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Lensmen 01 - Die Planetenbasis

Lensmen 01 - Die Planetenbasis

Titel: Lensmen 01 - Die Planetenbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Je länger sich der Kampf hinzog, desto stärker wurde die allgemeine Spannung.
    Ein Streifen Blut zog sich über das ungeschützte Bein des Galliers, und die Zuschauer jubelten begeistert. Kurz darauf sickerte es auch aus der Rüstung des Thrakers rot hervor, und die Menschenmassen verwandelten sich in einen kreischenden Mob.
    Kein Kämpfer konnte dieses Tempo lange durchstehen. Die Männer ermüdeten zusehends, ihr Kampf verlor an Tempo. Den Vorteil seiner schweren Rüstung ausnützend, drängte Patroklus den Gallier immer wieder zurück. Dann schien er plötzlich seine Kräfte für eine letzte Anstrengung zu sammeln; er sprang vor und vollführte einen mit aller Kraft geführten senkrechten Schwerthieb.
    Der blutverschmierte Griff der Waffe drehte sich ihm in der Hand, die Klinge traf auf den Helm des Samniters, brach ab und wurde pfeifend zur Seite gewirbelt. Fermius, den die Gewalt des überraschenden Schlages sichtlich erschütterte, erholte sich fast augenblicklich; er ließ sein Schwert fallen und griff zu seinem Dolch, um diese günstige Gelegenheit auszunutzen.
    Aber Patroklus hatte nichts dem Zufall überlassen; er versuchte nicht, seine Balance wiederzugewinnen, sondern ließ sich nach vorn fallen und tauchte an dem überraschten Gallier vorbei, stürzte sich auf seinen Morgenstern, den nur er nicht vergessen hatte, und wirbelte herum. In den jetzt folgenden Schlag legte er alle Kraft, die er zur Verfügung hatte; Hände, Arme, Schultern und Körper bildeten einen perfekten Hebel für die tödliche Waffe.
    Die Eisenkugel des Morgensterns traf seitwärts auf den Brustharnisch des Galliers und zerschmetterte ihn. Fermius stürzte zu Boden. Er war vermutlich bereits tot, aber darauf kam es jetzt nicht an. Wenn der Mob erfuhr, daß Fermius nicht mehr am Leben war, verlangte er vielleicht auch noch den Tod des Siegers – und das mußte er vermeiden. Also beugte er sich über den Besiegten, hob den Dolch und blickte Nero fragend an.
    Die erregte Menschenmenge war bei dem letzten überraschenden Schlag völlig außer Kontrolle geraten; jeder Gedanke an Mitleid war verdrängt vom Rausch des Todes, der sie beherrschte. In einer ruhigen Minute wären die Zuschauer vielleicht in der Lage gewesen, den großartigen Kampfgeist des Unterlegenen anzuerkennen; sie hätten ihm vielleicht gewünscht, am Leben zu bleiben, damit er ihnen seine Kunst noch öfters vorführen konnte. Aber in der letzten halben Stunde war jedes humane Gefühl in ihnen erstorben.
    »Tod! Tod!« Die Arena erdröhnte unter dem rhythmisch hervorgestoßenen Ruf.
    Nero gab mit dem Daumen das Todeszeichen. Pollice verso.
    Patroklus senkte den Dolch und vollführte den unnötigen Stoß.
    »Peractum est!« dröhnte der Mob.

     
    So kam es, daß der rothaarige Thraker am Leben blieb. Und zu seiner Überraschung überstand auch Livius seinen Kampf, ohne Schaden zu nehmen.
    »Ich freue mich, dich wiederzusehen, Rotschopf, das kannst du mir glauben«, rief er, als die beiden am nächsten Tag zusammenkamen. In so guter Laune hatte Patroklus den anderen noch nicht erlebt. »Pallas Athene hat dich beschützt – ich hatte sie darum gebeten. Beim roten Schnabel Toths – du ahnst ja nicht, was ich durchgemacht habe, als dein erster Schlag danebenging! Getobt habe ich wie alle anderen, als du doch gesiegt hast! Was für ein Trick!«
    »Ich habe mir sagen lassen, daß auch du nicht schlecht abgeschnitten hast«, unterbrach Patrokles seinen Freund. »Ich habe nur den letzten Teil deines Kampfes gegen Kalendios sehen können. Er ist recht gut – einer der besten hier –, und ich hatte ein wenig Angst um dich. Aber das war ja unnötig.«
    »Gebete sind alles, mein Freund, Gebete. Ich habe meine Riten erfüllt und die Eingeweide befragt, die mir Glück verhießen. Aber etwas anderes – hast du gestern kurz vor dem Kampf das rothaarige griechische Mädchen bemerkt, das dich ganz offen anstarrte?«
    »Was? Sei kein Narr, Livius. Ich hatte wirklich andere Dinge im Kopf.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht, und vermutlich ist sie zu dem gleichen Schluß gekommen. Jedenfalls hat sie sich anschließend an mich herangemacht. Nach dir mache ich hier wohl am meisten Eindruck auf die Mädchen. Es hat mir richtig Auftrieb gegeben, als sie mich so ansah, und als ich in die Arena stieg, wußte ich genau, daß mir kein Gegner etwas antun konnte. Und so war es dann ja auch. Noch ein paar solche Kämpfe, und ich bin so berühmt wie du. Aber ich sehe, daß die Vorbereitungen für

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