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Lensmen 10 - Z-Lensmen

Lensmen 10 - Z-Lensmen

Titel: Lensmen 10 - Z-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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bemerkenswerten Umstand auf die Spur: Der finstere Berater des Tyrannen war kein anderer als Gharlane. Und Kinnison besiegte ihn.
    Gharlane war tot.
    Nadreck empfand dies als persönliche Enttäuschung. Er hatte Gharlane aufspüren und den Tod des reck- väterlichen Bovreck rächen wollen, nicht aus sentimentalen Gründen, sondern in Übereinstimmung mit den Prinzipien der palainianischen Selbsterhaltung, die die Unverletzlichkeit des Stammes vorsahen. Als Gharlane nach dem Kampf in der Raumstation entkam, hatte Nadreck noch angenommen, die Entwicklungen seien von Brolenteens Schwäche und Gharlanes Stärke bestimmt worden. Doch während seiner Ausbildung hatte er dann die Wahrheit erfahren. Aus Gründen der Strategie hatte es Brolenteen zugelassen, daß Gharlane entkam, und hatte absichtlich den falschen Eindruck gefördert, die Arisier seien schwächer als die Eddorier, um auf diese Weise arrogante Überheblichkeit gegenüber scheinbar besiegbaren Feinden auszulösen.
    Verfolgung und endgültige Beseitigung Gharlanes waren eine Herausforderung, an der Nadreck sehr gerne teilgehabt hätte, doch tröstete ihn die Erkenntnis, daß selbst der große Kinnison seine sämtlichen Kräfte hatte aufbieten müssen, um ans Ziel zu kommen. Zum Glück konnte sich Nadreck an die Fersen eines anderen Bösewichts heften. Dabei handelte es sich um den Onlonianer Kandron, der zwar keine so wichtige Rolle spielte wie Gharlane, der aber viel raffinierter und irgendwie interessanter war als eine Nadreck ähnliche, kaltblütige, Giftgase atmende Wesenheit. Nadreck hielt sich vor Augen, daß er ja in gewisser Weise seinen Sieg über Gharlane erlebt hatte, daß nur Brolenteen entschieden hatte, diesen Sieg zu annullieren. Das hatte ihn damals bekümmert und machte ihm noch immer zu schaffen. Nadreck begriff Brolenteens Überlegungen nicht.
    Und warum verstand Nadreck diese Dinge nicht? Er war doch eine intelligente Wesenheit, ein palainianischer Lens-Träger Zweiter Ordnung! Er gehörte zu den klügsten Intelligenzen in zwei Galaxien – vielleicht war er sogar die klügste überhaupt, klüger noch als Worsel. Warum begriff er also das arisische Denken nicht? Arisier waren seine Vorfahren. Ihre Geschichte reichte Milliarden Jahre weiter in die Vergangenheit als die seiner eigenen Rasse, doch waren sie nicht intelligenzträchtiger als er, sondern nur erfahrener und psionisch weiter entwickelt. Die eigene Reaktion beschämte Nadreck ein wenig. Worsel und Tregonsee und Kinnison schienen den arisischen Standpunkt zu verstehen. Gleichwohl schienen diese anderen Lens-Träger Zweiter Ordnung aus Nadrecks Sicht einen schlimmen Charakterfehler zu haben: Oft zeigten sie sich unsicher und unverständlich selbstlos. Womöglich waren diese Schwächen in Wirklichkeit eine Art Stärke? Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Ihn ermutigte die Erkenntnis, daß er im Gegensatz zu den meisten Palainianern über diese Dinge immerhin nachdachte. Vielleicht würde er das kosmische Ganze eines Tages noch besser verstehen als die Arisier.
    Gharlane war tot. Und Kinnison hatte ihn umgebracht. Nadreck wollte sich diesen Tatbestand noch von Brolenteen bestätigen lassen, um ganz sicherzugehen.
    Zum erstenmal in einem Zeitraum, der ihm Jahre zu umfassen schien, fühlte sich Nadreck entspannt. Sein Spezialprojekt, die Rache an Gharlane – einer der Gründe, warum er LT2 geworden war – hatte sich erledigt.
    Nadreck konzentrierte sich wieder auf den Edelstein, den er untersuchte. Sein Lieblingsarm, der in diesem Augenblick wie ein Tentakel aussah, formte die Spitze zu einer Art Hand, ergriff das rote Juwel und legte es wieder auf das Kissen aus Ammoniak-Schneeflocken in den Kristallkasten.
    Der kostbare Stein, bedeckt von einem komplizierten, perfekten Facettenmuster, eignete sich nicht als Brautgeschenk. Auf dem heißen Planeten der Menschen würde sich das Juwel in Sekundenschnelle verflüchtigen.
    Gebraucht wurde das Feuer eines manarkanischen Sternentropfens, das Strahlen eines Diamanten und die psychedelische Verfremdung eines ordovikischen Kristalls. Das Geschenk mußte die unerträglichen Temperaturen Klovias und Tellus' ertragen können. Nadreck hatte nichts Passendes in seiner Sammlung.
    Offen war auch noch die Frage, was er dem Bräutigam schenken sollte.
    Die Hochzeit Kimball Kinnisons mit Clarissa MacDougall würde vermutlich das größte gesellschaftliche Ereignis werden, das die Zivilisation auf ihren vielen Milliarden Planeten je erlebte. Mit gutem Grund

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