Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
die Kinnisons in die dunkelste irdische Vergangenheit zurückverfolgen. Kinnexa von Atlantis, Tochter eines Kinnisons und Schwester eines anderen Kinnisons, ist die erste des Geschlechts, die in diesen Annalen erwähnt wird – aber ihre Familie war schon damals sehr alt. Auch das andere Geschlecht stammte aus dieser Zeit. Es war stets durch eine auffallende Körpergröße gekennzeichnet – und durch leuchtendes rotbronzenes Haar und helle, goldgefleckte Augen.
Die beiden Geschlechter vermischten sich nicht, denn Drounli hatte eine besondere psychologische Sperre errichtet, die eine Verbindung erst ermöglichte, wenn das letzte Entwicklungsstadium erreicht war.
Obgleich dieses Stadium noch fern war, machte es Virgil Samms' Auftreten erforderlich, daß sich die Arisier ihrem Gegner offen stellten. Gharlane-Roger wurde angegriffen und besiegt, und die Eddorier mußten feststellen, daß sie in ihrer Bewegungsfreiheit plötzlich eingeschränkt waren.
Wie bereits berichtet, versuchte sich Gharlane seines geistigen Leibwächters mit Waffengewalt zu entledigen. Doch als sein Plan mißlang, wußte er, daß hier etwas nicht stimmte – daß zwei Milliarden irdische Jahre ungenutzt verstrichen waren. Und zum erstenmal wirklich beunruhigt, kehrte er nach Eddore zurück – ohne zu ahnen, daß ihm die vereinigte Geistesmacht der Arisier dichtauf folgte.
Arisia traf auf den Außenschirm von Eddore, der sofort zusammenbrach. Im nächsten Augenblick trennten sich die Angreifer – von den Eddoriern unbemerkt. Die Weisen und die Gemeinschaft der Zivilisationsformer konzentrierten sich auf den Wächter des Schirms, umgaben ihn mit einer undurchdringlichen Energieglocke und schleuderten ihn in den intergalaktischen Raum hinaus.
Hier beschäftigten sie sich eingehend mit dem Unglücklichen, und als der Eddorier unter ihren unbarmherzigen Gedankenimpulsen starb, wußten die Weisen Arisias alles, was es über Eddore zu erfahren gab. Anschließend zogen sie sich nach Arisia zurück und überließen es ihren jüngeren und schwächeren Artgenossen, mit der Hauptmacht Eddores fertig zu werden.
Dabei war es gleichgültig, ob der Angriff am zweiten, am dritten oder erst am letzten Schirm gestoppt wurde, oder ob es den jungen Arisiern sogar gelang, den Planeten zu erreichen und einigen Schaden anzurichten. Auf jeden Fall mußte es Eddore gestattet werden, die Invasion mühelos abzuwehren, denn in den kommenden Zeitzyklen mußten die Eddorier in dem Glauben leben, daß sie von Arisia nichts zu befürchten hatten.
Der eigentliche Kampf aber war gewonnen. Die arisische Vision konnte um neue Informationen erweitert werden und enthielt nun sämtliche Elemente des sich zuspitzenden Konflikts der Zukunft. Doch es war kein erfreuliches Bild, das sich den Weisen Arisias bot. Ihre Vision enthüllte in aller Deutlichkeit, daß es nur einen Weg gab, der Eddorier Herr zu werden. Und wenn sie diesen Weg beschritten, war ihre Rolle als Wächter der Zivilisation beendet.
2
Der sogenannte Hügel, der das irdische Hauptquartier des Liga-Geheimdienstes beherbergte und nun zum Hauptquartier der erst halb organisierten Solaren Patrouille werden sollte, war ein gepanzerter und ausgehöhlter Berg in den Rocky Mountains. Aber da Menschen nicht lange unter der Erde leben können, auch wenn ihre Quartiere noch so sorgfältig beleuchtet und belüftet sind, erhob sich der spiegelglatte Metallberg inmitten eines riesigen Naturschutzgebietes. Außerhalb dieser Sperrzone lagen unzählige Bauernhöfe und eine kleine Stadt. Außerdem gab es einen an diesem strahlenden Maitag besonders gut besuchten Erholungspark mit mehreren Tennisplätzen.
Auf einem der Plätze fand ein Spiel statt, das von Bedeutung zu sein schien, denn die Tribünen waren fast bis auf den letzten Platz besetzt. In einer Loge saßen zwei Männer und verfolgten das gemischte Doppel.
»Ein gutaussehendes Paar, Rod, alles, was recht ist. Und spielen können sie!« wandte sich Virgil Samms, seines Zeichens Solarischer Ratsherr, an seinen Begleiter, als die Parteien die Seiten wechselten. »Trotzdem könnte sich das junge Ding etwas vernünftiger anziehen – ich finde, sie sieht in diesen weißen Nylonshorts direkt nackt aus. Schon oft habe ich ihr das gesagt, aber sie will ja nicht auf mich hören.«
»Natürlich«, lachte Roderick K. Kinnison. »Was hast du erwartet? Sie hat deine Augen und dein Haar – warum nicht auch deinen Dickschädel? Aber das muß man ihr lassen – sie kann es
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