. Außerdem hoffe ich die drei Gefangenen wieder zu erwischen, die mir entkommen sind. Bisher hat es keiner geschafft, mich auf die Dauer hereinzulegen. Ja, wir werden uns das Schiff schnappen! Und die drei fallen mir früher oder später bestimmt wieder in die Hände. Dabei sind mir Bradley und die Frau gar nicht so wichtig. Aber Costigan ... Costigan hat mich an der Nase herumgeführt!«
»Auf die Stationen«, befahl er. »Die Roboter werden ihre Arbeit in der kurzen Zeit nicht zu unterbrechen brauchen.«
»Einen Augenblick«, dröhnte eine fremde Stimme aus den Lautsprechern. »Betrachten Sie sich als unter Arrest gestellt – im Namen des Rates der Drei Planeten! Ergeben Sie sich, dann können Sie einen gerechten Prozeß erwarten. Wenn Sie sich wehren, wird es nicht zu einer Verhandlung kommen! Was Roger angeht, glauben wir nicht, daß er einen Kampf vermeiden will, aber wenn sich einer seiner Komplicen ergeben möchte, soll er das Raumschiff sofort verlassen.«
»Wenn jemand von Ihnen die Sektion verlassen will, darf er es gerne tun«, sagte Roger zu seinen Leuten. »Allerdings hat die Sache einen Haken. Wenn wir den Frechling ausgelöscht haben, wird den Zweiflern der Zutritt hier verwehrt sein. Wir greifen in einer Minute an. Nun, will jemand gehen? Schön.«
Nachdem die Minute verstrichen war, trat er an die Kontrollen und startete sein Raumschiff.
In direktem Kurs näherte er sich der Boise und schickte seine neue und für jedes eisenhaltige Material vernichtende Waffe aus – das rote Umformfeld der Nevianer. Die Instrumente hatten Roger während der wenigen Minuten, in denen der Planetoid dem Angriff der Nevianer standgehalten hatte, gute Dienste geleistet. So waren er und seine Wissenschaftler in der Lage gewesen, nicht nur die Generatoren für die Angriffsstrahlen nachzubauen, sondern auch Generatoren für entsprechende Abwehrschirme zu konstruieren. Noch vor kurzer Zeit waren seine Schiffe den Schlachtschiffen der Liga überlegen gewesen – was hatte er also in einem so vorzüglich bewaffneten Schiff zu befürchten?
Er wußte nicht, daß sich hinter der harmlos aussehenden Kugel, die er so kühn angriff, in Wirklichkeit das Superschiff der Liga verbarg, an dem die Wissenschaftler der Drei Planeten jahrelang gearbeitet hatten. Und er wußte nicht, daß die Bewaffnung seines Gegners aufgrund der Beobachtungen seines verhaßten Gefangenen Costigan weiter verstärkt worden war.
Siegesgewiß schickte Roger sein Umformfeld aus, und sah sich augenblicklich in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt. Die Boise schlug mit allen Waffen zurück, die sie zur Verfügung hatte. Rodebush und seine Männer verschwendeten keinen Gedanken mehr an das Schicksal der Piraten, die ihre Chance ausgeschlagen hatten.
Roger errichtete sein dunkelrotes Feld, das die Schirme der Boise nicht erreichte. Das Weltall schien in einer violetten Explosion unterzugehen, als Rodebush den Angriff konterte und mit seiner Vakuum-Sphäre sofort zum Gegenschlag ausholte, der an Rogers übermächtigen Schutzschirmen scheiterte. Das Piratenschiff blieb unversehrt. Eine wilde Schlacht begann, in deren Verlauf die verschiedensten Strahlenwaffen eingesetzt wurden. Doch Rodebushs Angriffe erreichten ihr Ziel nicht, und auch seine übermächtigen Makrostrahlen blieben wirkungslos. Cooper, Adlington, Spencer und Dutton unterstützten
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