Lensmen 01 - Die Planetenbasis
Alarms stillgelegt, und da sogar unsere Kriegsschiffe nichts ausrichten können, steuern sämtliche Einheiten zur Zeit den nächsten Hafen an. Was ist mit eurem neuen Raumschiff – könnt ihr uns damit unter die Arme greifen?«
Außerhalb des Hügels wußte noch niemand von dem ersten Start der Boise .
»Keine Ahnung. Wir wissen im Augenblick selbst nicht, ob wir überhaupt ein Superschiff haben oder nicht.« Und Samms fuhr fort: »Die Sache sieht böse aus, aber wenn hier überhaupt Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden könnten, haben Rodebush und Cleveland sie nicht übersehen. Unsere Kontaktversuche sind bisher negativ verlaufen, also kann ich deine Anfrage ...«
Er wurde von einem Alarmruf unterbrochen. Station Pittsburgh strahlte eine Katastrophenmeldung ab.
»Die Stadt wird angegriffen! Wir brauchen dringend Hilfe!« Und auf den Bildschirmen erschien die belagerte Stadt. Kinnison brauchte nur Sekunden, um alle verfügbaren Streitkräfte nach Pittsburgh zu beordern; und als nichts mehr zu tun übrigblieb, starrten Kinnison und Samms in hilflosem Entsetzen auf ihre Bildschirme und verfolgten das Schauspiel der Vernichtung.
Das nevianische Schiff – das von Nerado gerufene Schwesterschiff – hing über der Metropole. Es kümmerte sich nicht um die Waffen der Menschen, sondern schwebte bewegungslos am klaren Himmel und schickte seinen dunkelroten Energiestrahl aus, der auf der Suche nach den reichsten Eisenlagern langsam über der Stadt hin und her fuhr. Das verflüssigte Metall schwebte aufwärts und verschwand in den Tanks des nevianischen Angreifers. Und wohin sich der nevianische Umformstrahl richtete, hinterließ er eine Stätte der Verwüstung und des Todes. Wolkenkratzer brachen zusammen, als ihre Stahlskelette absorbiert wurden. Die Energien drangen bis tief in den Boden vor und hinterließen Überflutungen, Feuersbrünste und Explosionen, als die Irrgärten der unterirdischen Versorgungsleitungen verschwanden. Und die Menschen starben schnell und schmerzlos, ohne jemals zu erfahren, was mit ihnen geschah, als sich das lebensspendende Eisen ihrer Körper mit dem roten Strom vereinigte.
Pittsburgh hatte keine Chance. Einige veraltete Energiekanonen hatten den Kampf aufgenommen und waren bald ausgeschaltet worden. Eine Formation Liga-Flugzeuge hatte das Invasionsschiff angegriffen, nur um ebenfalls vernichtet zu werden.
Für Pittsburgh schien es keine Rettung zu geben.
15
Costigans Befürchtungen, daß Nerado aus dem Kampf mit den Tiefseefischen als Sieger hervorgegangen war, sollte sich bald als wohlbegründet erweisen. Das nevianische Rettungsboot mit seinen drei Flüchtlingen war kaum drei Tage unterwegs, als die Ortungsschirme den Verfolger registrierten; Nerados Mutterschiff erschien auf dem Bildschirm.
»Auf, auf, Leute! Es kann nicht mehr lange dauern!« rief Costigan, und Bradley und Clio eilten in den kleinen Kontrollraum.
Nachdem sie ihre Raumanzüge angelegt und getestet hatten, blieb den drei Erdbewohnern nichts anderes übrig, als zu warten. Schweigend starrten sie auf die Bildschirme und beobachteten die schnelle Annäherung des nevianischen Raumschiffes. Nerado hatte sie geortet und folgte ihnen, und da ihm Energien zur Verfügung standen, die mit denen des kleinen Bootes nicht zu vergleichen waren, holte er sehr schnell auf.
»Und wir sind noch nicht einmal richtig unterwegs«, sagte Bradley enttäuscht. »Mit unseren Leuten haben Sie noch keine Verbindung aufnehmen können – oder?«
»Ich habe es natürlich versucht, aber meine Funkfrequenz wurde sofort gestört. Außerdem ist die Entfernung noch tausendmal zu groß für meinen kleinen Sender. Unsere einzige Hoffnung gründet sich auf die Chance, daß sich unser Superschiff bereits in dieser Gegend befindet – aber das wäre natürlich zu schön, um wahr zu sein.«
Als das nevianische Schiff nahe genug heran war, aktivierte Costigan die Angriffswaffen und schickte seine tödlichen Strahlen gegen das Mutterschiff, dessen Verteidigungsschirme hell aufflammten. Aber wie um den Erdbewohnern zu zeigen, daß der Angriff die Nevianer nicht im geringsten beunruhigte, verzichtete Nerado auf einen Gegenangriff; die Verteidigungsschirme des Rettungsbootes blieben dunkel.
Clio erfaßte die Situation als erste. »Er will uns gar nicht bekämpfen!« rief sie. »Wir befinden uns im Rettungsboot seines Schiffes, und vielleicht will er uns lebend.«
»Dann gibt es nur noch eine Chance – festhalten«, schnappte Costigan,
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