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Lensmen 01 - Die Planetenbasis

Lensmen 01 - Die Planetenbasis

Titel: Lensmen 01 - Die Planetenbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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die Kreuzigung fast beendet sind; die Feier scheint bald zu beginnen. Ich möchte sie nicht verpassen, denn so etwas erlebt man nicht alle Tage!«
    Die beiden Freunde stillten ihren Heißhunger an den Leckerbissen, die Nero zur Verfügung gestellt hatte und kehrten in die Arena zurück, die inzwischen voller Kreuze stand.
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben, muß gesagt werden, daß die beiden Männer jeden Augenblick des abscheulichen Schauspiels genossen. Sie waren die Produkte der härtesten Schule, durch die ein Mensch gehen kann; sie waren darauf trainiert, auf Befehl erbarmungslos zu töten und täglich dem eigenen Tod in die Augen zu sehen. So entsprachen sie den Regeln einer rauhen und härteren Zeit.
    Der Nachmittag verging die Dämmerung brach herein, und die Gladiatoren Roms versammelten sich in der claudischen Grotte. Die zahlreichen Tische brachen unter der Last von Speise und Trank fast zusammen. Auch Frauen gab es im Überfluß, und die Wogen der Lustbarkeit schäumten hoch. Doch obwohl die Gladiatoren reichlich tranken, wurde ein Großteil des Weines heimlich verschüttet, und als die Nacht hereinbrach, lösten sich die Männer unauffällig von ihren Begleiterinnen und näherten sich langsam der Straße, auf der eine schweigende, in dunkle Umhänge gehüllte Menschenmenge das Fest beobachtete.
    Kurz darauf flammten im kaiserlichen Garten auf der anderen Straßenseite die Fackeln auf, und die Gladiatoren vermischten sich mit der Zuschauermenge. Es entstand einige Bewegung, als sie sich, wie es auf den ersten Blick schien, mit den umhüllten Gestalten in Ringkämpfe einließen. Doch gleich darauf kehrten sie – nun mehr oder weniger bewaffnet – an den Ort ihres Festes zurück, wo sie von den Waffen sofort Gebrauch zu machen begannen. Sie hielten sich jedoch nicht lange mit ihren verhaßten Herren auf, sondern eilten bald zu Neros hellerleuchtetem Garten.
    Patroklus fehlte bei dieser Gruppe. Er hatte zuerst Schwierigkeiten gehabt, einen passenden Brustpanzer zu finden; außerdem hatte er viel Zeit verloren, weil er zuerst drei Lanistae töten mußte, ehe er an seinen Herrn herankam, auf den er es abgesehen hatte. Er war daher allein, als ein zitternder und leichenblasser Petronius neben ihm auftauchte und ihn am Arm packte.
    »Patroklus! In Bacchus Namen! Was ist mit den Männern? Warum greifen sie an? Ich habe das Signal nicht gegeben – ich bin nicht an Nero herangekommen!«
    »Was?« explodierte der Thraker. »Aber irgend jemand hat das Signal gegeben! Ich habe es selbst gehört! Was ist da schiefgegangen?«
    »Alles!« Petronius fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich stand direkt neben ihm, und es konnte mich niemand mehr aufhalten. Es hätte ganz einfach sein müssen! Aber als ich das Messer gezogen hatte, konnte ich mich nicht mehr bewegen. Es ging ganz einfach nicht mehr! Es muß an seinen Augen gelegen haben, Patroklus. Er hat den bösen Blick! Ich konnte keinen Muskel rühren. Und dann habe ich mich einfach umgedreht und bin losgerannt, obwohl ich das gar nicht wollte.«
    »Und wie hast du mich so schnell gefunden?«
    »Ich ... ich ... ich weiß es nicht«, stotterte der Römer. »Ich bin einfach gelaufen, und dann habe ich dich hier stehen sehen. Aber was wollen wir ... was willst du jetzt tun?«
    Die Gedanken des Thrakers überstürzten sich. Er war ein göttergläubiger Mensch seiner Zeit. Er glaubte fest daran, daß er unter dem Schutz Jupiters stand – er glaubte an die anderen Götter und Göttinnen Roms, er glaubte an die Gottheiten Griechenlands, Ägyptens und sogar Babylons. Die Welt des Jenseits war ihm nahe, und der böse Blick gehörte wie alles andere zu den unerklärlichen Dingen des täglichen Lebens. Trotz oder gerade wegen seines Götterglaubens vertraute er auch auf seine eigenen Kräfte. Und er kam schnell zu einem Entschluß.
    »Jupiter, bewahre mich vor dem bösen Blick des Kaisers!« rief er und wandte sich zum Gehen.
    »Wohin willst du?« fragte Petronius, der noch immer vor Erregung zitterte.
    »Ich will die Arbeit tun, bei der du versagt hast, Petronius – ich werde die Kröte vernichten. Und dann soll auch Tigellinus bekommen, was er verdient hat!«
    Er rannte los und stürzte sich in den Kampf. Er war der Unbesiegte Meister Patroklus, der die Kunst des Kämpfens beherrschte wie kein zweiter. Kein Prätorianer und kein Soldat vermochte ihm standzuhalten.
    Und Nero saß entspannt an seiner Tafel, einen hübschen Jungen zu seiner Rechten und eine hübsche

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