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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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seinen logischen, streng nach Sachgruppen unterteilten Verstand ungemein. Keiner der Vergleiche stimmte auch nur annähernd. Es gab fünfhundertundachtunddreißigtausend feindliche Schiffe, plus/minus fünfzigtausend. Fünfzigtausend! Er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum zwischen seinen eigenen Wahrnehmungskräften und den elektronischen Monitoren ein Unterschied von zehn Prozent klaffen sollte. Dagegen gewahrte er nur ein Zwanzigstel der Lebensimpulse, die zur Bemannung einer solchen Flotte hätten eingehen müssen. Offensichtlich ging es hier wirklich um eine »Phantom«-Erscheinung. Sogar im dreidimensionalen Tank flackerten die Anzeigepunkte im Rahmen der fünf Prozent mal stärker, mal schwächer. Einige tauchten sogar auf und verschwanden völlig wieder. Natürlich bemerkten alle Anwesenden diese Besonderheiten und trugen die verschiedendsten Erklärungen vor, wobei die häufigste darauf hinauslief, daß dort wohl Schiffe zwischen dem normalen Raum und dem N-Raum oder der vierten Dimension hin und her wechselten.
    »Nein«, sagte Nadreck. »Vierdimensional sind diese Phänomene nicht. Ich halte sie auch nicht für n-dimensional. Wenn überhaupt, läßt mich das an eine ätherische Dimensionsübertragung denken, die rein theoretisch wäre und von mir noch nie konkret beobachtet wurde.«
    »Ätherisch!« sagte Worsel, und eine Woge der Emotion durchfuhr seine Gedanken. »Das klingt sehr unangenehm, irgendwie delgonisch, irgendwie nach ...« Er brachte es nicht über sich, das Wort auszusprechen.
    »Irgendwie nach den Eichwoor!« beendete Lalla Kallatra Worsels Gedanken. Für sie wäre es sehr schlimm gewesen, hätten die körperlosen Woor der Eich aus einer anderen Existenzebene zurückkehren können – und sie wußte, daß sich Worsel ähnlich fühlen mußte, der zusammen mit ihr die bösen Eichwoor in ihre übernatürliche Welt zurückgescheucht hatte.
    »Du hast Grund, abergläubisch zu sein«, sagte Nadreck auf seine seltsam unpersönliche, doch selbstgefällige Art. »Aber deswegen brauchst du nicht gleich paranoid zu werden.« Selbst wenn man berücksichtigte, daß die Eich zu den schlimmsten Feinden der Zivilisation gehört hatten und noch immer gehörten – standen sie doch fast an der Spitze der boskonischen Hierarchie –, empfand Nadreck keinen natürlichen Widerwillen vor kaltblütigen, giftatmenden Wesenheiten wie den Eich und den Onlonianern, wie es die Menschen taten. Und was die Eichwoor anging, so hatte er jene toten Geister gesucht und nicht gefunden. »Ich gebe zu, daß es außerhalb unserer Zeit und unseres Raums andere Dimensionen gibt, die selbst mir unbekannt sind. Aber das Unbekannte muß nicht unnatürlich oder übernatürlich sein. Dies habe ich Kallatra schon geduldig auseinandergesetzt; im Gegensatz zu dir, Worsel, hört sie gut zu. Ich besitze keine Beweise für eine Geisterwelt und finde deine Ängste daher irrational. Eichwoor-Gespenster, ich bitte euch! Es sind Gespenster aus euren Köpfen.« Die Geschichten, die sich um Kallatras toten Vater rankten, den Pseudo-Roboter Deuce O'Schs, dessen ätherische Seele in der Geisterwelt gegen die Eichwoor Wache hielt, reizte ihn immer wieder, weil so viele Lens-Träger etwas als Tatsache akzeptierten, das Nadreck nicht zu beweisen vermochte. »Worsel, in deinem Kopf spukt weniger die wissenschaftliche Logik herum als die Sentimentalität eines jungen Mädchens!«
    Admiral LaForge ließ sich durch die widersprüchlichen Beobachtungen nicht beirren. Seinen Kapitänen strömten die Befehle zu. Der doppelte Halbbogen reckte sich weiter auseinander, die Spitzen formierten sich zu einem Bogen, wuchsen zu einem zifferblattartigen Kreis an.
    LaForge projizierte einen beschleunigten Countdown – 5-4-3-2-1 –, woraufhin von hunderttausend Patrouillenschiffen hunderttausend schreckliche Angriffsstrahlen gegen den Feind geschleudert wurden. Die Attacke erfolgte in drei Impulsen. Dem ersten Blitz folgten zwei weitere. Entfesselte Energie flackerte gegen die Flanken des Feindes. Doch entstanden keine lodernden Energiebälle, die sich an Abwehrschirmen verzehrten. Es war kein Aufwallen thermonuklearen Feuers zu beobachten, keine glühenden Mini-Sonnen! Statt dessen schienen die Brennpunkte der Energie von einem entsprechenden Schild aufgesaugt und spurlos absorbiert zu werden, woraufhin es Gegenfeuer in gleicher Stärke gab. Eins, zwei, drei Pulse. Die hunderttausend Patrouillenschiffe waren plötzlich von lodernden Schirmen umgeben, sie

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