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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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gereicht, das aus der Frucht der klovischen Abart der crevenischen Buschrose gewonnen wurde.
    Kinnison ließ den Blick von dem leeren Becher zum unruhigen Gesicht des stummen Worsel gleiten. »Gewiß, die Lage ist ernst, Worsel. Ich bin ja auch sofort gekommen, als ich deine Geschichte hörte, oder? Aber in all den Jahren hast du dich nicht durch Probleme unterkriegen lassen, alte Schlange, da solltest du nicht jetzt damit beginnen.«
    Worsel betrachtete Kinnison durch ein Paar halb geschlossener Augen und mit einem Teil seines Gehirns. Zwei andere Augen und ein anderer Gehirnbereich beschäftigten sich mit dem Drink; sein schmerzendes Gehirn hieß die beruhigende Wirkung willkommen; die tellurische Angewohnheit, Spannungen durch Inhalieren, Schnüffeln, Nippen, Trinken und Essen abzubauen, mochte ja etwas zwanghaft anmuten, aber bei Kim erwies sich das stets als gut ausgewogenes Vergnügen. »Freund Kinnison, ich bin unglücklich – und ich zeige dir das, weil ich mich nur in deiner Gegenwart so gehen lassen kann. Du hast dafür gesorgt, daß ich mich entspannen konnte. Nun will ich ein bißchen von meiner Unruhe loswerden. Ich habe es verdient, mich selbst zu quälen. Irgend etwas Großes hat sich hier ereignet, in diesem Winkel der Galaxis, und obwohl ich daran Anteil hatte, ist es mir irgendwie nicht gelungen, damit fertigzuwerden. Es gibt da aber noch einen anderen, weniger auffälligen Aspekt. Es ist wichtig, daß du spürst, es liegt etwas in der Luft, etwas, das mich betrifft.«
    Kinnisons stahlharte Augen wurden zu Schlitzen, ihr Blick bohrte sich in Worsels reptilische Augen. Die nächsten Worte sprach er laut aus – und unterstrich sie durch den gleichzeitigen telepathischen Gedanken: »Du stehst bei mir ganz oben, alte Schlange! Sämtliche Höllenkräfte könnten an dir zerren, Worsel, sie könnten dich in die Knie brechen lassen, aber sie werden dir nie den K.O. verpassen. Niemals, niemals würdest du es fertigbringen, der Patrouille in irgendeiner Weise Schande zu machen. Du könntest niemals tun, was Tong getan hat – anscheinend getan hat. Keine Täuschung könnte dich dazu bringen, deine Prinzipien oder die der Lens zu verraten. Das ist einfach unmöglich. Und das weißt du auch, Worsel, denn ich weiß es!«
    »Ja, Kinnison«, sagte Worsel, schüttelte sich durch und nahm sichtlich Haltung an. »Wahrscheinlich hast du recht. Wenn Kimball Kinnison mir so etwas sagt, ist es beruhigend. Aber wenn ich auch durchhalte – andere können fallen. Die seltsame Gefahr schleicht sich auf Umwegen an.« Er neigte sich mit einer Willensanstrengung zu dem schmalen Tisch vor, den man ihm zur Verfügung gestellt hatte, und deponierte seinen leeren Becher darauf. »Ein Velantier kann üble Träume erleben, wenn er schläft, und ich habe so etwas im Wachsein durchgestanden!«
    Kinnison stand auf, und trotz der dicken Teppiche prallten seine Stiefel hörbar auf das Deck. Mit großen Schritten ging er zur nächsten Wand und nahm eine Raumaxt herunter, die dort hing. Es war keine gewöhnliche Waffe. Sie besaß zwar eine Dureumklinge, war aber mit kostbaren Metallen und bunten Edelsteinen eingelegt und besaß am oberen Ende der Klinge ein Silberband mit einer Inschrift. Kinnison wog die Klinge in der Hand und ließ sie mehrmals herumschwingen. »Träume, böse Träume sind der schlimmste Feind des Kriegers.« Er drehte sich um, stemmte die Klinge auf den Boden, den Griff nach oben gestreckt, und legte auf dem Ende die Hände übereinander, auf die er schließlich das Kinn stemmte. »Gehen wir das alles noch einmal durch, Worsel. Zuerst Pfeil-22. Ich stimme dir zu, das Ding ist total verschwunden, wenigstens im Augenblick. Ich habe der Versuchung widerstanden, eine Verfolgung einzuleiten. Wie du selbst sagst, hat das Ding inzwischen einen zu großen Vorsprung und entfernt sich rücksichtslos mit Höchstgeschwindigkeit. Wir haben keine Ahnung, wohin es will, unsere Orter zeigen aber an, der Kurs führt direkt aus der Galaxis hinaus. Sogar ein Schiff wie die Dauntless kann kein Objekt einholen, das bei immer geringer werdendem Reibungswiderstand immer mehr Tempo gewinnt. Sobald das Gebilde im dünnen All ist, wo Gase und Staubpartikel nur noch minimal vertreten sind, mag die Geschwindigkeit letztlich alles übertreffen, was ein Bergenholm jemals geflogen ist. Nein, Pfeil-22 ist fort und stellt keine Gefahr mehr dar. Natürlich bin ich ebenfalls deiner Meinung, daß er eine potentielle Gefahr für die Zivilisation bleiben

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